Prolog

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Krankenhäuser waren für den Jungen schon immer eine Qual. Die Kälte, den Geruch, aber am meisten die Blicke. »Was machst du nur aus deinem Leben?« Er ließ den Kopf gesenkt, sah weiter hinab auf seine verdreckten Sneaker. »Hm?« Seine Schnürsenkel waren offen. Die unruhigen Schritte, welche ihn langsam in den Wahnsinn trieben, hielten vor ihm abrupt inne. Er sah nicht auf, konnte sich auch so den Blick des Mannes vorstellen. »So bist du nicht.« Das wusste er. Oh Gott, und wie er das wusste. Es war nie seine Absicht gewesen.

Er wollte nie, dass es so endete. Nie diesen Menschen einen weiteren Grund geben, dieses Bild, was sie sowieso schon von ihm haben, noch zu verstärken. Er war nicht so. Er presste die Augen zusammen. Und doch war er nun hier. Die frisch zugenähte Wunde auf seiner Stirn schien zu brennen. Und doch hatte er zugeschlagen. »Denkst du, sie will das?« Der Kopf des Jungen schoss nach oben. »Ich weiß, es ist nicht leicht für euch beide,« seufzte der Mann und er unterdrückte ein verächtliches Schnauben. »Aber so hilfst du ihr nicht, so...«

Der Junge lehnte sich zurück, sah an dem Mann vorbei. Seine tadelnden Worte vermischten sich zusammen mit dem Lärm, der in das Wartezimmer hineindrang zu einem einzigen tiefen Brummen. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Der Mann redete weiter, doch sein Blick lag bereits im Leeren. Auf nichts Besonderem, auf- Ein Junge saß auf der anderen Seite des Wartezimmers. Er war allein und schien schrecklich angespannt, sodass er nicht anders konnte, als sich zu wundern, was er verbrochen haben mochte. Ob er wohl eine genauso beschissene Nacht hatte wie er?

Er wollte gerade wegsehen, als dieser seinen Kopf hob. Und für eine Millisekunde - einen Bruchteil der Zeit, der so unbedeutend schien- trafen sich ihre Blicke.

Der Mann klappste ihn auf dem Hinterkopf. »Sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede!«

•••

Krankenhäuser waren für den Jungen schon immer eine Qual. Die Termine, die unendlichen Formulare, aber vor allem die Verantwortung. »Was machst du nur aus deinem Leben?« Er versteifte sich sichtlich, als er die bekannte Stimme hinter sich hörte. Er sah nicht zu ihm, als der Mann neben ihn an das riesige Glas schritt. Er schwieg. Dabei wusste der Junge, dass er doch immer so viel zu sagen hatte. Es wäre ihm lieber, wenn er ihn anschreien würde. Ihn einen unverantwortlichen, unvorsichtigen Idioten bezeichnen würde. Denn genau das war er.

Sein Blick lag jedoch nur stumpf auf den Krippen hinter dem Glas. Auf den Neugeborenen, die vor ihnen schlummerten, als hätte die Welt noch nicht ihren Schlaf geraubt. Auf seiner Enkelin. Der Junge spähte zu ihm hinüber, wartete auf irgendwas. Beruhigende Worte, Beschimpfungen, irgendwas, dass ihm verriet, dass er nicht allein war. Dass er das schon irgendwie schaffen würde. Aber in dem Moment, in dem der Mann seine Hand auf seine Schulter legte, wünschte er sich, dass er jemand anders wäre. Eine andere Rolle zu tragen hatte, einen anderen Namen trug. Vielleicht der Junge im Wartezimmer wäre, dessen Blick so kalt schien? Alles war besser als die Worte des Mannes, die ihn für immer in den Ohren ringen würden. »Weißt du, für die meisten Männer ist das der schönste Tag ihres Lebens.« Der Griff verstärkte sich. »Doch du bist nun mal immer noch ein Junge.«

Er ließ den Jungen allein an dem Fenster zurück. Ihn und die wohl fatalsten Konsequenzen, die er sich je eingebrockt hatte.

Krankenhäuser gehörten zu den Orten, an dem Anfänge und Enden aufeinander trafen wie alte Freunde. Wo Leben und Tod sich grüßten, einzig getrennt durch ein paar Türen. Wo Geschichten sich über die kühlen Gänge webten.

In jener Nacht jedoch, war es für die beiden Männer - zu jung, um überhaupt so genannt zu werden -ein Anfang. Der Start ihrer eignen Wege. Was sie nicht wussten, ist, dass es auch der Beginn ihrer gemeinsamen Geschichte war.

Denn es war in jener Dezembernacht, als sie sich zuerst begegneten. Sich zum ersten Mal in die Augen sahen. Jedoch war ihre erste Begegnung nicht die, die alles verändern sollten. Sie vergaßen den Jungen auf der anderen Seite des Wartezimmers viel zu schnell, weil er in diesem Zeitpunkt nunmal nicht mehr war als das: der Junge auf der anderen Seite.

Aber wie hieß es so schön? Man begegnete sich immer zweimal im Leben. Und nächstes Mal würde es anders sein.

Nächstes Mal würde der Mann auf der anderen Seite des Raumes nicht so schnell vergessen werden ...

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Hey guys!

Willkommen zu meiner neuen Story! Freut mich das ihr dieser Story eine Chance gebt und für alle die mich bereits kennen: welcome back!

Zu Beginn nur ein paar Hinweise:

1) Ich bin kein Profi. Also bitte entschuldigt, Rechtschreib- sowie Logikfehler. Ihr könnt mich gerne in den Kommentaren darauf hinweisen, wenn ihr etwas findet. Ich versuche dann so schnell wie möglich es auszubessern.

2) Diese Geschichte basiert auf ein paar deleted scenes meiner anderen Reihe. Wenn ihr also bereits die BAD-Reihe gelesen habt, kann es sein das euch manche Dinge/Personen/Szenen bekannt vorkommen. Ich bitte euch, dennoch die Geschichten sowie die Charaktere nicht miteinander zu vergleichen. Das wäre mir wichtig, da ich finde das diese Geschichte es verdient hat ihre eigene zu sein.

Für alle, die durch diese Geschichte auf mich stoßen: Willkommen! Ihr müsst meine anderen Geschichten nicht kennen um diese hier zu verstehen. Sie sind komplett unabhängig.

3) Ich hab in letzter Zeit an ein paar Umsetzungen meiner Ideen gearbeitet, viele davon aber wieder verworfen. Das hier ist also die Version die mir am besten gefallen hat. Leider ist es in meinem Leben zurzeit sehr stressig, deswegen kann es manchmal ein bisschen länger dauern bis ich Update. Ich versuche dennoch mindestens einmal in der Woche etwas zu veröffentlichen.

4) Diese Geschichte ist ein wenig Office-Romance, RomCom inspiriert. Deswegen sind meine Charaktere auch älter, als in meinen vorherigen Geschichten (so um die 30). Da ich jedoch selbst noch nicht dreißig bin, ist es klar das ich mich nicht ganz so gut in den Kopf eines erwachsen Businessman rein denken kann. Zudem ist es eine Lovestory und ich hab wirklich keinen Plan von Business und so was. Bedenkt das bitte!

5) Zum Schluss noch ein paar Warnungen. Diese Story behandelt Inhalte wie:

-Gewalt
-Erwähnung von Tod
-vulgäre Ausdrucksweisen/ -Schimpfwörter
- sexuelle Inhalte (wenige/kaum Kapitel)

Ich hoffe ich habe euch nicht zu sehr abgeschreckt und ihr seid noch hier!

Es würde mich sehr freuen wenn ihr voten und kommentieren könntet, sollte die Geschichte euch gefallen.

Also dann viel Spaß beim Lesen!

-Nini

Not your Secretary! [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt