Ein Schritt zu weit

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Am nächsten Tag beschloss ich mir die Wohnung mal anzusehen um zu gucken wo ich jetzt hinziehen werde. Jerome war auch mitgekommen und als wir eintraten war da erst mal ein langer Flur mit einer Treppe. Als wir uns fast überall umgesehen hatten gingen wir in Richtung mein Zimmer. Ich war nervös und zog Jerome am Handgelenk hinter mir her. Wir standen vor der Tür, meine Hand lag auf der Türklinke als Jerome laut sagte „Ladys and Gentleman das neue Zimmer meiner Freundin" er machte die Tür auf und schaute staunend hinein. Doch ich schaute nur ihn an ich musste lächeln und ich bin dahin geschmolzen. Er hatte mich seine Freundin genannt. Da guckte er zu mir runter „guck doch mal" meinte er lachend ich drehte den Kopf in die Richtung meines Zimmers „wow" sagte ich erstaunt. Es war groß es standen schon viele Möbel, auch mein Bett und viele Pflanzen waren dort.
Es war eben eine große Veränderung zu einem alten Wohnwagen. Jerome ging hinein und sprang aufs Bett er legte sich hin „fluffig" sagte er leise und schaute dann zu mir ich lächelte immer noch.

Eine Weile später fuhren wir zurück zum Zirkus. Wo wir dann einfach rumhingen. Bis wir Abends zu dem Rotschopf nach Hause gingen um mit Lila zu reden. Sie nahm es jedoch nicht gut auf und fing an Jerome anzuschreien, wie immer. „Du bleibst nicht hier spinnst du!" schrie sie „Doch werde ich, ich bleibe hier, bei Ella!" sie wurden immer lauter, bei jedem Wort zuckte ich zusammen als Jerome plötzlich ausholte und ihr eine verpasste, genau ins Gesicht. Das hatte er vorher noch nie gemacht weshalb es mich sehr verwunderte. Er wollte weiter schlagen. Man sah das Feuer in seinen Augen, doch ich hielt ihn am Arm „Jerome beruhig dich es geht nur um einen Umzug" ich war schon leicht am stottern „Nein eben nicht" sagte er laut doch es schien so als ob er es aus Versehen gesagt hatte.
„Ich gehe jetzt was trinken, bin bald wieder da." sagte Lila auf einmal und dann ging sie als wäre nichts passiert. Ich starte Jerome an welcher zu Boden schaute. Man konnte Verzweiflung sehen, Traurigkeit, Beschämen. Ich streichelte mit meiner Hand über seinen Rücken „So eine Schlampe!" sagte ich. Er nickte nur und setzte sich auf einen Stuhl.
Irgendwas gab es was er mir noch nicht erzählte, irgendwas schlimmes.

Wir saßen gerade im Wohnwagen und redeten als Lila auf einmal reinkam sie hatte einen der Clowns an der Hand, sie küssten sich. Ich schaute sie verstört an, dann zu Jerome der wieder nur beschämt zu Boden guckte. Lila hörte kurz auf mit der Rumknutscherei und schaute zum Waschbecken „Du solltest doch den Abwasch machen hab ich gesagt!" schrie sie nun Jerome an er sagte nichts. Dann küssten sie sich weiter. Sie beachteten uns nicht. Dann schaute er zu mir „Du solltest jetzt lieber gehen" ich zögerte erst doch dann stand ich auf, gab ihm einen 'tut mir leid' Blick und verschwand aus der Tür. Als ich draußen war blieb ich noch einmal stehen und überlegte ob ich nicht doch zurück gehen sollte. Doch das laute Gestöhne aus dem Wohnwagen hielt mich davon ab. Also ging ich rüber zu mir.

Ein Schrei. Ich hörte ihn schreien „Dumme Hure!" ich ging urplötzlich raus und da sah ich Jerome, er schrie Lila an. Dann drehte sie sich einfach um und lief. Er lief hinterher. Ich schlich mich auch nach weil ich Angst hatte das Jerome etwas passiert.
Auf dem Weg schnappte er sich eine Axt die an einen anderen Wagen gelehnt war.
Das ließ mich noch schneller rennen. Er wollte doch nicht? Auf einem Hügel blieb Lila stehen und Jerome auch. Man konnte jetzt die Show hören die gerade im Zirkus begann. Jedoch waren wir weit entfernt. Ich versteckte mich hinter einer Bank und sah zu ihnen. Ich war relativ weit weg doch ich konnte sehen das sie sich gegenseitig anschrieen. Dann passierte es. Er nahm die Axt und schlug mehrfach auf ihren Kopf und Oberkörper ein. Erst schrie sie doch dann war sie still,
Totstill.
Jerome lachte. Er lachte und lachte. Nicht die Lache die ich kannte sondern eine andere Art, eine Psychopathische Art. Es erinnerte mich an die Lache des Mörders meines Vaters, Tränen kamen in meine Augen.
Da sah ich wie er zu mir guckte. „Fuck" sagte ich und lief zügig weg doch er lief mir nach. Irgendwann packte er mich am Handgelenk und hielt mich fest „Fuck, fuck, fuck was hast du da gemacht Jerome?!" ich war so nervös ich hatte große Angst. „Das wollte ich schon lange mal erledigen" sagte er mit einem Grinsen auf den Lippen. Da versuchte er mich zu küssen aber ich schlug ihm ins Gesicht und drückte mich weg. „Wie konntest du nur?" schrie ich. Er starrte mich verwirrt an „Wie ich konnte? Das meinst du jetzt nicht ernst?"
Meine Gefühle waren durcheinander.  Mein Herz schlug auf einmal so schnell. Ich hatte Angst, vor vielen Dingen. Doch nicht vor Jerome. Ich hatte Angst das er verhaftet wird oder das ihm was passiert. Wofür ich mich wiederum selbst hasste. Ich müsste Angst vor ihm haben. Doch ich liebe ihn und das hielt mich davon ab.
„Du weißt du liebst mich immer noch, nicht war?" fragte er dann selbstsicher. Shit. Kann er Gedanken lesen? Ich war wie eingefroren. Ich durfte das nicht. Ich durfte einfach nicht.
Aber ich konnte nichts machen...

Jerome Valeska FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt