Furious

✖Kapitel 5✖

Als ich einige Minuten später vor unserem kleinen, azurblauen Haus parkte, stürmte mir auch schon mein verrückter Kater Fred entgegen. Er sprang in die Luft, miaute kurz und flitzte dann denn nächsten Baum hoch.

Vollkommen verrückt, das Vieh.

Drinnen schnappte ich mir eine Packung Kekse und eine Sprite und lief nach oben in mein Zimmer, um Kutcher anzurufen.

Bevor du fragst: Nein, ich mag keine Cola. Ich hasse Cola. Das ist mir einfach viel zu süß.

Nach dem siebten Klingeln nahm er schließlich ab, wenn auch völlig atemlos und schaufend wie ein Walross.

»Was ist los? Hat dich deine italienische Mamma zu viele Pizzen belegen lassen oder warum bist du so außer Atem?«

Am anderen Ende der Leitung war ein verächtliches Schnauben zu hören. Wenn er nicht bald etwas sagen würde, konnte er mit sich selbst telefonieren, meine Eltern würden mich ohnehin wegen der Rechnung umbringen.

Natürlich haben sie das nicht gemacht, immerhin bin ich noch in der Lage, dir das alles zu erzählen.

»Nein, stell dir vor, Taylor! Ich hab gerade den Sprint des Jahrhunderts hingelegt und das alles nur für dich. Erzähl mal, was geht so ab bei euch Amis?«

Ich schüttelte den Kopf. Er war keine zwei Monate im Land der Pastamenschen (A/N: ich hab wirklich nichts gegen Italiener, ich liebe sie :D) und hielt sich bereits selbst für einen von ihnen.

»Alles gut. Mitch zerrt mich immer noch zu den Footballhohlköpfen, aber im Großen und Ganzen ist es eigentlich okay. Heute war ich mit River am Strand und...«

»Moment, WAS?« Seine Stimme durchschnitt den Satz scharf und er sog die Luft durch die Zähne.

»Ich war mit River am Strand«, wiederholte ich nochmal extra langsam.

»River? River Daniels? Hast du sie noch alle? Das Mädchen hat doch nicht mehr alle Hühnchen in der Röhre!«

»Hör auf, das ist gemein! Wusstest du, dass sie tanzen kann? Sie ist einfach fantastisch!

»Gott, weißt du nicht, was die in der Schule über sie erzählen? Sie hat ihrer ex-besten Freundin nach einem Wutanfall das Bein gebrochen!«

Meine Güte, der regte sich vielleicht auf! Es werden viele Gerüchte erzählt und das über jeden zweiten Schüler.

»Das glaubst du doch wohl selbst nicht, sowas würde sie nie tun! Das passt nicht zu ihr... Ich muss jetzt auflegen, bis bald!«

Und dann legte ich auf. Ich hatte gelogen. Ich wusste nicht, ob sie so etwas nicht doch könnte und ich wusste auch nicht, wie sie tickte. Seit heute traute ich ihr mindestend dreimal so viel wie zuvor zu.

Ich glaube, es war eine gute Idee, dir das alles zu erzählen. Inzwischen sind mir auch wieder einige Sachen eingefallen, von denen ich gedacht habe, sie würden für immer tief vergraben in den tiefen meines Gehirns bleiben. Den Rest erzähle ich dir nächstes Mal. Und übernächtes Mal. Und überübernächstes Mal. Bis zum Schluss. Wenn du willst...