✖Kapitel 18✖

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»Fuck!« Ich raufte mir die Haare und sah sie verzweifelt an. Sie lag einfach nur da.

Ich bin immer noch beeindruckt, wie mein Körper es auf die Reihe gekriegt hat, den Notarzt zu rufen, denn mein Verstand hat sich komplett abgeschaltet.

»Hallo? Hier ist Taylor Donovan. Meine Mum liegt in ihrem Bett und bewegt sich nicht und auf dem Nachttisch liegt eine Tablettenschachtel!«, hörte ich mich ins Handy sprechen.

»Bleiben Sie bitte ruhig! Wo befinden Sie sich?«

Ruhig bleiben? Die hatte sie doch nicht mehr alle!

Ich nannte der Frau die Adresse und legte auf. Mum lag immer noch da, das Gesicht völlig entspannt und die Augen geschlossen.

Alles begann sich zu drehen und es drehte sich immer schneller und mir wurde schlecht, doch ich war so orientierungslos. Wo war das Bad? Alles sah so gleich aus, wieso waren hier zwei Türen? Ich nahm die linke und knallte gegen die Wand, wieso ging sie denn nicht auf? Also entschied ich mich für die rechte und auch auf dem Gang war alles dreimal vorhanden. Die weiße Tür musste wohl zum Bad gehören, aber wieso waren da drei Türen? Gott, mir war so verdammt schlecht. Alles drehte sich wieder und es drehte sich immer schneller und mir war so schlecht. Ich nahm die mittlere Tür und sie wollte nicht aufgehen, doch die linke war offen, also nahm ich diese. Mir wurde immer schlechter. Oh Gott, explodierte mein Kopf? Er tat so weh. Ich schleppte mich zur Toilette, die es dreimal gab, und zum Glück war es diesmal die richtige Wahl, weil ich davor zusammenbrach und mir beinahe den Magen hochwürgte. Von dem Erbrochenen wurde mir noch schlechter und ich übergab mich wieder und wieder und irgendwann war es nur noch krampfhaftes Würgen und ich fiel zurück. Alles drehte sich, wieso drehte sich der Raum? Es wurde langsam dunkel, doch wieso? Es war doch noch Tag. Ich kippte zur Seite und meine Augen begannen, sich zu schließen. Das letzte, was ich hörte, war ein Hämmern an der Tür.

Ein grelles Licht blendete mich und ich blinzelte. Als ich es endlich schaffte, meine Augen aufzumachen, hatte ich keine Ahnung, wo ich mich befand. Metallbett auf Rollen, seltsame Einrichtung und der unverfehlbare Geruch. Krankenhaus. Wieso war ich im Krankenhaus?

Bevor ich weiter überlegen konnte, öffnete sich die Tür und ein Mädchen kam rein. River. Sie balancierte einen Kaffeebecher und einen Bagel auf dem Arm, mit dem sie eine Zeitschrift hielt und schloss mit der anderen Hand die Tür. Dann sah sie mich an.

»Hättest ruhig Bescheid geben können, dass du vorm Aufwachen bist, dann hätte ich dir auch eine Kaffee mitgebracht«, grinste sie mich an. »Wie gehts dir?«

»Mein Kopf fühlt sich an, als würde er gleich platzen, aber - scheiße, River, wo ist meine Mum?!« Siedend heiß fiel mir ein, was überhaupt passiert war. Ich schoss in die Höhe und versuchte, mich von den Kabeln loszumachen, doch River drückte mich wieder zurück.

»Taylor, entspann dich! Es geht ihr gut. Sie haben ihr den Magen ausgepumpt und sie ist wach und munter. Sie hat sich nur mit der Dosis verschätzt, sie wollte sich nicht umbringen. Sie weiß selbst nicht, wie das passiert ist! Ich denke, du kannst bald mit ihr sprechen, wenn die Ärzte dich durchgecheckt haben.«

»Wieso passiert eigentlich so viel Scheiße in letzter Zeit?« Die Frage war nicht an sie gerichtet und sie antwortete auch nicht darauf. Stattdessen wühlte sie in ihrer abgewetzten Tasche und zog mein Handy heraus.

»Ich hab dir 'ne Playlist gemacht, zur Ablenkung.« Sie sah mich unsicher an, während ich meine Augenbraue skeptisch hochzog. Ich vertraute den Playlists anderer Leute nicht wirklich, jedoch sah ich mir die Songs, die sie zusammengestellt hatte, an.

Großartige Songs von Green Day, Blink-182, Nirvana, My Chemical Romance, Mayday Parade, The Pretty Reckless, All Time Low, Iron Maiden, The Offspring und anderen Bands reihten sich nacheinander. Meine ganzen Lieblingsbands.

Ich sah sie nachdenklich an.

»Hey, die ganzen Poster hängen wohl nicht umsonst in deinem Zimmer! Ich hab mir halt ein paar gemerkt«, lachte River. Ich fand es schön, wenn sie lachte.

»Du hast sogar Holiday und Boulevard of Broken Dreams in die richtige Reihenfolge gestellt!«, staunte ich. Sie muss sich unheimlich viele Gedanken gemacht haben.

Wenn du das mit Holiday und Boulevard of Broken Dreams verstehst, liebe ich dich.

»Ich könnte es jetzt so aussehen lassen, als würde ich mich auskennen, aber den Tipp hab ich von Nado. Sie ist der totale Green Day Freak. Ihre Gitarre heißt Billie Joe.«

»Meine Gitarre heißt St. Jimmy«, lächelte ich. Nado wurde mir immer sympatischer.

»Keinen Plan, was das ist, aber ich frag sie einfach mal.«

Wir lachten. Dann wurde es plötzlich heißer und es roch nach verbrannter Erde. Ich sah verwirrt aus dem Fenster und dann zu River. Sie wirkte wie gelähmt, bis sie ruckartig ihr Zeug packte und die Tür ohne ein Wort zu sagen zuknallte.

FuriousWo Geschichten leben. Entdecke jetzt