Kapitel 13: Die geheime Quelle

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„Was? Ab-aber wie..."
Aayana kam aus dem Stottern nicht mehr heraus. Noch vor wenigen Augenblicken hatte sie in der Tür ihres eigenen Hauses gestanden, doch jetzt hatte es sich einfach in Luft aufgelöst und war verschwunden. „Wie kann das sein?", murmelte sie entgeistert und drehte sich einige Male im Kreis um sich selbst zu vergewissern, dass sie sich das nicht eingebildet hatte. Aber nichts deutete mehr darauf hin, dass hier vor einer guten Minute ein Einfamilienhaus gestanden hatte. Auch einpaar Minuten danach war Aayana genauso verblüfft wie davor, doch welche Wahl hatte sie? Gefangen in der ihr unvertrauten Umgebung setzte sie sich wachsam und so geräuschlos wie möglich in Bewegung.

Je länger sie sich einen Weg durch das kniehohe Gras bahnte, desto mehr wurde ihr klar wie unrealistisch diese Gegend eigentlich war. Sie fand sich zweifellos in einer Savanne wieder, doch die Stille um sie herum beunruhigte sie. Nichts war zu hören. Keine aufgeschreckten Herdentiere, keine Eulenrufe, kein Lachen der Hyänen. Nicht einmal das Zirpen von Grillen konnte sie wahrnehmen, so ruhig war es. Nur ihre eigenen Schritte und das gelegentliche Knacken dünner Zweige war zu hören. Irgendwann jedoch gelang es ihr, sich zu entspannen und die außergewöhnliche Stille sogar zu genießen. Als sie schließlich stehen blieb, fand sie sich in einer Gegend wieder, die aus vereinzelten und dünn besiedelten Bäumen bestand. Inmitten dieser Bäume befand sich ein Felsen, auf den Aayana sich setzte.

Ihre Atmung war völlig tiefenentspannt und sie spürte wie ihre Gedanken nicht mehr wie wild durch ihr Gehirn schossen. Warum hatte sie nicht die ganze Zeit so entspannt sein können? Seit Amaniel ihr vom Vorfall ihrer Schwester erzählt und sie sich daraufhin mehrmals mit Nyala gestritten hatte, hatte in ihrem Kopf dieser Druck geherrscht, der über die Tage und Wochen hinweg einfach nicht nachlassen wollte.

Doch nun hatte sie endlich wieder das Gefühl, erleichtert ausatmen und ihre Last zu Boden fallen lassen zu können. Sie öffnete ihre Augen wieder und war überrascht, als sie sah dass sich ein ganzer Schwarm Glühwürmchen um sie versammelt hatte. Leise summend, schwirrten sie belustigt um ihren Kopf herum. Die 19-jährige Schülerin hatte keine Ahnung wo die Insekten plötzlich hergekommen, doch sie konnte nicht verhindern, dass ihr ein kurzes Lachen entging. Egal was dies für ein Ort war, er löste in ihr ein unbeschreiblich schönes und unbekümmertes Gefühl aus. Doch dann tat sich etwas. Einige der mindestens 100 kleinen Insekten spalteten sich ab und flogen in eine andere Richtung. Aayana, die natürlich neugierig war und wissen wollte wo sie hin schwirrten, folgte ihnen und mit ihr auch der Rest der Glühwürmchen. Erst jetzt merkte sie, wie dunkel es eigentlich geworden war. Pechschwarze Wolken hatten sich vor den einst hell leuchtenden Mond geschoben und dafür gesorgt, dass die Savanne in ein tiefes Dunkel getaucht wurde. Ohne die schwirrenden Glühwürmchen, die ihr den Weg leuchteten, wäre sie nicht einmal in der Lage gewesen, ihre eigene Hand vor Augen zu sehen.

Nach ungefähr 5 Minuten stoppten die Glühwürmchen schließlich und strahlten nun noch mehr Licht aus als vorher. Aayana verstand: Die Insekten wollten ihr zeigen was sich vor ihr befand.

Sie erblickte den felsigen Eingang zu einer Art unterirdischen Bau, der schon vor langer Zeit zusammengestürzt war und daher sehr instabil aussah. Ob es an den Wetterverhältnissen oder etwas anderem lag konnte Aayana nicht genau sagen, doch irgendwie machte es sie traurig, diesen Bau so zu sehen. Neugierig machte sie einige Schritte zur Seite und lief einmal im Kreis. Wer wohl für diesen Schaden verantwortlich gewesen war?

Zu ihrer Überraschung stellte sie erstaunt fest, dass die Öffnung groß genug für einen Menschen war, um hindurch zu passen. Aayana wusste nicht was plötzlich in sie gefahren war und warum sie sich so verhielt, doch bevor sie sich selbst gedanklich stoppen konnte, hatte sie sich schon durch das Loch gezwängt und diese Entscheidung augenblicklich bereut, da sie sofort in die Tiefe rutschte. Unmengen an Erdstaub und kleinen Steinchen lösten sich von der tunnelartigen Wand und sorgten für brennende Augen und einen ordentlichen Hustenanfall. Doch genauso plötzlich wie die Rutschpartie begonnen hatte, war sie auch beendet.

The Legend of The Black Lion *PAUSIERT, IN BEARBEITUNG*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt