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Nach dem wir mal wieder zwei Wochen so gut wie aufeinandergehangen haben, was nicht ganz schwierig ist, wenn ich Homeoffice beantrage und Harry freistellen lasse, auf Grund einer eigentlich erfundenen Grippe, scheint wieder alles in Ordnung zu sein. Es hat uns wirklich gutgetan, da Harry erstmal wieder runterkommen konnte und ich ihm dabei die ganze Zeit zur Seite stehen konnte. Irgendwie muss das Ganze so ein großer Schock für ihn gewesen sein, dass er in der ersten Woche nach der Katastrophe seine Emotionen nicht mehr unter Kontrolle hatte. Mal war er wütend auf mich, dann hat er geweint, dann war er wütend auf meine Eltern, dann war er wütend auf das Schicksal, dann hat er wieder geweint, dann hat er gelacht, wobei ich da oft Angst hatte, dass er verrückt geworden ist und dann hat er wieder geweint. Es war ein furchtbares auf und ab, schlimmer als bei einer Achterbahn, aber im Endeffekt hat es ja nur eine Woche angehalten. Mittlerweile ist er weitestgehend okay, denke ich, wobei er tief im Inneren noch vor Wut brodelt. Aber Schokolade, ein Ohr zum Zuhören, eine heiße Badewanne, Filmabende, Sex, Blumen und die anderen Jungs schaffen es, dies ziemlich gut zu regeln und zu verdrängen.

Harry steigt neben mir aus dem Auto und wartet bis ich ihm endlich folge. Diesmal ist er gefahren, da er immer fährt sobald wir zu seinen Eltern fahren. Ich weiß selbst nicht wieso und ob es eine Art Zwang für ihn ist, aber wir hatten es von Anfang an so geregelt und es dann irgendwann auch angewöhnt. Lächelnd lege ich meinen Arm um meinen verlobten Freund, als er lächelt und seine Arme nach mir ausstreckt. Wir laufen nah beieinander den kleinen Weg bis zur Haustür entlang und werden dort direkt von Anne begrüßt. Sie muss uns irgendwie kommen gesehen haben, da wir nicht mal klingeln mussten, bevor die Tür geöffnet wird.

„Harry! Louis! Ich habe euch zwei ja so vermisst!". Sie nimmt uns beide gleichzeitig in die Arme, weshalb wir lachend die Umarmung erwidern. „Ihr habt euch letzter Zeit viel zu wenig gemeldet, ich bin beinahe wahnsinnig geworden!".

„Sorry Mom, aber bei uns war viel los. Wenn du uns dann reinlassen würdest, könnten wir es dir auch erzählen", lacht Harry und deutet mit seinem Blick ins Innere des Hauses.

„Ja natürlich", sagt Anne schnell und verschwindet in das Küchen-Wohnzimmer. Wir dagegen ziehen die Schuhe und die Jacken aus, küssen uns kurz und folgen ihr dann, setzen uns vor die mit Tee gefüllten Tassen und warten das auch sie sich endlich setzt, was sie auch mit einem großen Teller in der Hand tut.

„Anne, hast du etwa wieder gebacken?", frage ich freudig, als ich die Kekse auf dem Teller erkenne. Es sind American-Cookies und definitiv die besten Cookies die ich je gegessen habe, denn backen und kochen liegt dieser Familie einfach im Blut, anders als mir, wobei Mom auch sehr gut in der Küche ist.

„Ja, Gemma war letztens da und da habe wir uns kurzfristig dazu entschieden zu backen. Trifft sich ja ganz gut, jetzt wo ihr da seid", erklärt sie lachend und schiebt uns den Teller hin. Direkt nehmen wir beide einen Keks und essen ihn genüsslich. Ich esse eigentlich viel weniger Gebäck und Süßes als Harry es tut, aber bei diesen Keksen kann ich dann doch nicht wirklich widerstehen. Glücklich knabbere ich an meinem braunen Gebäck rum und beobachte Harry, wie er anfängt das Gespräch zu führen, für welches wir gekommen sind, wobei er unsere Hände unter dem Tisch geschickt miteinander verbindet.

„Also Mom, bei uns war in letzter Zeit wie schon gesagt sehr viel los, weshalb wir uns nicht gemeldet haben. Unbewusst jedenfalls", erklärt Harry langsam und hat sofort ein breites Grinsen auf den Lippen. Anne hebt erstaunt ihre Augenbrauen und sieht mich fragend an, allerdings liegt mein Blick nur auf Harry. Nur auf Harry... Er guckt kurz zu mir und erwidert verliebt den Blick, bevor er leicht lacht und seine linke Hand hochhebt.

