Mattheo stand noch immer vor mir und ich ging gedanklich meine Optionen durch.
Wie konnte ich mich aus dieser unangenehmen Situation befreien?
Ich könnte laut schreien, doch bei meinem Pech würde vermutlich Dad rein kommen und nachdem, wie er sich gestern verhalten hatte, konnte ich kaum Hilfe von ihm erwarten.
Aus dem Augenwinkel sah ich eine Gestalt hinter Mattheo und grinste leicht.
Das konnte unmöglich wahr sein.
"An deiner Stelle würd ich mich ducken.", sagte ich und Mattheo rückte, sichtlich verwirrt, ein Stück von mir ab und drehte sich um.
Ich nutze die Gelegenheit, zog meine Hand zurück und ging selbst in Deckung.
"Wasser marsch!", rief ich und sofort traf Mattheo ein großer Schwall Wasser direkt ins Gesicht.
Lachend rannte ich aus dem Badezimmer zurück in mein Zimmer.
Keine Sekunde später erschien auch schon mein Retter der Not, welchen ich mahnend, aber auch dankbar ansah.
"Du weißt doch, dass du nicht mehr hier her kommen sollst, Dobby."
Der kleine Hauself stellte sich auf meinen Schreibtisch und kratzte sich
verlegen am Kopf.
"Dobby hat ständig ein Auge auf Y/N, um zu sehen, ob es ihr gut geht. Y/N war immer gut zu Dobby gewesen."
Ich schüttelte lächelnd den Kopf und ließ mich auf den Stuhl fallen.
Einerseits war ich froh, dass Dobby nun ein freier Elf war, andererseits
vermisste ich ihn auch.
Da fiel mir ein, dass ich gar nicht wusste, was Dobby mittlerweile eigentlich tat.
"Was machst du jetzt eigentlich?", fragte ich neugierig und Dobby grinste, wirkte jedoch auch ein wenig nervös.
"Dobby hat eine Stelle in Hogwarts angenommen.", gestand er und ich sah ihn lächelnd an.
"Das ist wunderbar, Dobby. Warum hast du mir nichts davon erzählt?"
Ob er mich auch in Hogwarts beobachtet hatte?
"Y/N ist ständig in der Nähe vom jungen Draco Malfoy und der macht Dobby Angst. Trotzdem versucht Dobby auf Y/N aufzupassen."
Ich lachte und strich dem Elfen über den Kopf.
"Danke, Dobby.", sagte ich, als ich Schritte vom Flur vernahm.
Erschrocken sahen Dobby und ich uns an.
"Schnell weg, bevor Dad dich sieht!", flüsterte ich und noch bevor meine Tür aufging, war Dobby wieder verschwunden.
Draco stand in der Tür und sah sich mit gerunzelter Stirn um.
"Mit wem hast du geredet?"
"Ich? Mit mir selbst. Manchmal führe ich Selbstgespräche, weißt du? Steigert das Denkvermögen.", antwortete ich und musste mir das Grinsen verkneifen.
Schnaubend zog er eine Augenbraue nach oben.
"Scheint bei dir ja nicht sonderlich viel zu bringen.", sagte er und ich
starrte ihm entrüstet hinterher, als er sich wieder umdrehte.
"Komm nach unten, wir wollen frühstücken.", sagte er noch, während er weg ging und schmollend folgte ich ihm.
Unten angekommen saßen Mom und Dad schon am Tisch und - zu meinem Missfallen - auch Mattheo.
Schweigend setzte ich mich gegenüber von ihm hin.
Draco setzte sich neben mich und starrte Mattheo in Grund und Boden.
Während wir aßen sagte keiner auch nur ein Wort und ich bekam kaum etwas von dem Essen runter. So ein unangenehmes und angespanntes Frühstück hatte ich noch
nie im Leben gehabt.
Auch Draco stocherte eher lustlos in seinem Rührei rum.
"Wie hast du das vorhin eigentlich gemacht?", fragte Mattheo mich plötzlich und ich lächelte ihn unschuldig an.
"Ich weiß nicht, wovon du redest."
Er lehnte sich ein Stück nach vorne und sah mich eindringlich an.
"Die Sache im Badezimmer, als wir uns ein wenig näher gekommen sind.", grinste er und Draco sah auf.
Ich legte meine Gabel beiseite und warf Mattheo einen abschätzigen Blick zu.
"Ich weiß ja nicht, was du unter "näher kommen" verstehst, aber ich bezeichne so etwas als Belästigung."
"Y/N, benimm dich.", rügte Dad mich und ich ballte meine Hand zur Faust.
Dass er für diesen fremden Typen ständig Partei ergriff...
Beruhigend legte Draco seine Hand über meine und ich lächelte ihn schwach an.
"Sag, Draco. Spreche ich undeutlich?", fragte Mattheo plötzlich, doch Draco
ignorierte ihn einfach.
Mattheo erhob sich, ohne seinen Blick von Draco abzuwenden.
Mich durchlief ein kalter Schauer, als er seinen Zauberstab hervor holte und ihn locker zwischen seinen Fingern hin und her schwenkte.
"Ich hatte dir gesagt, du sollst sie nicht anfassen.", sagte Mattheo und Draco
erhob sich ebenfalls.
"Das hab ich schon verstanden. Es ist mir nur egal."
Dad räusperte sich und Mom saß angespannt da, während sie stumm auf den Tisch starrte.
Mattheo schnalzte mit der Zunge und sah zwischen Draco und mir hin und her.
Ich sah weg.
Ich musste irgendwas tun... bevor das alles hier in einer Katastrophe endete.
"Verstehe... Ihr habt euch geküsst."
Ertappt blickte ich auf und wollte etwas erwidern, doch mir fiel nichts ein.
Es zu leugnen würde nichts bringen.
Selbst Mom und Dad kannten die Wahrheit.
Mit einem arroganten schmunzeln wandte Mattheo sich an mich.
"Du hast also mit IHM...", dabei richtete er die Spitze seines Zauberstabs auf Draco.
"... rumgeknutscht, obwohl du dachtest er wäre dein Bruder? Ganz schön unartig, Y/N."
"Ich hab mich ihr... aufgedrängt. Y/N kann nichts dafür.", sagte Draco leise,
doch Mattheo lachte nur vergnügt.
"Aber es hat dir gefallen, oder nicht?", fragte er mich.
Ich wusste nicht, was ich erwidern sollte.
Ich wünschte, dass alles hier wäre bloß ein schrecklicher Traum, aus dem ich bald aufwachen würde.
"Und du? Bereust du, was du getan hast, Draco?", fragte Mattheo.
Ich hörte, wie Mom tief ein und aus atmete und schloss die Augen.
Ich wollte endlich aufwachen!
"Nein.", sagte Draco schlicht.
"Mhmm. Das war die falsche Antwort. Crucio!", rief Mattheo und Draco fiel zu Boden.
Erschrocken standen wir alle auf und schnell ging ich vor Draco, welcher
sich vor Schmerzen krümmte, auf die Knie.
"Bist du wahnsinnig?! Hör sofort auf damit!", schrie ich Mattheo an, doch er wirkte nicht sonderlich beeindruckt.
Schweiß lief Draco über die Stirn und mir kamen die Tränen.
Hilfesuchend sah ich zu Mom und Dad, die jedoch keine Anstalten machten, Mattheo's Tun Einhalt zu gebieten.
Ich nahm Draco's Hand, die sich vollkommen verkrampft hatte, in meine und weinte stumm.
Wieso tat er das?
Was hatten wir ihm getan?!
"Fleh mich an."
Ich drehte mich zu Mattheo.
"Was?", flüsterte ich ungläubig und er winkte mich zu sich rüber.
"Komm her und fleh mich an aufzuhören."
Wütend biss ich die Zähne zusammen und sah noch einmal zu Draco.
Langsam stand ich auf und ging auf Mattheo zu.
"Bitte hör..."
"Auf die Knie.", wies er mich freundlich lächelnd an.
Ich ignorierte meinen Stolz, ging auf die Knie und senkte meinen Kopf, bis er fast den Boden berührte.
Meine Tränen tropften unaufhörlich von meiner Nasenspitze auf den Boden und ich kniff die Augen zusammen.
"Ich... flehe dich an.... Hör... hör auf damit...", presste ich hervor.
Ich hörte, wie Draco aufhörte zu wimmern und atmete erleichtert aus.
Mattheo entfernte sich von mir und ich lief wieder zu Draco.
Seine Augen waren ganz glasig.
Ich legte seinen Kopf auf meinen Schoß und strich ihm beruhigend durch die Haare.
"Achja, bevor ich es vergesse...", sagte Mattheo, der den Raum schon halb
verlassen hatte.
"Ich hab meine Meinung geändert. Ich gehe noch nicht, sondern werde euch begleiten. Du, Draco und ich zusammen in Hogwarts. Das wird toll.", sagte er zwinkernd, während ich ihm einen hasserfüllten Blick zuwarf.
Von mir aus konnte dieser Mattheo Riddle augenblicklich tot umfallen.
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Riddle - The untold secret
FanfictionGER: Innerhalb deiner Familie verbergen sich viele Geheimnisse, die es zu lüften gilt. Fragen, auf die es scheinbar keine Antworten gibt und unausgesprochene Gefühle, die nur darauf warten, entdeckt zu werden. Wer bist du eigentlich und was sind di...