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Niragi schubste einige weitere Verräter mit seiner Waffe vor sich her und trieb sie wie Vieh an die Wand. Grinsend legte er sein Maschinengewehr an:,, Letzte Worte?" Als die drei etwas von sich geben wollte, schoss er bereits allen in den Kopf. Er lachte vom Wahnsinn getrieben und sah Last Boss arrogant an:,, Was denn? Der Hutmacher und Aguni hätten es genauso für Verrat gehalten." Er zuckte mit den Schultern, legte die Waffe auf einer ab und strich sich die herab hängende Haarsträhne aus dem Gesicht. Er liebte die verängstigten Blicke aller Spieler im Beach, wenn er an ihnen vorbei lief. Seine Größe und Skrupellosigkeit kompensierten seine innerliche Schwäche. Es mangelte ihn nicht immer an Empathie und Nächstenliebe, aber seit... Na ja. Er wollte nicht mehr darüber nachdenken und sich schon gar nicht erinnern. Last Boss und er gesellten sich zum restlichen Militärtrupp in die Lobby. Aguni und der Hutmacher stritten unübersehbar. Niragi meinte eine Frau als Thema zu vernehmen. Sie stritten sich um eine Frau? Zeitverschwendung. Sechs Männer vom Militärtrupp trugen eine wild um sich tretende Frau mit zerfetztem Oberteil herein. Wow. Es brauchte sechs gestandene Männer um sie festzuhalten. Niragi fand Gefallen an ihr ohne sie zu kennen und den Hintergrund erfahren zu haben. Der Hutmacher rief nun laut:,, Um Himmels Willen! Nun lasst sie schon los. Sie kann hier eh nicht raus. Das arme Ding." Die langen brünetten Haare verdeckten ihr Gesicht, aber dieser Geruch nach Minze und Granatapfel würde er wohl nie vergessen. Sofort trat er die Männer von ihr und ergriff ihr Kinn, um sie sich näher anzusehen.
,,Daya..."
Wut stach durch ihre Augen. Sie schlug seine Hand von sich, stand auf und entfernte sich ein Stück. Aguni fragte:,, Ihr kennt euch?"
Daya antwortete nur mit verschrenkten Armen:,, Ja. Er ist mein Ex-Freund."
Niragi intervenierte sofort arrogant auflachend:,, Wir waren verlobt, Daya."

Daya:,, Danke, aber das versuche ich bestmöglich zu vergessen, du scheiß Betrüger."

Niragi:,, Verfickte Scheiße! Fängst du wieder damit an! Ich habe dich nicht betrogen! Yuki hat dich angelogen, damit wir uns trennen und sie mich haben kann!"

Daya:,, Hast du noch immer nicht die Eier dafür, einfach zuzugeben, dass du deinen Schwanz nicht unter Kontrolle hattest?"

,,Aufhören!", schrie Aguni. Der Hutmacher sah Daya ernst an:,, Daya heißt du also. In Ordnung. Mal abgesehen von deiner Geschichte mit Niragi... Warum schleichst du um unsere Waffenkammer?" Daya schwieg einen Moment, warf Niragi einen tödlichen Blick zu und erläuterte ihre Beobachtungen. Der Hutmacher erkannte in ihr ein Spionagetalent. Auch Aguni stimmte der Entscheidung, Daya als Spionin und Verhörerin einzusetzen, zu. Lediglich ihre Beziehung zu Niragi bereitete ihm Sorgen. Würde sie einen Fehler machen und den Beach verraten, würde Niragi sie nicht töten können. Er würde Niragis Loyalität verlieren und das konnte er unter keinen Umständen zulassen.
,,Ich soll also für euch arbeiten?", wiederholte Daya eitel. Der Hutmacher nickte lächelnd. ,,Was habe ich davon?"

Aguni:,, Du stirbst nicht außerhalb der Spiele. Versorgung, Rang und Namen, Gemeinschaft."

Daya:,, Weil ich genau das auch nötig habe. Wisst ihr, lasst mich einfach verschwinden und ich lasse auch euer Waffenlager in Ruhe."

Hutmacher:,, Das ist keine Option."

Daya:,, Und was sind meine Optionen?"

Aguni:,, Du nimmst das Angebot an oder du stirbst. Ganz einfach."

Daya:,, Tz. Ihr seid eine ekelhafte Sekte. Na gut. Ich hänge an meinem Leben. Dann werde ich halt eure Spionin."

Nachdem der Hutmacher ihr die Regeln vortrug, beobachtete sie Niragi fürsorglich. Ihr Körper war ganz schön verschrammt und dreckig, aber darunter zeichneten sich ihre verruchten Kurven ab. Er leckte sich verführt die Zunge, als er sich daran erinnerte, was sie gemeinsam trieben vor mehreren Jahren. Der Sex war zwar gut, aber nichts gegen ihre innige Liebe. Dieser Zwischenfall hatte alles zerstört und er wusste nicht, wie er Daya von der Wahrheit überzeugen sollte. Er hörte Agunis Wortwahl. Dass sie sterben würde, würde sie das Angebot nicht annehmen. Niragis Adern standen hervor. Er ballte seine Hand zu einer Faust. Das sagte Aguni nur, um ihm zu zeigen, dass sie es nicht mehr wert war, als alle anderen. Last Boss bedachte ihn mit einem aufmerksamen Blick, weshalb Niragi seine Wut wieder kontrollierte.

Daya wurde zum Badekleidungsarsenal begleitet und suchte sich dort unter den wenigen Hautfetzen einen erotischen schwarz-roten heraus. In dem Aufzug mit einer schwarzen Bluse darüber, schlenderte sie in Richtung ihres Zimmers. Niragi trat hervor und schickte ihre Begleiter davon. Er schlich sich in ihr Zimmer, während sie duschte und setzte sich auf das King-Size-Bett. Als sie heraustrat und sich vor seiner Anwesenheit erschrak, brüllte sie ihn an:,, Du perverser Bastard! Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen!" Sie hüllte sich in ein weißes Handtuch, da sie nackt war.

Niragi:,, Come on. Da ist nichts, was ich nicht schon kenne und mir gehört."

Daya:,, Raus hier!"

Niragi näherte sich ihr bedrohlich:,, Und wenn ich nicht gehe?" Daya sah ihn böse funkelnd an.

Daya:,, Nichts. Absolut nichts an mir gehört mehr dir. Verschwinde Niragi."

Niragi:,, Du wirst noch verstehen, dass du mir gehörst, Daya. Und du wirst mir glauben, dass die Verlobung aufzulösen dein größter Fehler war."

Daya:,, Nein. Mein größter Fehler war jemals deinen Antrag angenommen zu haben. Ich hätte wissen müssen, dass du mir mit irgendeiner Kaufhausnutte fremdgehst."

Sie spuckte es ihm förmlich ins Gesicht. Sie standen sich so nah, dass sie seine Körperwärme spürte und seinen Geruch roch. Es versetzte ihr wieder einen Stich im Herzen.

Niragi:,, Zum letzten Mal. Ich habe dich nicht betrogen. Ich habe nur dich geliebt."

Daya:,, Du hast mich geliebt. Ich hab dich geliebt. Beides Vergangenheitsformen. Also schönes Leben noch und geh."

Ihr wütender Blick schob ihn zur Tür raus. An der Tür angekommen, riss er sie in seine Arme und küsste sie zwanghaft. Als Daya zuerst nachgab und schlussendlich sich dagegen wehrte, konnte sie sich nur wenig später aus seinem Griff befreien und ihn von sich stoßen. Schnell warf sie die Tür hinter sich zu und schloss Niragi damit aus. Dass die Tür nicht abgeschlossen werden konnte, schien Niragi aber nicht zu bestärken wieder in ihr Zimmer reinzuplatzen. Im Gegenteil. Sie hörte, wie er ging und jemanden blöd auf dem Flur anmachte, warum er ihn denn so ansah. Schwer atmend zog sie sich Kleidung an und schmiss sich auf den Teppich neben das Bett.

Wieso leugnete er so akribisch seinen Betrug?

Never TogetherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt