K7 - Naruto

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» Wie wär's, wenn wir uns vorstellen würden? «, fing Naruto-sama das Gespräch an.

Sie traten aus dem Gebäude heraus auf den asphaltierten Hof der Psychiatrie. Oder besser gesagt, Naruto-sama schob ihn mit dem Rollstuhl heraus. Die frische Morgenbrise wehte ihm ins Gesicht und verwuschelte sein feuerrotes Haar. Der starke Geruch des Asphalts deutete darauf hin, dass es in der Nacht geregnet hatte.

» Was meinst du? Ich weiß doch, dass du Uzumaki-sama heißt «, fragte Gaara verwirrt.

Als er heute Morgen aufgewacht war, fand er nur einen Apfel und den Teddybär auf der Fensterbank wieder. Von der brünetten Betreuerin war keine Spur. Das war zu erwarten und trotzdem ... Trotzdem machte sich die Enttäuschung bei dem Gedanken in ihm breit.

» So meinte ich das nicht, dattebayo! «, lachte Naruto-sama,» Es ging mir eher um deine Hobbys und was du so magst. Außerdem Naruto genügt. «

» Von mir aus. Du fängst an «, gab der Rothaarige nach einer Weile mit einem Seufzen von sich.

» Mein Name ist Uzumaki Naruto. Und ich LIEBE Ramen über alles. Ich hasse die Wartezeit, bis der Ramen fertig gekocht ist. Mein Hobby ist die verschiedenen Ramenarten miteinander zu vergleichen. Und mein Traum ist es, der beste Therapeut auf der ganzen Welt zu werden! Jetzt bist du dran! «, stellte sich der Ramenboy mit einem breiten Grinsen vor.

Gaara warf ihm einen amüsierten und leicht irritierten Blick über die Schulter. Hat er vor Ramen zu heiraten oder was?, fragte sich der Gefesselte. Er wandte den Kopf wieder nach vorne, bevor er antwortete:

» Sabaku Gaara. Was ich mag, ist ... «

Er hielt inne. Zeit mit der Betreuerin zu verbringen. Das war seine Antwort. Doch was ist, wenn das falsch rüberkommen würde? Es ist ja so, dass Beziehungen zwischen Arzt und Patient verboten sind. Nicht, dass er sie auf solche Art mögen würde. Es ist nur ...

» Was ich nicht mag, sind Menschen, die die anderen vorurteilen. Hobbys hab' ich keine. Und mein Traum ist eine ganz besondere Person glücklich zu machen. «

Das Letzte war ihm einfach von der Zunge ausgerutscht. Erschrocken biss er sich auf die Unterlippe. Aus den Augenwickeln beobachtete er Naruto-sa- ... Naruto und wartete auf seine Reaktion ab.

» Da scheint jemand verliebt zu sein, dattebayo! «, grinste der Ramonboy überrascht,»na sag' schon! Wer ist die Glückliche? Oder ist es ein er? «

» I-ich bin nicht in sie verliebt! «, rief Gaara etwas zu schnell.

Er spürte, wie sich seine Wangen erhitzten. Ich bin nicht verliebt, wiederholte er sich seine Aussage in Gedanken, oder etwa doch?

» Sagen alle, dattebayo. Und zum Schluss sind sie wie ein Wunder zusammen «, meinte Naruto augenverdrehend.

» Klingt, als würdest du aus Erfahrung sprechen «, versuchte der Rothaarige die Aufmerksamkeit von sich zu lenken.

Jetzt war der Blondschopf an der Reihe rot zu werden. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf und seine Augen wanderten über den Boden, um Gaaras Blick auszuweichen. Ertappt, gab er ein leises "Hehe" von sich.

» Wer weiß. Vielleicht ein wenig? «, gab er schließlich zu,» aber sag' schon, wer hat das Herz des skrupellosen Mörders gewonnen? «

Sie kamen vor einem rosa beschmückten Baum an. Die Apfelblüten verzierten die Baumkrone, während die leichte Windbrise die Äste zum Schlafen wiegte. Das Rascheln der Blätter brachte eine beruhigende Atmosphäre hervor, als würde der Baum ein Lied singen.

» Was ist das für ein Baum? «, fragte Gaara fasziniert vom Anbruch des Frühlings, ohne auf Narutos Frage weiter Aufmerksamkeit zu schenken.

» Das? Das ist ein Apfelbaum, dattebayo. Hast du noch nie ein gesehen? «, klärte ihn Naruto auf.

In Sunagakure gab es wenige Pflanzen, abgesehen von Kakteen. Gaara kannte Apfelbäume nur von Gasschichtenerzählungen und Legenden, die er mitbelauscht hatte. Umso mehr bezauberte ihn der Anblick der fallenden Blüten, die wie leichte Regentropfen zum Boden fielen.

Er schüttelte den Kopf, um auf die Frage des Blondhaarigen zu antworten. Durch den nächsten Windhauch fiel eine rosa Blüte auf den Schoß des Rothaarigen herab. Am liebsten hätte er sie in die Hand genommen, damit er ihre Zärtlichkeit weiter zu bewundern. Doch wegen der Sicherheitsvorkehrungen war dies nicht möglich. Plötzlich verspürte er den Drang zu reden.

» In Suna gibt es keine Bäume. Dort ist es tagsüber viel zu heiß. Und nachts senken sich die Temperaturen drastisch. Dazu kommen noch die Wüstenstürme «, flüsterte er, um den magischen Zauber nicht zu brechen.

» Oh «, das war alles, was sein Betreuer hervorbrachte.

Auch wenn Naruto sich als eine große Plapperkiste herausstellte, schien er zu bemerken, dass jetzt nicht der beste Moment zum Reden war. Schweigend standen sie da und genossen den sanften Frühlingsmorgen.

» Apfelbaum ... Er erinnert mich irgendwie an sie «, durchbrach der Rothaarige nach einiger Zeit die Stille.

In selbem Moment weiteten sich vor Schreck seine Augen auf, als er realisierte, dass er den letzten Teil seines Gedankenganges laut ausgesprochen hatte. Automatisch biss er sich auf die Zunge, um sicherzustellen keine weiteren Informationen preis zu geben. Auch wenn er nicht viel verraten hatte, hatte er gerade zugegeben, dass ihm jemand ans Herz gewachsen war.

» Dann solltest du ihr ein Blumenstrauß aus Apfelblüten schenken, wenn du sie das nächste Mal siehst «, kicherte Naruto amüsiert.

Ja, das sollte ich, dachte sich Gaara, ohne dem Ramenboy eine Antwort zu geben. Nur wie? Er konnte ja schlecht ohne einen Betreuer herausgehen. Und Naruto zu fragen, welche zu pflücken, kam auch nicht ins Frage. Es wäre besser, wenn er nicht herausfinden würde, um wen es sich handelt.

Denn wie würde es rüberkommen, wenn ihm eine smaragdäugige Betreuerin gefiel? Würde sie dann ausgewechselt werden? Würde sie ihren Job verlieren? Nur seinetwegen? Nein, danke, darauf konnte er verzichten.

» Es ist gleich 11! «, rief der blonde Betreuer überrascht, nachdem er einen Blick auf die Uhr geworfen hat,» wir sollten zur Sakura aufbrechen, bevor sie mich einen Kopf kürzer macht, dattebayo. «

Gaara gab ein kurzes Nicken von sich. Naruto drehte den Rollstuhl um und fuhr ihn in Richtung der Eingangstür zum Innenhof. Mit jedem Schritt entfernten sie sich von dem einzigen Baum auf dem asphaltierten Boden. Der azuräugige Patient warf einen letzten Blick über die Schulter und schaute sehnsüchtig zu den Apfelblüten hinüber, als sie die Türschwelle übertraten

Seit er die rosa Blüten mit ihr in Verbindung gebracht hatte, wurde ihm ein sehr wichtiges Detail bewusst. Er kannte ihren Namen nicht.

1029 words

Fortsetzung folgt ...

Veröffentlicht: 17.02.2023

✓ Remember me 「Gaara x OC」Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt