von unerwarteten Begegnungen

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,,Tut's sehr weh?", fragt mich Lucy schmunzelnd.

,,Ich weiß wirklich nicht, wieso ich mir das immer wieder antue."

,,Wer einmal anfängt, hört nicht so schnell auf."

,,Das ist mir aufgefallen", erwidere ich, während ich meine Augen fest zukneife und mit meinen Fingern an meine gerunzelte Stirn fasse.

,,Rayn?", nehme ich die Stimme einer Person wahr, die nach kurzem Anklopfen die Tür öffnet und mich überrascht betrachtet.

,,Kade?", antworte ich genauso überrascht. Ich hatte schon immer im Gefühl, dass wir uns wiedersehen würden und doch bin ich nun total verblüfft.

Ich hatte dieses Wiedersehen nicht so schnell erwartet und vor allem nicht so aus dem Nichts und ohne jegliche Vorwarnung.

,,Ich sehe, dass du's ohne meine Hand auch ganz gut schaffst", schmunzelt er.

,,Zugegebenermaßen, war es mit deiner Ablenkung einfacher. Aber ja, ich hab etwas ohne deine Hilfe weitergemacht."

,,Ich bin beeindruckt", erwidert er, ehe er seinen Blick von mir losreist und seinen Mantel, den er sich in der Zwischenzeit ausgezogen hat, an die kleine Garderobe hängt, deren Haken mit bunten Fliegenpilzen verziert sind.

,,Wovon?"

,,Dich wiederzusehen."

,,Wenn es das Schicksal so will, dann werden wir uns wiedersehen. Weißt du noch?", lächle ich.

,,Das war immerhin mein Spruch", entgegnet er und setzt sich auf denselben senfgelben Sessel, auf dem er schon vor einigen Monaten saß.

,,Darf ich deine Halt halten, Rayn?"

,,Du darfst", erwidere ich und lege meine Hand in seine.

Genau so, wie beim letzten Mal.

Und genau so, wie beim letzten Mal, kribbelt es in meiner Magengegend, als Kade mit seinen tättowierten Fingern; Kade mit seinen dunkelbraunen Haaren; seinem liebevollen Schmunzeln und seiner unvergesslichen Präsenz kleine Kreise auf meinen Handrücken zeichnet.

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