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„Hey Louis". Mein hoffnungsvoller Blick fällt, als ich merke das nicht Harry vor der Tür, sondern Liam, welcher ebenfalls etwas bedröppelt aussieht, davorsteht. Wobei er im Gegensatz zu mir wahrscheinlich überglücklich aussehen könnte... Er kommt langsam auf mich zu und zieht mich in die Arme, was mich ungemein beruhigt, da ich somit weiß, dass er mich als Harrys bester Freund nicht hasst, dafür das ich seinem besten Freund das Herz gebrochen habe.

„Wie geht es ihm?", frage ich zitternd und gehe langsam mit Liam in unser Haus. Er seufzt leise und streift sich die Schuhe von seinen Füßen.

„Er weint viel. Er ist die Nacht nur durch Erschöpfung eingeschlafen, was Zayn nicht so gefallen hat, da er zwischen uns ins Bett gekrabbelt ist und dort geschlafen hat", erklärt er und kratzt sich am Hinterkopf.

„Es tut mir doch so leid...", flüstere ich und schüttle über mich selber den Kopf. Große Klasse Tomlinson.

„Ich denke er wird sich nicht von dir trennen, aber ich soll ein paar Sachen von ihm holen, damit er noch eins zwei Tage Abstand von dem Ganzen hier hat...", erklärt er leise weiter und guckt mich vorsichtig an. Wieder steigen mir Tränen in die Augen und es wirkt beinahe als ob ich mich um Liams Hals werfen würde, so hilflos wie ich ihn umarme.

„Es tut mir doch so leid. Ich bin ein Arsch, das weiß ich! Aber Harry darf nicht gehen! Er soll wieder zurückkommen! Zurück zu mir! Noch heute! Bitte! Ich liebe ihn! Ich liebe ihn!!!", jammere ich in einer beeindruckenden Geschwindigkeit in Liams Schulter, welcher mir beruhigend über den Rücken streichelt und anfangs sogar etwas überfordert wirkt.

„Louis, er liebt dich auch. Sonst würde er jetzt nicht weinen. Aber bitte gebe ihm wenigstens noch bis Morgen Zeit. Er muss erstmal mit allem wieder klarkommen, okay? Wir kümmern uns um ihn, versprochen", verspricht er mir und streicht mir die Tränen von den Wangen. Schniefend nicke ich, auch wenn es mir das Herz bricht, aber es ist seine Entscheidung, diese muss ich akzeptieren und ich will ihm nichts mehr kaputt machen.

„Hast du noch Zeit für Kaffee?", frage ich und sehe ihn vorsichtig an. Sofort nickt Liam, weshalb ich in die Küche gehe und uns dort zwei Kaffee vorbereite, während Liam beginnt den Tisch vom gestrigen Tag noch abzuräumen. Danach setzen wir uns an eben diesen und gucken uns an. Ich traurig, er mitleidig.

„Sag mir was du denkst. Vielleicht hilft es dir?", schlägt er vor und wärmt sich die Hände an der Tasse. Ich nicke langsam und tu es ihm gleich.

„Ich wusste das Harry verletzt sein wird. Wirklich. Aber ich musste ja mit ihm drüber reden, da meine Eltern nur damit die Hochzeit akzeptieren würden. Aber als der Streit ausbrach habe ich nicht bemerkt, dass das Vertrauen nicht sein Problem war, sondern meine ‚Abhängigkeit' von meinen Eltern, besonders meiner Mutter. Mir tut das alles so leid. Ich habe ihn lange nicht mehr so verletzt gesehen, woran ich schuld war. Und das tut weh...", erkläre ich langsam, schniefe einige male und wische mir die Tränen weg. Liam hört die ganze Zeit aufmerksam zu und sagt nichts.

„Ich möchte ihn unbedingt heiraten. Es gibt gerade nichts was ich lieber möchte. Aber jetzt wird es nicht mehr passieren, oder? Er hat gesagt das die Hochzeit gestrichen ist... Liam, werde ich ihn heiraten? Wird er das noch wollen?", frage ich traurig, wobei meine Stimme immer mehr versagt und ich zum Schluss doch wieder komplett in Tränen ausbreche. Liam streichelt meinen Unterarm und sieht mich ernst an.

„Das was gestern passiert ist, ist extrem scheiße gelaufen. Und ja es stimmt, Harry hat das alles nicht verdient. Aber es ist nun mal passiert und Harry wusste früher auch schon wie abhängig du bist. Immerhin musste er bis zum Antrag warten, bis er die Familie kennenlernt. Und dennoch hat er es 6 Jahre ausgehalten, dich immer geliebt und zum Schluss ‚Ja' gesagt. Und Harry ist überhaupt nicht übereifrig. Er ist sich genauso sicher mit der Hochzeit wie du es bist", spricht er motivierend, hebt aber dennoch seine Hand, als ich beginnen wollte zu reden.

„Aber er verspürt einen enormen Gegenwind, einen den du dir grade gar nicht richtig vorstellen kannst. Er sollte jetzt eine Zeit voller Hochzeitsvorbereitungen und Stress durchleben, aber stattdessen erlebt er grade den, es tut mir leid, Tiefpunkt eurer Beziehung. Ihr streitet euch, seit beide emotional geladen, dann ist er generell noch immer ein sehr emotionaler Mensch gewesen und du hängst an den Lippen deiner Eltern und bist unfähig dich ihnen gegenüber durchzusetzen. Es ist klar das so etwas mal während der Beziehung passiert, aber ihr habt es so viele Jahre ohne Streit ausgehalten. Ihr kennt solch eine Situation gar nicht. Aber jetzt müsst ihr lernen damit umzugehen", beendet er seine Erklärung und trinkt seinen Kaffee dabei aus.

„Und wie?" frage ich leise und sehe ihn fragend an.

„Lass Harry heute in Ruhe. Versuche deinem Alltag wenigsten ein bisschen nachzugehen. Dann kommst du Morgen zu uns und suchst das Gespräch mit ihm. Du entschuldigst dich, redest ordentlich mit ihm und dann entscheidet ihr wie es weitergeht", schlägt er vor, wobei es beinahe mehr einem Befehl gleichkommt. Ich nicke leicht niedergeschlagen und stehe dann mit ihm auf. Wir gehen zusammen durch das Haus und packen eine Tasche für Harry zusammen. Sachen, wobei Liam ein T-Shirt von mir ebenfalls mitnimmt, Waschzeug, Ladekabel und Harrys Portemonnaie. Danach verabschieden wir uns mit einer Umarmung voneinander. Und wieder bin allein. Meinen Alltag nachkommen kann ich kaum. Ich weine viel, hasse mich selbe, versauere in der Badewanne und lade zum Ende hin verzweifelt Niall ein, welcher mit einem Pizzaabend versucht mich aufzuheitern und seine schwangere Freundin mitbringt, welche ebenfalls nochmal einen guten Rat für mich hat. Die Nacht mache ich wieder gefühlt durch, aber nicht wegen meinem jämmerlichen Weinen, sondern wegen meinen Gedanken an das Gespräch mit Harry. Und eines ist mir bewusst, egal wie lange ich drüber nachdenke, es wird sicherlich nicht so ablaufen wie ich es mir ausmale. Ich werde weinen, Harry wird weinen, Zayn wird lauschen, Liam wird mir danach nochmal eine Ansage machen und das Wichtigste von unserem Gespräch wird vielleicht gar nicht richtig ans Licht kommen. Aber Liam hat recht, es muss getan werden. Noch eine Nacht ohne ihn und mit dem Gedanken, dass es ihm schlecht geht, halte ich nicht mehr aus...

Let me love you /// Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt