✧༝┉˚*❋ Kapitel 5 ❋*˚┉༝✧

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» Gaara-senpai? Ist alles in Ord- «, die Tür ging auf und das brünette Mädchen hielt bei Gaaras Anblick inne.

Der Rothaarige wirbelte herum. Sein kalter Blick traf ihre smaragdgrünen Augen. Vor Schreck weiteten sich ihre Pupillen auf. Panik flatterte in ihnen wie ein loses Feuer. Hat sie Angst vor mir?, schoss der Gedanke wie der Blitz durch seinen Kopf.

Enttäuschung und Schmerz des Verlustes machten sich in ihm breit. Also war ihre Freundlichkeit doch nur eine Vortäuschung? Eine Lüge? Der bittere Geschmack des Verrates zierte durch seinen Körper. Er hätte es sich denken können und trotzdem ... Trotzdem hatte er gehofft, dass ihn jemand nicht für ein Monster halten würde. Wenigstens dieses eine Mal.

Seine Fäuste ballten sich fest zusammen, als er den Schrei seines abgestorbenen Herzens unterdrückte. Diese Ehrlichkeit in ihren Augen. Dieses zuversichtliches Lächeln. War das alles nur eine aufgetischte Lüge?

Plötzlich spürte er einen leichten Druck um sein Handgelenk. Diese vorsichtige Berührung ließ den Schrei in seinem Inneren verstummen. Sie hob seine Hand und begutachtete seine verletzte Fingerknöchel. Erst jetzt bemerkte er, wie fest er gegen die Wand geschlagen hatte.

» Du blutest! Was ist passiert? «, rief sie entrüstet.

Er konnte ihre Sorge in ihrer Stimme heraushören, was seinen Atem zum Stocken brachte. Als er nichts sagte, blickte sie zu ihm auf. Besorgung glitzerte in ihren klaren Augen. Sein Herz fing an, wie verrückt zu rasen. Macht sie sich um mich Sorgen?, diesen Gedanken konnte Gaara nicht fassen. Wie sollte er das begreifen, wenn sie die Erste war!

» Ich geh' Verbände holen «, meinte sie schließlich, als der Rothaarige immer noch keine Anstalt machte, ihr zu antworten.

Während sie hinter der Tür verschwand, rührte er sich nicht von der Stelle. Seine azurblauen Augen waren immer noch auf den Platz gerichtet, wo sie vor ein paar Sekunden gestanden hatte. Nichts rührte sich im Zimmer. Mit halbem Ohr bekam er mit, wie das Prasseln des Regens immer leiser wurde.

Gegen allem Anschein herrschte in ihm das reinste Chaos. Gefühle überschlugen sich, als seien sie auf dem Schlachtfeld um Macht. Die vorherige Trauer und Hass wurde von der entflammender Hoffnung unterdrückt. Seine Vorstellung von der Realität bekam Risse, die mit jeder Sekunde deutlicher wurde. Unsicherheit vernebelte sein logisches Denken.

Erst als die Brünette mit dem Erste-Hilfe-Koffer das Zimmer betrat, löste sich der Wirbelsturm in ihm auf. Sie stellte den kleinen Koffer auf sein Bett und setzte sich nebenbei. Dann klopfte sie auf das Bett neben sich. Wie gebeten, setzte er sich neben sie. Er beobachtete sie dabei, wie sie die nötigen Materialien herausnahm.

Er saß da. Hypnotisiert. Mit Unglauben in den Augen. Als hätte er einen Geist gesehen. Nein. Kein Geist. Sondern ein Engel. Denn sie war eines Engels gleich. Von vielen Hinsichten. Ihre Fürsorglichkeit. Ihre Freundlichkeit. Ihre Ehrlichkeit. Ihre Schönheit. Ja, sie war ein Engel in Person.

Danach nahm sie seine verletzte Hand und wischte das frische Blut mit einem Taschentuch weg, um dann die Wunde mit dem Desinfektionsmittel abzutupfen. Er zischte auf, als seine Haut zu brennen schien. Doch er ließ es zu, weiter von ihr behandelt zu werden. Nachdem sie fertig war seine Wunde zu säubern, legte sie die verbrauchten Taschentücher zur Seite und nahm den Verband zur Hand. Ihre flinken Finger strichen über seine Haut, während sie die Verletzung vorsichtig, aber gleichzeitig selbstsicher verband.

» So ... Jetzt ist die Wunde vor Entzündungen geschützt «, lächelte sie zufrieden von ihrem Werk.

Ihre besorgten Augen glitzerten ihn an. Kaum merkbar, zogen sich seine Mundwinkel schon fast automatisch nach oben. Für viele nichts Außergewöhnliches. Ein Lächeln, wie viele andere. Trotzdem erschien ein fettes Grinsen in ihrem Gesicht. Als wäre gerade ein Weltwunder passiert. Vielleicht war das auch der erste Schritt zum Wunder.

» Gaara-senpai? «, fragte sie vorsichtig und löste ein ungewolltes Kribbeln beim Klang seines Namens in ihm aus,» Könntest du mir bitte ein Gefallen tun? «

» Ja? «

» Gaara-senpai, könntest du bitte dich nie wieder selbst verletzen? Nie wieder ... «, ihre Stimme wurde mit jedem ausgesprochenem Wort immer leiser.

Ihre Worte waren einfach. Nichts Kompliziertes. Und doch traf es ihn mehr, als ihr besorgte Blick. Sie machte sich Sorgen um ihn. Um ihn, der sein ganzes Leben lang für ein Monster gehalten wurde. Um ihn, der ein Mörder der schlimmsten Sorte war. Um ihn, den jeder Tod sehen wollte. Trotz all dem war sie hier. Bei ihm.

» Ich versprech's «, erwiderte er und wandte mit erhitzten Wangen den Blick ab.

Er konnte keine Sekunde länger in diese sorgenvollen Augen schauen. Entschlossen ballten sich seine Fäuste. Er, Sabaku Gaara, würde dafür sorgen, dass sie sich nie wieder Sorgen um ihn machen musste. Nie wieder würde sie ihn mit diesen Augen anblicken. Das versprach er.

Plötzlich klopfte jemand an der Tür und der blonde Junge aus dem Gerichtssaal trat herein. Wie an jenem Tag standen seine Haare in alle Richtungen vom Kopf ab. Seine klar blauen Augen fielen sofort auf sein Verband, bevor er Gaara ein Grinsen schenkte, um seine Besorgung zu verdecken.

» Hey, Gaara-kun! «, begrüßte er den Rothaarigen,» Mein Name ist Uzumaki Naruto und ich bin ab heute dein Betreuer. «

Betreuer? Was war dann mit dem Mädchen? Leicht panisch schielte er rüber zu der Brünette neben ihm. Sie schien seine Beunruhigung verstanden zu haben und schüttelte amüsiert den Kopf zur Versicherung, dass sie nicht weggehen würde. Gaara atmete erleichtert aus. Er gab ihr noch ein leichtes und dennoch ein sehr dankbares Lächeln. Zögerlich blickte er zurück zur Naruto-sama.

» Gut, dass du dich um deine Verletzung gekümmert hast, dattebayo «, sagte der Blonde mit deutlicher Erleichterung in der Stimme,» was sagst du dazu, dass wir morgen spazieren gehen? Natürlich müsstest du am Rollstuhl verbunden sein, aber frische Luft würde dir trotzdem guttun. «

Der Rothaarige verarbeitete kurz den Vorschlag, bevor er sich fragend zu der Brünette hinübersah. Ein zuversichtliches Lächeln zerrte an ihren Lippen. Als sie bemerkte, dass er immer noch unschlüssig war, was er Naruto-sama antworten sollte, nickte sie ermutigend.

» Wann holst du mich ab? «, fragte er monoton.

Das Grinsen vom Blondschopf wurde noch breiter, wenn das überhaupt noch möglich war. Er klatschte erfreut in seine Hände.

» Supi! Wie wär's nach dem Frühstück? Ich würde dich danach direkt zur Sakura bringen «, rief er erfreut.

Zustimmend nickte Gaara. Zufrieden wirbelte Naruto-sama herum, um aus dem Zimmer zu gelangen. Vor der Tür blieb er nochmals stehen und warf ihm einen Blick über die Schulter.

» Ist alles okay mit der Hand? «, fragte er und deutete mit dem Kopf auf die Wand.

Auf der weißen Fassade waren Blutspuren bemerkbar. Zur Antwort gab der Rothaarige nur ein leichtes Nicken von sich. Warum sich Naruto-sama um diese Kleinigkeit kümmerte, verstand er nicht. Sie waren doch völlig fremde Menschen. Aber dieselbe Frage konnte er auch an das grünäugige Mädchen richten.

» Wenn du meinst ... Räum' die Erste-Hilfe-Kasten weg, wenn du es nicht mehr benutzt «, bat er und fügte noch hinzu,» nehm' morgen Sakuras Ermahnungen und Fluchen nicht allzu bei Herzen. Sie kann sehr explosiv sein, wenn es um Selbstverletzungen geht, dattebayo «

Naruto-sama schenkte ihm noch ein zuversichtliches Grinsen, bevor er das Zimmer verließ.

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Fortsetzung folgt ...

Veröffentlicht: 15.02.2023
Überarbeitet: 27.04.2024

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