Riddle - The untold secret

Kapitel 5 (German)

Die Zeit bis zum Ball verging wie im Flug und noch immer ging Draco mir aus dem Weg.
Ich hatte eigentlich gedacht, er würde sich entschuldigen, nachdem er
selbst gesehen hatte, was die erste Aufgabe war, aber das tat er nicht.
Vermutlich ließ es sein ach so toller Stolz nicht zu.
Ich schüttelte den Kopf und holte mein Kleid aus der Tasche.
Heute sollte ich mir nicht den Kopf deswegen zerbrechen. Immerhin ging ich mit Theodore zum Ball und das sollte ich genießen.
"Y/N?", hörte ich Astoria und wandte mich ihr zu.
"Würdest du mir mit dem Kleid helfen?", fragte sie und ich nickte grinsend.
Ich hatte mitbekommen, dass Blaise sie zum Ball eingeladen hatte.
Schade eigentlich.
Draco hätte mit ihr, statt Pansy gehen sollen.
Astoria und ich machten uns beide fertig, als eine vollkommen genervte Pansy rein kam.
"Wo zur Hölle ist mein Armband, Astoria?!"
"Hast du es nicht im Gemeinschaftsraum gefunden? Dort hast du es doch zuletzt..."
"Nein, hab ich nicht! Ich wette, du hast es genommen und verloren!", rief sie aufgebracht und ich lachte trocken auf.
Was für ne Dramaqueen.
"Du findest das wohl sehr komisch, was?"
"Zugegeben, ja. Gib anderen nicht die Schuld, wenn du zu blöd bist, deine
Sachen wiederzufinden.", sagte ich monoton und sie stemmte die Hände in die Hüfte.
"Pass auf, was du sagst, sonst..."
"Sonst was? Erzählst du's Draco? Ich bin seine Schwester, schon vergessen?", fragte ich provokant und sie lächelte mich an.
"Mit der er seit Wochen kein Wort geredet hat. ICH habe, im Gegensatz zu DIR, mit ihm gesprochen. Jeden Tag.", prahlte sie und ich spannte den Kiefer an.
Diese miese, kleine....
"Das war nicht nett, Pansy.", mischte Astoria sich ein und Pansy ging
triumphierend aus den Schlafsaal.
"Hör nicht auf sie. Ich bin sicher, Draco und du vertragt euch bald wieder.", sagte sie und ich lächelte Astoria schwach an.
Das bezweifelte ich irgendwie...
Als wir fertig waren, gingen Astoria und ich gemeinsam den Korridor entlang.
Vor der großen Halle sollten unsere Begleitungen auf uns warten und ich zupfte ständig nervös an meinem Kleid herum.
Beruhigend nahm Astoria meine Hand.
"Bitte lass das... Du machst mich auch noch ganz nervös.", sagte sie leise und
ich seufzte.
An der großen Treppe blieb ich stehen.
"Was ist los?"
"Ich... geh du schon mal vor. Ich brauch noch einen Moment.", gestand ich und sie nickte.
Ich holte tief Luft und zählte in Gedanken bis 10.
10 Sekunden, um mich mental vorzubereiten....
9.
Was, wenn Theodore es schrecklich fand, wie ich tanzte?
8.
Oder ihm mein Kleid nicht gefiel?
7.
Saß mein Makeup überhaupt noch?
6.
Es war so warm, es könnte schon komplett verschmiert sein.
5.
Alle würden mich beim Eröffnungstanz beobachten!
4.
Ich hasste so viel Aufmerksamkeit.
3.
Vielleicht sollte ich einfach wieder zurück gehen.
2.
Aber ich konnte Theodore auch nicht alleine dort stehen lassen...
1.
Ich... hatte Angst...
"Wartest du, bis jemand nen roten Teppich ausrollt?"
Ich drehte mich um und Draco sah mich mit offenem Mund an, räusperte sich dann und kam auf mich zu.
"Ich hab Angst, runter zu gehen.", flüsterte ich und er runzelte die Stirn.
"Du und Angst? Du hast vor nem Drachen gestanden. Was ist da schon ein Ball?"
"Das war was anderes. Was, wenn Theo... Ach, vergiss es.", seufzte ich. Von meinen Frauenproblemen wollte er bestimmt nichts wissen.
"Dich nicht hübsch genug findet?", fragte er und ich nickte zögernd. Gruselig.
Als könnte er Gedanken lesen. Draco tippte mir gegen die Stirn und ich sah ihn an.
"Dann muss er blind sein. Oder blöd. Ich würde beides nicht ausschließen.", sagte er und ich schlug ihm sacht gegen den Arm.
"Danke, Draco.", sagte ich und lächelte ihn an. Er erwiderte mein Lächeln
leicht und wies mit seinem Kopf zur Treppe.
"Geh schon."
Ich zog die Schultern straff und ging langsam die Treppen hinunter. Ich
bemerkte viele Blicke, die ich jedoch gekonnt ignorierte. Suchend sah ich mich um, bis ich Theodore entdeckte, der sich mit Astoria und Blaise unterhielt.
Astoria sah auf, zwinkerte mir zu und stupste Theodore an, der dann ebenfalls in meine Richtung schaute. Himmel, war das peinlich.
Als ich bei den dreien ankam, pfiff Blaise einmal laut und ging dann mit
Astoria zu ihrer Schwester Daphne.
"Hey...", begrüßte ich Theodore, welcher mich von oben bis unten ansah.
"Könntest du aufhören, mich so anzustarren und etwas sagen? Bitte?", fragte ich aufgeregt.
"Ich... Du siehst.... Heirate mich..."
"Was?"
Theodore biss sich auf die Lippe und schloss einen Moment die Augen, ehe er mich wieder ansah.
"Das... wollte ich eigentlich nicht... also, ich meine... oh Gott...",
stammelte er und schlug sich die Hand vor's Gesicht. Ich fing an zu lachen.
Meine Aufregung schien wie weggeblasen, als ich Theodore so sah.
Vorsicht nahm ich seine Hand von seinem Gesicht und er seufzte.
"Kann ich nochmal von vorne anfangen?", fragte er fast schon flehend und ich schüttelte energisch den Kopf.
"Auf keinen Fall."
"Bitte?"
Ergeben nickte ich und sah ihn abwartend an.
Wieder starrte er mich nur an und schluckte schwer.
Grinsend schnippste ich mit meinen Fingern vor seinem Gesicht herum.
"Sorry, ich..."
"Miss Malfoy, Mister Nott, hier entlang. Der Eröffnungstanz beginnt gleich.", rief Professor McGonagall uns zu und Theodore nahm meine Hand. Schnell holten wir zu den anderen auf und betraten die große Halle. Als wir uns positioniert
hatten, wurde ich wieder nervös.
"Und, bereit für die größte Blamage deines Lebens?", fragte ich Theodore
scherzend und er zog mich näher zu sich.
"Mit dir? Jederzeit.", erwiderte er und schon begann die Musik und wir fingen an zu tanzen.
Theodore war ein ausgezeichneter Tänzer und verzog nicht einmal die Mine, als ich ihm aus Versehen auf den Fuß trat. Als auch die anderen die Tanzfläche betraten, hielt ich automatisch nach Draco ausschau. Ich entdeckte ihn und Pansy. Sie wirkte überaus glücklich, während er eher missmutig durch die Gegend
starrte.
Oje... der Arme.
"Habt ihr euch wieder vertragen? Du und Draco, meine ich.", fragte Theodore und ich nickte.
"Ich denke schon. Jetzt tut es mir umso mehr leid, dass er mit Pansy tanzen muss.", sagte ich leise und als Draco zu mir sah, setzte er ein schwaches Lächeln auf, welches mir fast das Herz zeriss.
Er wirkte so unglücklich...
Theodore blieb stehen, nahm meine Hand und zog mich hinter sich her.
"Für das, was ich jetzt mache, schuldest du mir ein Butterbier. Oder eher 10. So viel werd ich vermutlich brauchen, um das zu vergessen.", sagte er und ich legte den Kopf schief. Was wollte er denn machen?
Theodore ging weiter und blieb bei Draco und Pansy stehen.
"Darf ich abklatschen?", fragte er Draco und Pansy wollte schon etwas
erwidern, als Draco sie los ließ und Theodore höflich anlächelte.
"Selbstverständlich."
Widerwillig fing Pansy an mit Theodore zu tanzen und ich grinste. Dafür schuldete ich ihm mindestens 20 Butterbiere.
Draco streckte mir seine Hand
entgegen, welche ich, nach einem formellen Knicks, annahm.
"Und, wie läuft's mit Pansy?", fragte ich neckend und er verdrehte die Augen.
"Frag bitte nicht."
"Mit der er seit Wochen kein Wort geredet hat. ICH habe, im Gegensatz zu DIR, mit ihm gesprochen. Jeden Tag."
Plötzlich kamen mir Pansy's Worte von vorhin wieder in den Sinn. Worüber die beiden sich wohl unterhalten hatten?
"Worüber denkst du nach?"
"Nicht so wichtig.", winkte ich ab und Draco zog eine Augenbraue nach oben.
"Für 'nicht so wichtig' sahst du eben aber ziemlich traurig aus. Hat...
Theodore was angestellt?", fragte er ernst und ich schüttelte den Kopf.
"Iwo, nein. Ich hab mich nur gefragt... worüber du und Pansy sich die letzten Wochen so unterhalten habt.", sagte ich und er fing an leise zu lachen.
Na danke.
Ich fand das überhaupt nicht lustig.
"Du bist doch nicht etwa eifersüchtig auf sie?", fragte er arrogant und ich
sah zu Boden.
"Ich wäre auf jeden eifersüchtig, der versucht mir meinen Bruder wegzunehmen. Außerdem ist Pansy ne Zicke.", schnaubte ich.
Draco seufzte und tippte mir gegen die Stirn.
"Ey!", meckerte ich, doch er lächelte mich nur schwach an.
"Keiner wird mich dir weg nehmen. Du hast nämlich etwas, was andere nicht haben.", sagte er, während ich seine Hand aus meinem Gesicht nahm und sie festhielt.
Dieses Mal hatte ich kein Problem damit.
Ich war einfach nur froh, dass wir uns wieder vertragen hatten.
"Und das wäre? Warte, sag's nicht. Einen unwiderstehlichen Charme und Humor, richtig?", fragte ich grinsend und er schüttelte belustigt, jedoch verneinend den Kopf.
"Was dann? Dasselbe Blut wie du? Den Status als kleine Schwester?"
"Hör auf zu raten. Ich erzähl es dir sowieso nicht.", lachte er und ich
verdrehte die Augen.
"Wieso? Angst, dass ich es ausnutzen könnte?"
Draco umarmte mich, während wir tanzten und legte seinen Kopf auf meine Schulter.
"Das würdest du nicht tun. Niemals."
Wow. Er schien sich ja ziemlich sicher damit zu sein. Das war jedoch nur ein
Grund mehr für mich, es herauszufinden.
Draco und ich tanzten noch eine Weile miteinander, bis Theodore und Pansy zurück kamen. Beide sahen furchtbar genervt aus und ich musste mir das Lachen verkneifen.
Theodore zog mich hinter sich her und wieder einmal führte unser Weg zum See, wo er tief Luft holte und die Arme breit ausstrecke.
"Glaubst du, das Mondlicht füllt deine Energie wieder auf?", scherzte ich und er schnaubte belustigt.
"Wenn nicht, sind meine Reserven für heute fast aufgebraucht.", seufzte er.
Ich lachte, als ich spürte, wie etwas nasses auf mein Gesicht tropfte. Ich sah nach oben und genau in dem Moment fing es an wie aus Eimern zu kübeln.
"Vielleicht sollten wir lieber rein gehen.", sagte ich zu Theodore, doch er stand noch immer dort und hatte seine Augen geschlossen. Im Gegensatz zu mir schien er den Regen regelrecht zu genießen.
"Theo.", sagte ich und zupfte an seinem Ärmel.
Plötzlich griff er nach meiner Hand und zog mich an sich.
"Ein Tanz."
"Was?"
"Ein Tanz, dann gehen wir rein.", sagte er und ich sah ihn zweifelnd an.
"Und du bist dann wieder derjenige, der mit Fieber im Bett liegt."
Sein Immunsystem war nicht unbedingt das beste. Ich mochte es nicht, wenn er krank war.
Er wirkte dann immer so... zerbrechlich.
Theodore sah mich stumm an und ich seufzte ergeben.
"Aber wirklich nur ein Tanz."