64| Triefende Tatsachen

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Percy

Lancelot taucht heftig lachend aus dem Wasser hervor, und ich realisierte, dass ich genau das gemacht habe, was er wollte. Mich selbst verfluchend, trat ich an den Rand des Pools, als er auf mich zu schwamm. »Du mieser Wichser.«, zischte ich, als er triumphierend seine Arme auf den Rand verschränkte um seinen Kopf darauf abzustützen. »Ich weiß wenn du mich anlügst, Sunnyboy.« Ich ging vor ihm in die Hocke, verzog das Gesicht. »Und warum das alles? Nur damit du eine Reaktion aus mir hervor kitzelst?« Er grinste und ich hatte meine Antwort. Ich schüttelte den Kopf, »Unfassbar.«

»Jetzt sei nicht beleidigt, und hilf mir raus!«, forderte er und streckte seine Hand raus. Mit der Zunge schnalzend nahm ich sie, versuchte ihn hochzuziehen, nur um drei Sekunden später nach vorne gerissen zu werden. Lancelot zog mich zu sich in den Pool. Die Geräusche um uns herum verschwanden, wurden vom Wasser verschluckt - genauso wie ich. Das Abendlicht brach durch die Wellen, bevor ich auftauchte und nach Luft schnappte. Wütend wirbelte ich zu Lance herum, der bereits dabei war mich auszulachen. Ich schickte ein paar Wellen in seine Richtung, doch sein dreckiges Lachen schien nichts anhaben zu können. Oh, er war ja sowas von tot! »Was zur Hölle treibt ihr beiden da?«, erklang es hinter uns und ich drehte mich ertappt zu Sam um. Shit.

Er stand am Rand und sah skeptisch zu uns hinab. »Das Seepferdchen.«, entgegnete Lancelot, während ich zum Rand paddelte um mich triefend aus dem Wasser zu ziehen. So ziemlich die halbe Party schien mir dabei zuzusehen, wie ich versuchte meinen klitschnassen Anzug glatt zu streichen, meine Brille von den Tropfen  zu befreien und meine Haare aus dem Gesicht zu wischen. Als ich vor Sam zum stehen kam, sah er mich skeptisch an. »Percy, was-?«
»Frag am besten gar nicht erst. Ich hab' auch keine Ahnung.«

Ich hörte wie Lancelot hinter mir immer noch verstohlen vor sich hin lachte, als ich schnaubend ins Innere stapfte um mir ein Handtuch zu klauen.

•••

Darcy

Ich setzte mich an den Rande des Pools, ließ meine Beine in das kühle Wasser baumeln. »Du hast es also wirklich durchgezogen.«, sagte ich und nickte anmerkenden. Hätte nicht gedacht, dass er es wirklich macht, aber ich hätte es besser wissen sollen - schließlich war er Onkel Lance. Immer noch in seinen Klamotten auf der Wasseroberfläche an mir vorbei treibend, grinste er gen Himmel. »Hab' dir doch gesagt, dass er die Fassung verliert.« Ich hob skeptisch die Augenbrauen. »War das mit den Pool auch geplant?« Lance lachte auf, drehte sich im Wasser so dass er zu mir schwimmen konnte. »Nein,« gestand er, als er sich aus dem Becken zog, »Ich hab' eigentlich darauf abgezielt, dass er mir eine verpasst.«

Ich glaube, Dad würde in nächster Zeit niemanden eine verpassen, allein weil er mir dann meinen Schlag nicht mehr vorhalten könnte. Aber ich sagte Onkel Lance nicht, dass ich der Grund war, warum er jetzt statt mit einem blauen Auge da zu sitzen, bis auf die Knochen nass war. Er ließ sich neben mir auf den Rand nieder und schüttelte sich wie ein Hund. Kreischend ging ich in Deckung.

