Kapitel 17: Blüte und Flamme

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„Ich bin was?"

Erschrocken und überrascht zugleich, zog die Teenagerin beide Augenbrauen in die Höhe und riss ihre dunklen Augen weit auf. „Tau, das ist unmöglich. Sieh mich doch an, ich hab dir das doch schon letztes Mal gesagt. An mir ist nichts, absolut gar nichts, besonders!"

Der schwarze Löwe richtete sich auf und blickte der 19-jährigen Schülerin für einen langen Moment in die Augen, bevor diese letztendendes nachgab und sich von ihm wegdrehte.

Was bitteschön hatte denn jemand wie sie in einer Prophezeiung verloren gehabt?
Nein, nein. Tau musste sich geirrt haben.

„Du glaubst mir nicht", sprach er die Worte aus, die der jungen Frau durch den Kopf schwirrten. „Aayana, was genau bedeutet dein Name?"

Die Verwirrung war ihr deutlich ins Gesicht geschrieben, doch sie fragte nicht, weshalb Tau die Bedeutung ihres Namens wissen wollte. Für einen Moment dachte sie angestrengt nach, doch als sich die losen Puzzleteile in ihrem Kopf nach und nach langsam zusammenfügten, schoss ihr Kopf in die Höhe.

„Ewige Blüte-"

Augenblicklich verstummte sie. Aayana brauchte einen Moment, um zu begreifen, doch dann starrte sie die dunkle Großkatze fassungslos an. „Ach du meine Güte... Tau, du hast Recht. D-du hast Recht!"
Warum war sie da bloß nicht schon früher drauf gekommen?

Die Tatsache, dass an dieser Prophezeiung vielleicht doch etwas Wahres dran war, konnte sie nicht verstecken. Aayana selbst war die Ewige Blüte - das musste sie erstmal einsickern lassen.
Mehrere Minuten der Stille vergingen. Tau begab sich - wie eine neugierige Hauskatze - auf eine Art Entdeckungstour durch ihr Zimmer und betrachtete alles, was ihm interessant erschien. Aufmerksam beäugte die große Raubkatze Aayanas Schreibtisch, ihre Kommode mit allerlei Ordnern und Büchern darauf und die einzelnen Bilder, die schön aneinander gereiht an der weißen Wand hingen.
Vor einem ganz besonderen Bild aber, blieb der Löwe schließlich stehen.

Darauf zu sehen waren Aayana und Nyala, die unter einem Weihnachtsbaum gebückt, eifrig Geschenke auspackten. Dem Alter nach zu urteilen, musste dieses Bild schon mindestens 10 Jahre alt sein. Tau  wandte sich von dem Foto ab.
„Deine Schwester?"
Aayana nickte lächelnd. „Hast du auch Geschwister?"
„Zwei. Einen Bruder und eine Schwester. Aber glaub mir... Sie sind nicht so wie ich."
Interessiert horchte Aayana auf. „Was meinst du damit?"

„Falls du einmal die Möglichkeit haben solltest, sie kennenzulernen, wirst du schnell merken was ich meine", lautete die Antwort des Löwens. „Hast du mit deiner Schwester denn schon geredet?"
Die Schülerin schüttelte langsam den Kopf. „Nein. Aber wir haben uns darauf geeinigt, morgen über alles zu reden. Nyala ist..."

Erneut setzte sich Tau hin und hielt den Kopf etwas schief. „Nyala ist was?"
Doch Aayana schien gerade wie in einer anderen Welt zu sein. Einzig und allein ihre gerunzelte Stirn signalisierte, dass sie angestrengt über etwas nachdachte.
„Tau, wie hießen nochmal die Menschen, die deinen Vorfahren gerettet hatten?", fragte sie plötzlich.

„Einen offiziellen Titel gab es nicht", sprach der Löwe mit ruhiger Stimme. „Aber sie selbst nannten sich die Menschen der Feuerberge, da sie hoch oben in den Bergen lebten und die Blitze dort - wenn es donnerte - immer einschlugen und ein riesiges Feuer verursachten."

Gespannt hörte Aayana zu, als es mit einem Mal in ihrem Kopf Klick machte. „Menschen der Feuerberge, riesiges Feuer, entflammte... Tau!! Meine Schwester, Nyala, ist die Flamme!"
Der schwarze Löwe schien immer noch nicht ganz zu verstehen was sie meinte, deshalb wiederholte sie: „Nyalas Name bedeutet „Flamme"! Wenn ich die Ewige Blüte bin und Nyala die Flamme ist, dann bedeutet das..."

The Legend of The Black Lion *PAUSIERT, IN BEARBEITUNG*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt