63| Eine Party-Provokation

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Hurt Somebody
Noah Kahan

Sam

Lancelot's Loft war genauso, wie ich es erwartet habe. Ein riesige Wohnung, eingerichtet wie die eines absolut reichen Junggesellen. Teuer aussehende Kunst hing an den Wänden, die Möbel sahen aus wie aus der Zukunft und ich erkannte, beim eintreten, dass er einen Pool auf der Terrasse hatte. Zudem war es brechend voll, Leute unterhielten sich, tanzend, schienen generell eine ausgelassene Zeit zu haben.

Ich und Darcy traten ein paar Schritte nach Percy ein und wurden von dieser Reizüberflutung begrüßt. Doch Lancelot hatte nicht gelogen - ich erkannte nicht nur Kinder unter den Anwesenden, sondern auch allerhand bekannte Namen in der High-Society. Die Yins, Morosow, Coldwell und sogar Simpson war hier. Alles im allen konnte man sagen, dass es für Lancelot's Verhältnisse eine sehr familienfreundliche Veranstaltung war. Darcy verabschiedete sich und huschte zu den anderen Kindern in ihrem Alter, als ich zu Percy aufschloss. »Bist du bereit für den Kampf«, raunte er und sein Handrücken streifte meinen, fast schon wie beiläufig. Ich rollte mit meinen Schultern, nickte stumm.

Ich ließ meinen Blick durch die Menge schweifen und stellte fest, dass Sinclair noch nicht gekommen ist. »Ich sage, wir stürzen uns in den Small-talk?«, sagte er und ich nickte erneut. »Wer die meisten Golf-Storys sammelt gewinnt.«, flüsterte er, bevor er sich unter die Menge mischte. Ich hingegen verweilte noch einen Moment am Eingang, beobachtete wie er mit einem professionellen Lächeln einen unserer Kunden begrüßte, als wären sie alte Freunde.

Ich klaute mir einen Drink von einem vorbei huschenden Keller und wandte mich ebenfalls der Menge zu. Fuck, ich hasste Small-talk.

Percy

Stunden vergingen und Sinclair war immer noch nicht erschienen. Langsam glaubte ich, dass mich Lancelot nur eingeladen hatte um meinen Samstag Abend zu ruinieren. Ich hatte mich irgendwann hinaus auf die Terrasse zu dem Pool gestohlen, da hier weniger Menschen waren, die mir ihre Gespräche aufzwangen. Ich lehnte mich an einen der Stehtische und starrte auf das Wasser, das ruhig in dem Becken lag. Ich wusste, dass ich gut darin war, doch dieser Job brachte mich noch irgendwann ins Grab. Noch eine Geschichte über die Enkelkinder und ich würde mich hier und jetzt von diesem Hochhaus schmeißen.

Manchmal zweifelte ich wirklich daran, ob ich für diese Postiton gemacht war. Ich kannte die Zahlen, die Statisktien und ich war gut mit Menschen. Es fiel mir leicht ihre Sympathien zu gewinnen, doch immer wenn ich dieses Lächeln aufsetzte und brav den Kopf nickte, fühlte ich mich wie der größte Betrüger. Ein Hochstapler in einem teuren Anzug.

Ich wusste, dass ich diesen Job verdammt gut machte - shit, ich war sogar besser als fucking Gwaine- aber... Mein Blick fiel durch die großen Scheiben nach drinnen, dort wo Sam immer noch Stellung bezog.

Sam Cortez machte auf den ersten Eindruck nicht wirklich den sympatschisten Eindruck. Sein Gesicht war meist eine ausdruckslose Maske, er war stets beherrscht und kühl. Doch irgendwas an der Art wie er da stand, vermittelte den Menschen das man ihm vertrauen konnte, dass er die Lage zu jeder Zeit unter Kontrolle hatte. Es war eine Art von Authorität, mit der man geboren war, die man ihm sofort abkaufte. Es war etwas echtes. Etwas, dass er nicht auf seine Züge erzwingen musste.

Als hätte er meinen Blick bemerkt, hob er den Blick und sah mich über die Menge hinweg an. Ich wollte ihn anlächeln, doch ich stoppte mich vorher. Was wenn es jemand sah? Was wenn es jemand falsch verstand? Ich weiß, niemand schenkte uns unter dieser Menge aus Leuten so viel Beachtung, doch was wenn doch? Was wenn selbst ein Lächeln ausreichte, um nicht nur meine Stellung zu gefährden sondern auch Sam's? Und wie er damals meinte - er hatte nicht den Familiennamen, der ihn beschützte. Er war schlicht und einfach Samuel Cortez. Ein ersetzbarer Assistent. Doch nicht für mich. Meine Hände verkrampften sich um das Glass in meiner Hand. Shit. Vielleicht war es wirklich eine selbstsüchtige Entscheidung gewesen, vielleicht - Sam lächelte mich über die Menge hinweg an.

Not your Secretary! [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt