Sicherheitsvorkehrungen. Das war der genannte Grund, warum er nun doppelt gefesselt in einem Rollstuhl saß. Er musste nicht in den Spiegel sehen, um zu wissen, dass er psychisch krank aussah.
Seine feuerroten Haare fielen ihm auf die blasse Stirn, auf dem "愛" eingeritzt war. Love. Liebe. Dieses eine Wort stand da. Eingeritzt. An dem Tag, wo er sich entschieden hatte, nur sich selbst zu lieben. Obwohl ... wenn er ehrlich sein sollte, verabscheute er sich.
Dazu machten seinen tiefen Augenring, das psychisch verstörte Aussehen, nicht besser. Eigentlich besaß er diese schon, seit er denken konnte. Nur, dass sie unter einer dicken Schicht von Make-up bedeckt war. Doch seit dem Aufenthalt im Gefängnis hatte er keine Möglichkeit bekommen, die Schlaflosigkeit zu vertuschen.
» Hallo. Du musst Sabaku Gaara sein «, begrüßte ihn eine junge Ärztin, als er in einen Raum hineingeführt wurde.
Sein kalter, hasserfüllter Blick glitt durch das kleine Zimmer. Viel gab es zu diesem Ort nicht zu sagen. Es war ein gemütlich eingerichteter Raum, der für Psychologie Gespräche gedacht war. Das Einzige, was mit den Filmen nicht übereinstimmte, waren die Kirschblüten. Die rosa Blüten standen frisch gepflückt in einer Vase auf dem Büro und verliehen dem Raum einen angenehmen Geruch.
» Könntet ihr bitte den Raum verlassen? «, fragte die Frau hinter dem Büro die beiden Wachleute.
» Entschuldige Sie, aber uns wurde beauftragt- «, wandte der rechtsstehende Mann ein, wurde jedoch sofort von der Ärztin unterbrochen.
» Dies ist eine Privatstunde zwischen mir und dem Patienten. Außerdem brauch' ich keinen Schutz von euch. Also raus mit euch! «, befahl sie etwas lauter.
Die Wachleute sahen unzufrieden aus, jedoch verließen sie nach einer kurzen Verbeugung das Zimmer. Als die Tür ins Schloss fiel, atmete die Grünäugige langsam aus, um sich selbst zu beruhigen. Danach setzte sie sich wieder auf den Stuhl und strich ihr rosa Haar hinter dem Ohr.
» Ich bin Haruno Sakura «, stellte sich die Ärztin vor und lächelte höflich, » Ich bin ab heute deine Psychologin. Wir werden jeden Tag eine Gesprächsrunde zusammen haben. Du kannst auch außerhalb der Sessionen vorbeikommen ... Also besser gesagt, die Wachleute fragen dich hierherzuführen. «
Gaara sagte nichts dazu. Was gab es da schon Großartiges zu sagen? Er schaute sie einfach gefühllos an. Diesen ganzen Kram empfand er nur als eine Zeitverschwendung. Er sollte besser sofort getötet werden.
» Du wirst nicht reden, oder? «, fragte die Psychologin ohne eine Antwort zu erwarten, » Zu deiner Versicherung, alles, was du zwischen diesen vier Wänden sagen wirst, wird auch unter uns bleiben. «
Der Rothaarige schaute sie weiter schweigend an. Ihm ging diese Aussage völlig am Arsch vorbei. Er wollte nichts sagen. Seine Vergangenheit. Seine Gedanken. Seine Gefühle. All das wollte er nicht erzählen. Kein Wort wollte er darüber verlieren. Also würde er schweigen.
» Schön «, meinte die Rosahaarige schließlich, als Gaara nach weiteren Minuten schwieg,» lass dir ruhig Zeit. Ich werde dir zuhören, wenn du dafür bereit bist. «
Der Rest der Stunde verbrachten sie im Stillen. Gaara hatte den Blick von der jungen Frau abgewandt und betrachtete die Kirchblüten genauer. Währenddessen nahm Sakura-sama ein Buch hervor, irgendetwas über das menschliche Gehirn, und studierte das Buch durch.
Als das "Gespräch" beendet war, traten die Wachleute herein, um Gaara zurück in sein Zimmer zu bringen. Bevor sie aus dem Zimmer traten, hielt sie die junge Psychologin auf:
» Wenn etwas sein sollte, kannst du dich bei Tsunade-sensei melden oder auch bei den Betreuern, die sie dir heute zuschicken. «
* * *
Gedankenverloren lag er seit einiger Weile auf seinem neuen Bett. Die Zeit verging und nichts rührte sich. Das Zimmer und noch einige weiteren Räume, wie der Esssaal oder Gemeinschaftsraum, musste er nicht gefesselt werden. Solange er nichts Verdächtiges tat.
» Ein Apfel? «, fragte ihn jemand plötzlich.
Erschrocken fuhr er hoch. Das Mädchen mit smaragdgrünen Augen stand an der Tür und hielt ihm einen Apfel hin. Er hatte nicht bemerkt, wie sie ins Zimmer getreten war. War er so in Gedanken versunken gewesen?
» Danke «, murmelte er leise, als er den Apfel annahm.
» Siehst du? Ich hab dir doch gesagt, dass du Naruto-senpai vertrauen sollst «, lächelte sie zu Frieden.
» Bist du eine Betreuerin? «, sagte Gaara ohne auf ihre Worte einzugehen.
» Ja, könnte man so sagen «, antwortete sie lachend.
Ihr Lachen war frei. Alles, was sie sagte oder tat, sah so ... ungezwungen aus. Auch wenn sie sich erst das dritte Mal sahen, hatte ihre Anwesenheit etwas Beruhigendes an sich. Er wusste nicht, ob es an ihrem unbekümmerten Lächeln lag oder ihren lebensfreudigen, smaragdgrünen Augen lag. Oder einfach von beidem.
» Darf ich mich zu dir aufs Bett setzen? «, stellte sie zögerlich die Frage.
Er nickte leicht und rutschte ein wenig zur Seite, um ihr Platz zu machen. Sie setzte sich neben ihn hin, lehnte sich an die kalte, weiße Wand und schloss entspannt die Augen. Der Rothaarige ließ sie dabei nicht aus den Augen.
Er verstand sie nicht. Wie konnte sie einfach die Augen schließen, obwohl sie neben dem meisten gefürchteten Mörder saß? Warum hatte sie keine Angst vor ihm? Warum verabscheute sie ihn nicht für seine Täte? Warum war sie nett zu ihm? Ja, sogar liebevoll.
» Mensch, ist dieses Bett ungemütlich! Vielleicht sollte ich das Tsunade-sama melden, wenn sie mal weniger zu tun hat? «, meinte sie, ohne die Augen zu öffnen.
» Musst du nicht «, murmelte Gaara.
Überrascht weiteten sich seine azurblauen Augen auf. Es war lange her, dass er was sagte, was nicht eine Frage, Befehl oder Antwort war. Er hatte damals beschlossen, kein unnötiges Wort zu verlieren. Und jetzt sprach er zu ihr. Dabei kannte er nicht mal ihren Namen!
» He? Wie willst du diese drei Jahre hier drauf schlafen? Du siehst jetzt schon todmüde aus, wie willst du dich denn ausschlafen? «, sah sie ihn fragend an.
Schon wieder hypnotisierten ihre lebhaften Augen ihn. Sie machte sich Sorgen um ihn? Dass er nicht ausschlafen wird?
» Ach, jetzt guck nicht so, als sei ich verrückt! «, sagte sie spielerisch wütend und schmollte leicht.
» Kawai «, kam über Gaaras Lippen, bevor er realisierte, was er gerade gesagt hatte.
Panik flackerte in ihm auf, obwohl er von außen immer noch einigermaßen ruhig wirkte. Er hatte sie wirklich süß genannt. Ja, das war sie auch, aber das war nicht das Thema! Außerdem, warum musste er seinen Gedanken aussprechen? Das tat er doch nie!
Unsicher schaute er mit glühenden Wangen ihr ins Gesicht. Auf der hellen Haut der Brünette hatte sich ein rosa Schimmer gebildet.
» Musstest du das sagen? Ich sehe sicher aus wie 'ne Tomate «, murmelte sie vor sich hin und legte ihre Hände auf ihre Wangen, um das Gesicht abzukühlen.
» Ich finde Tomaten lecker «, erwiderte er darauf.
Woraufhin er einen wütenden Blick erntete. Er konnte sich bei diesem Anblick das Schmunzeln nicht verkneifen. Der wütende Ausdruck verschwand und folgte einem herzhaften Lachen. Warum sie lachte, wusste er nicht. Aber er wusste, war, dass er mehr von diesem Lachen hören wollte.
1177 words
Fortsetzung folgt ...
Veröffentlicht: 30.01.2023
Überarbeitet: 27.04.2024
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✓ Remember me 「Gaara x OC」
Фанфик» Bist du die Richterin? «, Gaara » Nope. Entscheidungen über das Schicksal der Anderen zu treffen ist einfach ... angsteinflößend. Was denkst du darüber? « .・。.・゜✭・.・✫・゜・。. Monster hatten sie ihn genannt. Und er gab ihnen recht. Er war ein Monster...