»Denkst du, es ist eine gute Idee eine Szene zu provozieren, jetzt wo so viele wichtige Leute hier sind?«, fragte ich ihn und zog meine Füße aus dem Wasser, stützte meinen Kopf auf die Knie, wischte mir seine Tropfen von der Stirn. Lance winkte ab, »Die werdens' verkraften!«, er lehnte sich wispernd zu mir hinab, »Außerdem hab' ich jetzt Gewissheit.« Ich sah ihn schief an, »Du hättest auch einfach mich fragen können!« Außerdem waren die Beiden nicht gerade gut darin, ihre Beziehung zu verstecken. Er hätte Dad nicht gerade so weit treiben müssen. »Nah, so wars' lustiger.«, behauptete er und stützte seine Arme nach hinten, sein Blick peitschte zu mir. »Und kommst du klar, Teufelchen?«
»Was meinst du?«
»Dein Dad ist wieder vergeben? Böse Stiefväter? Eifersucht? Drama? Hass?« Verwirrt legte ich den Kopf schief. »Ich mag Sam. Er ist cool.« Wehleidig auf jammernd, legte er seinen Kopf in den Nacken: »Ah, so langweilig

Kopfschüttelnd starrte ich wieder auf die Wasseroberfläche. Es war gut so wie es war. Dad war so glücklich gewesen, dass letzte halbe Jahr. Und das war vor allem Sam's Werk. Ich seufzte schwer. Ich hoffte nur, das würde so bleiben. Mein Blick huschte zu meinem Handy, dass neben mir am Rand lag - ausgeschalten. Ich hoffte es wirklich. Wir alle hatten uns eine Weile Frieden verdient.

Ich merkte wie Lancelot neben mir theatralisch, nach Luft schnappte und ich folgte seinem Blick in die Menge. Doch ich erkannte nichts, was diese Reaktion bei ihm auslösen würde - nichts skandalöses. Fragend sah ich ihn an. »Was? Ist was passiert?« Lance richtete sich auf, sein Blick nicht von seinem Ziel abweichend. »Nein, nichts wichtiges. Ich...« er hievte sich auf die Beine, sah grinsend zu mir hinab.

»Es scheint nur, als hätte sich jemand in die Party geschlichen, der nicht eingeladen war.«, sein Ton führte einen leichten Schwung von Wut mit sich, doch seine beschwingter Gang in Richtung Menge, lies mich daran zweifeln.

Wie auch immer. Ich wandte mich wieder den Wellen im Pool zu.

•••

Sam

Still schweigend rubbelte ich ihm das Handtuch über den Kopf. Ich war Percy in einer von Lancelots Badezimmern gefolgt, hatte dafür gesorgt, dass nicht noch mehr Leute den triefenden Moreau Erben zu Gesicht bekommen. Percy hatte sich auf den Rand der Badewanne gesetzt, sah zu mir auf und ließ still zu, dass ich seine Haare trocknete. »Willst du nichts dazu sagen?«, brummte er unter dem Handtuch hervor. Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Dass war unsere Chance gewesen Sinclair auf unsere Seite zu ziehen und er tat so etwas? - Ich war eigentlich genervt gewesen, dass nach Stunden des Small Talks man immer noch keine Spur von Sebastian gesehen hatte. Aber jetzt? Jetzt hatte uns seine Abwesenheit wahrscheinlich den Arsch gerettet. »Lass es raus, Sam. Ich kann deinen Vortrag förmlich spüren.«

Ich zog das Handtuch von seinem Kopf, sah seufzend zu ihm hinab. Seine langen Strähnen standen ihm nun halbtrocken von Kopf ab und seine Augen sahen durch sein Brillengestell fast schon mitleidig zu mir hinauf - er sah aus wie ein verdammter Hundewelpe. Ich rümpfte die Nase und Percy lachte auf, »Ich kann es dir praktisch vom Gesicht lesen. Aber ich bereue es kein Stück.« Ich seufzte, »Du hast deinen Bruder in den Pool gestoßen.«
»Ja, das habe ich.«
»Vor praktisch der Hälfte unserer Klienten.«
»Er hat es verdient.« Ich hob skeptisch die Augenbrauen. »Erzählst du mir was passiert ist?« Sein Lächeln wurde breiter »Auf gar keinen Fall.«

Grummelnd trat ich einen Schritt zurück, »Du hast Glück, dass du gerade hinreißend aussiehst.«, murmelte ich mehr zu mir selbst, aber leider war ich nicht leise genug. »Was?« Percy packte meine Hüften und zog mich zurück zwischen seine Beine. »Wie hast du mich gerade genannt?« Ich versuchte ihn weg zuschieben, doch sein Griff um meine Hüften war unumstößlich. »Ich sagte, dass du absolut unverbesserlich bist.« Er lächelte wie ein kleiner Junge, »Du findest mich also hinreißend, ja? Shit, Cortez, ich-«

Ich schmiss das Handtuch zurück auf seinen Kopf.

Not your Secretary! [BxB]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt