Lüge?!

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Als wir endlich in der Luft waren und Smudo uns die Erlaubnis gegeben hatte, dass wir uns nun abschnallen konnten, spürte ich wie meine Hand losgelassen wurde. Überrascht unterdrückte ich ein protestirendes Gräusch.


Schnell sah ich zu Michi, der stur auf sein Handy starrte. Seine Hand die eben meine gehalten hatte, lag plumt auf dem Sitz.


Verwirrt runzelte ich die Stirn. Langsam ging es mir echt auf die Nerven, wie Michi sich benahm. Konnte er nicht einfach sagen was los war? Musste er jetzt hier ein auf Depri machen?


Seufend ließ ich meinen Kopf gegen die Fensterscheibe knallen und sah aus dem Fenster.


Wenn er nicht reden wollte, sollte er halt allein klarkommen. Könnte mir doch egal sein.


,, Jo? Alles ok?", hörte ich aufeinmal Smudo fragen und sah in den Rückspiegel. Von dort traf mich ein besorgter Blick.


Oh nein. Jetzt fing er an sich Sorgen zu machen.


,,Klar", antwortete ich ihm und versuchte mich an einem Lächeln. Ja, es war gelogen.


Und?


Ich machte mir echt Sorgen um Michi,denn dieser war in einem Moment glücklich und offen, doch dann... wieder so zurückhaltend!


Was war los mit ihm?


,, Jo!", riss mich wieder Smus Stimme aus meinen Gedanken. Er schrocken sah ih auf.


,, W-w-was?", fragte ich ihn und sah mich verwirrt um.


Seine blauen Augen musterten mich und auch Andy hatte sich jetzt zu mir umgedreht.


,, Wirklich alles ok?", fragte Andy mich und musterte mich einmal, ,,du siehst so blass aus."


Verdammt. Ich musste mir eine ausrede einfallen lassen.


,, Ich.. ähm..", stotterte ich und sah aus dem Fenster, ,,nun ja... ich habe ein bisschen... Flugangst. Ist mein erster Flug", log ich und sah Andy beschämend an. Warum ich nicht gesagt hatte, dass ich mir Sorgen um Michi machte? Tja, der Herr von Beck saß ja neben mir und ignorierte seine Umgebung.


Ein verständnisvoller Blick von vorne.


,, Achso", kams von Smudo, ,, warum hast du denn nichts gesagt? Wir hätten dir ein bisschen helfen können."


Ich schüttelte den Kopf. Dabei konnte er mir nicht helfen.


,, Schon gut, ich krieg das hin" erwiederte ich und lächelte vorsichtig nach vorne.


,, Du sagst aber, wenn etwas ist ok?", fragte Andy.


,, Ok", antwortete ich und sah wieder aus dem Fenster.


Daurch das keine weiteren Fragen kamen, dachte ich das Thema wäre erledigt gewesen, doch dann spürte ich plötzlich wie ein Blick von der Seite mich durchbohrte.


Michi.


Einen kurzen Moment musste ich mit mir ringen. Sollte ich jetzt den Blick erwiedern, oder nicht. Aber vielleicht wenn ich es täte, würde er vielleicht mit mir reden. Ein Versuch war es doch Wert.


Also sah ich zur Seite und braun traf auf grün.


Auch er sah mich besorgt an und ich vergniff mir das Kommentar, was mir auf der Zunge lag. Er sah mich besorgt an, obwohl ich mir sorgen um ihn machte. Tja, das ist Logik.

Immernoch musterte er mich und inzwischen war ich echt genervt von ihm.


Also brach ich den Blickkontakt ab und sah zur Seite.


Ich hatte versucht ihm zu helfen, und er hatte es ignoriert. Also ignorierte ich ihn jetzt.


Plötzlich spürte ich, wie sich eine Hand um meine schloss und ohne hinzugucken wusste ich, dass es die Hand von Michi war.


Schließlich saß ja keiner neben mir außer ihm.


Gernervt entzog ich meiner Hand seiner und sah aus dem Fenster. Die Chance hatte er sich jetzt verspielt. Aus dem augenwinkel konnte ich sehen, wie seine Gesichtszüge entgleisetn und irgendwie bereute ich die Aktion von eben.


Ich hatte vielleicht doch etwas voreilig gehalndelt. Vielleicht wollte er mir ja jetzt endlich sagen, was los war.


Ich löste meinen Blick vom Fenster und sah zu ihm. Immernoch sah er mich traurig an.


Ok, jetzt bereute ich es zutiefst.


Langsam suchte meine Hand seine, und schloss sich um diese. Ein kleines Lächlen huschte wieder über Michis Gesicht und seine Augen begannen wieder zu strahlen.


Lächelnd strich sein Daumen federleicht über meinen Handrücken und ich schloss die Augen.


Mir ruschte ein kleines: ,,Danke", aus dem Mund und überrschender weise antwortete er mir mit einem: ,, Gern geschehen."


Sein Gesicht wandte sich nach diesen Worten wieder dem Fenster zu, doch meine Hand ließ er dieses Mal nicht los und hielt sie, bis Smudo den Sinkflug einleitete und wir auf dem Stuttgarter Flughafen landeten.

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