„Louis hat gefragt ob ich ihn heiraten will und ich habe ja gesagt", rattert er runter und hält Anne den Ring unter die Nase. Ihr klappt sofort der Mund auf und sie zieht die Hand näher zu sich, als ihr auch schön Tränen in die Augen steigen.

„Wirklich? Ihr wollt heiraten? Oh das ist ja so schön!", sagt sie aufgeregt und springt auf. Sie kommt um den Tisch herum und drückt Harry fest an sich, übersäht seinen Kopf mit Küssen, bevor sie auch auf mich zu kommt und mich ebenfalls fest an sich drückt. Harry schaut uns glücklich dabei zu, wobei dieses leichte traurige Glitzern tief in seinen Augen nicht ganz verborgen bleibt und ich es erkenne.

„Wie wollt ihr heiraten? Groß, klein? Freunde, Familie?", fragt sie aufgeregt und setzt sich wieder hin. Sie guckt zwischen uns hin und her und bemerkt verwirrt den Blick von Harry.

„Nun, wir sind uns noch nicht sicher... Wir haben ehrlich gesagt noch nichts geplant, da wir andere Dinge im Kopf hatten", erklärt Harry leise und schaut auf seinen Ring, während er beginnt mit diesem zu spielen. Anne schaut kurz zu mir und formt mit ihren Lippen die Frage ‚Was ist los?'. Ich seufze leicht und schüttle etwas den Kopf.

„Es ist grade nicht so einfach mit allem", sage ich schlicht und nehme Harrys Hand.

„Aber zwischen euch ist doch alles okay?", fragt sie schockiert. Ich bin schon bereit zu antworten, allerdings ist Harry viel schneller und viel euphorischer, wodurch er es übernimmt.

„Nein! Zwischen uns ist alles super, wirklich! Wenn nicht sogar besser denn je! Wir sind glücklich!", sagt er schnell und panisch, wobei er hektisch zwischen uns hin und her guckt. Die braunhaarige Frau zieht die Augenbrauen hoch und sieht erneut fragend zu mir.

„Er ist etwas... naja nervös seit er meine Eltern kennengelernt hat", erkläre ich und ziehe seinen hibbeligen Körper an mich.

„Ist das etwa nicht so gut gelaufen? Das tut mir so leid für euch", sagt sie mitleidig und guckt zu ihrem Sohn, welcher jeglichen Blick vermeidet.

„Es hat sich leider bewahrheitet, was ich immer befürchtet hatte", fange ich an zu erklären und schaue runter auf Harry, die Kekse dabei vergessend. „Sie haben meiner Meinung nach nicht gute Dinge über und zu Harry gesagt, weshalb es einen Streit zwischen uns, also mir und meinen Eltern, gab. Aber ich werde das alles noch klären und Harry heiraten, egal wie". Ich bin mir sicher in meiner Sache und das scheint Anne zu merken. Ihr mitleidiger Blick wird liebevoll und sie nimmt vorsichtig meine Hand und eine von Harry.

„Ich bin mir sicher, dass ihr zwei das schaffen werdet. Und ich wünsche euch auch das deine Eltern es akzeptieren, denn meiner Meinung nach hat niemand es so sehr verdient wie ihr zwei", sagt sie und zwinkert. Direkt bedanke ich mich höflich bei ihr, während Harry einfach nur nickt und ihre Hand drückt.

Wir beginnen das Thema zu wechseln und nach und nach beginnt auch Harry sich wieder dran zu beteiligen. Als er dann kurz vor der Abfahrt das Badezimmer aufsucht, bestätigt Anne mir nochmal, dass Harry sich bald beruhigen wird und ich ihm nur Zeit geben muss und für ihn da sein muss. Natürlich verspreche ich ihr im nächsten Atemzug genau dieses. Danach fahren wir Richtung unser Zuhause, wobei Harry mit jedem Meter den er fährt glücklicher und motivierter wird. Eben wie der alte Harry. Am Ende der Fahrt springt er pfeifend aus dem Auto und mir direkt danach auf den Rücken, wobei er mir irgendwas erzählt, was er im Fernsehen gesehen hat, wobei er mir im Meter-Takt einen Kuss auf die Wange drückt. Es scheint wirklich so, als ob der alte Harry gerade wieder da ist, weshalb ich diese Zeit einfach genieße und mit ihm einen der schönsten Abende seit langer Zeit wieder durchleben darf. 

Let me love you /// Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt