Für den Ruf der Schule

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"Harry und Ron Weasley? Wirklich?" fragte Dumbledore mit funkelnden Augen.
"Eben im Rosengarten, Professor", erwiderte Snape gelangweilt. "Karkaroff kann es bezeugen."
Es fühlte sich plötzlich an, als läge ein Stein in Draco Magen.
"Wenn er es nicht einmal schafft, seinen Schabernack zu treiben, ohne sich erwischen zu lassen," raunte Snape angeekelt, "Wie soll der Junge es dann schaffen, eine Stunde im See zu überleben.?"
Eine Stunde im See überleben? Was?
"Ich habe vollstes Vertrauen in Harry. Er hat uns bisher noch jedes Mal überrascht. Bitte entschuldige mich nun, Severus, ich schulde Minerva wohl 5 Sickel..." sagte Dumbledore und machte sich auf die Suche nach der Verwandlungslehrerin.
"Gibt es ein Problem, Draco?"
Draco zuckte zusammen. Das Gefühl, ertappt worden zu sein, sorgte bei ihm immer für rosa Wangen.
"Äh nein, Sev- Professor. Alles in Ordnung."
"Es scheint aber nicht so, als wäre alles in Ordnung."
Draco warf einen Blick zu Pansy, die mit verschränkten Armen neben ihm an der Punsch-Schüssel stand und auf die Tanzfläche starrte. Draco hatte plötzlich das dringende Bedürfnis das Gespräch mit seinem Patenonkel zu beenden und die Flucht auf die Tanzfläche war wohl die günstigste Gelegenheit, Severus zu entkommen,
"Ich hätte lediglich geschmackvollere Musik bevorzugt," murmelte also, bevor er Pansy seinen Arm hinstreckte, um sie in die tanzende Menge zu begleiten.
Er hatte keine große Lust, die Feiertage umgeben von seinen Klassenkameraden zu verbringen, statt im Herrenhaus der Malfoys, zusammen mit seinen Eltern, doch sein Vater hatte ihm keine Wahl gelassen. Wenigstens musste er Potters Anblick auf der Tanzfläche nicht ertragen. Der wahr ja scheinbar im Rosengarten beschäftigt. Mit diesem widerlichen Wiesel... Was Potter an diesem langweiligen Wohltätigkeitsfall fand, würde Draco nie verstehen, aber der Idiot der überlebte war ja noch nie der Hellste gewesen.
Was hatte Severus bloß mit seinem Kommentar über die Stunde im See gemeint? Sicherlich konnte das nicht die nächste Aufgabe sein. Was sollten die Turnierteilnehmer denn im See tun? Runden schwimmen?
Mühelos ließ er Pansy über die Tanzfläche gleiten, sich in seinen Armen drehen, er wickelte sie ein, bemerkte die Blicke der Tänzer in nächster Nähe. Als Reinblüter war tanzen Teil seiner Erziehung gewesen, selbstverständlich waren diese Hinterwäldler von so viel Klasse beeindruckt.
Plötzlich spürte er ein Prickeln im Nacken, als würde er beobachtet. Er wandte seinen Blick zur Eingangstür, von der Potter ihn anstarrte, außer Atem und mit rosigen Wangen, wahrscheinlich Nachwirkungen seines Ausflugs mit Weasley, der neben ihm genau so zerzaust aussah in seinem fürchterlichen Bettelgewand. Der Gedanke von Potter und Weasley im Gebüsch zwang Draco, einen Würgereiz zu unterdrücken. Das einzige, das den Moment noch schlimmer machte, war, dass sein Fuß in Pansys Kleid hängen blieb und er, Draco Malfoy, stolperte. Nicht genug, um hinzufallen, doch genug um aus dem Rhythmus zu kommen. Dass jetzt noch seine eigenen Wangen heiß wurden, war die Krönung.
Er wäre am liebsten im Boden versunken. In einem verzweifelten Versuch, den Fehler auf Pansy zu schieben, rollte er mit den Augen und hielt an, als müsste sie sich erst wieder fangen. Bevor sie protestieren konnte, walzte er sie wieder umher, als wäre nie etwas geschehen. Bei seinem nächsten Blick zur Tür war Potter verschwunden.
Der restliche Abend zog an Draco vorbei, als würde er die Feier aus der Ferne betrachten. Seine Gedanken kreisten um das Gespräch zwischen Severus und Dumbledore und als er das Gefühl hatte, seine Anwesenheitspflicht erfüllt zu haben, täuschte er vor Pansy, Crabbe und Doyle Müdigkeit vor und entschuldigte sich. Potter hatte er auch schon eine Weile nicht mehr gesehen. Nicht, dass er darauf großen Wert legte.
Auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum der Slytherins, passierte er die Eingangshalle, wo Diggory, der Hufflepuff Schönling, gerade das mittelmäßig hübsche Ravenclaw-Mädchen, das Potter immer anstarrte als wäre sie eine Naschtüte aus dem Honigtopf, bat, kurz zu warten und als Draco plötzlich das Wort "Harry" aufschnappte, horchte er auf. Was hatten die zwei Rivalen denn miteinander zu besprechen? Oder wollte Cedric vielleicht versuchen, Potter zu manipulieren? Sein Interesse geweckt, machte Draco auf dem Weg zur Treppe einen Bogen, um möglichst nah an den beiden vorbeizuschleichen. Dass dort eine riesige Ritterrüstung stand, hinter der er unbemerkt verschwinden konnte, war eine glückliche Überraschung.
Diggory bemühte sich, leise zu sprechen, doch seine Stimme hallte laut genug, dass Draco "schulde dir 'nen Gefallen für die Drachengeschichte" aufschnappen konnte. Hatte Potter etwa Diggoryric bei der ersten Aufgabe geholfen? Gryffindors...
Diggory faselte etwas von dem Ei, das scheinbar jammerte, wenn man es öffnete. Interessant.
Und dann riet Diggory Potter, mit dem Ei ein Bad zu nehmen. Das war zwar ein sehr eindeutiger Rat, aber aus Harrys Reaktion war herauszulesen, dass der Held der Zaubererwelt keine Ahnung hatte, wovon Diggory redete. Wie hatte Potter es bloß bis in die vierte Klasse geschafft?
Und jetzt verriet ihm Diggory auch noch das Passwort von dem begehrten Vertrauensschüler-Badezimmer! Unfassbar. Hufflepuffs.
Also hatte Potter das Rätsel aus dem Ei bisher noch nicht gelöst. Dass Diggory dem Ei scheinbar erst nach einem ausgiebigen Bad sein Geheimnis entlockt hatte, ließ Malfoy daraus schließen, dass die darin enthaltene Nachricht nur unter Wasser Sinn machte. Mussten die Teilnehmer die gesamte zweite Aufgabe unter Wasser lösen? Wie sollten sie denn so lange den Atem anhalten können? Gerade fiel Draco keine Lösung für das Problem ein, doch wenn das die Aufgabe war, musste es zu schaffen sein. Immerhin war noch reichlich Zeit, bevor die zweite Aufgabe stattfand, Potter würde genügend Gelegenheit haben, herauszufinden, wie er sie überleben konnte. Leider.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 03, 2023 ⏰

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