Ich entschied mich den Kindern die volle Wahrheit zu erzählen. Das ihr Dad jetzt anderen Menschen mit seinem Körper das Leben retten würde. Vielleicht war es dadurch, dass sie es gut fanden, dass jetzt andere Menschen gerettet wurden, oder es war, weil sie ihn nie so wirklich oft gesehen hatten und er immer zu bei der Arbeit gewesen war, aber sie fassten es sehr ruhig auf.
Keiner von ihnen weinte, schrie oder schien es sehr zu betrauern. Vielleicht verstanden sie es aber auch einfach noch nicht so richtig.
Ja, wahrscheinlich war es das.
Die Beerdigung brachte ich irgendwie hinter mich. Und dank der überdimensionalen Sonnenbrille konnte auch keiner meine roten, geschwollenen Augen sehen.
Ich setzte mich mit einem Seufzten aufs Sofa. Noch immer trug ich die Sonnenbrille. Die Kinder machten sich oben Bett fertig und ich streifte mir endlich die schwarzen Pumps von den Füßen.
Ich wusste das es nur nett und lieb gemeint war, aber die etlichen Beileidsbekunden die ich den ganzen Tag über bekommen hatte, waren wie Öl im Feuer. Auch so war die Beerdigung schon schwer gewesen.
Seltsam wenn man sich überlegte, dass wir in letzter Zeit kaum noch Zeit miteinander verbracht hatten, weil er eigentlich immer im Büro oder auf Geschäftsreisen gewesen war. Aber es waren nun mal mehr als 10 Jahre die wir zusammen verbracht hatten und 7 Jahre die wir nun auch Kinder hatten.
Ich legte die Sonnenbrille auf den Couchtisch und ging nach oben um den beiden eine gute Nacht zu wünschen.
Ness lag schon zugedeckt in ihrem kleinen, pink-gepunkteten Bett und drückte ihren Kuschelhasen an sich. Ich setzte mich auf den Rand der Matratze und gab ihr einen Kuss auf die warme und weiche Wange. „Alles in Ordnung?" sie nickte „Gute Nacht Mummy". Ich strich ihr noch einmal die Haare hinters Ohr „Gute Nacht mein Engel". Dann schaltete ich ihr kleines Steckdosen Nachtlicht an und schloss die Tür hinter mir.
Bei Colby bot sich mir ein anderes Bild. Er saß in seine Decke gekuschelt auf seinem Bett und schien schon auf mich zu warten. In seinen Augen glänzten ein paar Tränen. „Hey" sagte ich und nahm ihn fest in den Arm „Ist es wegen Daddy?" er nickte und schniefte „Ich wollte nicht vor Nessie weinen, weil sie das noch nicht versteht" ich zog ihn auf meinen Schoß und strich ihm durch die Haare „Das war tapfer von dir mein Großer".
Ich musste daran denken was für ein toller großer Bruder er im Gegensatz zu mir als große Schwester war. Ich wusste selber nicht ob ich damals so gehandelt hätte, vermutlich wäre ich einfach zu Dad gegangen, Mum und Lele hätte ich vermutlich auch nichts erzählt. Aber eher, weil ich nicht so gut mit ihnen zurechtkam und nicht um sie zu schützen. Aber wäre Dad nun nicht mehr gewesen...ich wäre vermutlich eine ganz andere Person.
„Ich hab ihn fast gar nicht mehr gesehen" schniefte er „Aber ich vermisse ihn trotzdem" ich musste selber etwas weinen. Denn viel schlimmer als meine Trauer über Stevens Tod, war für mich die Trauer der Kinder. „Und das ist auch total in Ordnung" flüsterte ich „Er war dein Dad und du wirst ihn wahrscheinlich immer ein bisschen vermissen. Ganz egal wie oft du ihn gesehen hast". Er nahm etwas Abstand zu mir und sah mich an „Mummy?" ich nickte „Wirst du jetzt wieder heiraten?". Ich war so perplex das ich erstmal gar nichts sagen konnte „Wie kommst du denn jetzt darauf?". Er kuschelte sich wieder an mich „In der Schule ist ein Junge und der Dad ist auch gestorben und jetzt hat seine Mum einen ganz doofen Mann geheiratet" ich schüttelte schnell den Kopf „Nein, ich heirate jetzt nicht sofort einen anderen Mann" meine Gedanken drifteten zu Mave und so sehr ich auch versuchte ihn aus meinem Kopf zu verbannen. So sehr ich mir auch sagte das ich um meinen Mann trauerte und erstmal alleine leben würde, so sehr spürte ich doch auch wie ich Mave jetzt brauchte.
„Und wenn ich einen anderen Mann finden würde, dann müsstest ihr den auch nett finden" ich nahm ihn an den Schultern um ihn noch einmal anzusehen „Oder sucht ihr doofe Männer aus?" er schüttelte heftig den Kopf, so dass seine Haare von links nach rechts fielen. Ich fuhr mit meiner Hand durch die braune Wuschelmähne „Wir müssen dir mal wieder die Haare schneiden". Er zog sich eine Strähne bis zur Nase „Bald hängen sie auf dem Boden" ich musste lachen „Na das zum Glück noch nicht".
Am nächsten Tag saßen Ness und Colby noch vor ihrem Frühstück und schauten ausnahmsweise Paw Patrol, während ich die etlichen Taschen ins Auto hievte. Da sowieso in einer Woche die Ferien für die beiden anfingen, hatte ich sie bis dahin freistellen lassen. Ich wusste nicht genau wie lange wir auf der Ranch bleiben würden, aber ich musste mir über einiges klar werden.
Mit zwei Kindern und vielen Sorgen und Ängsten, schien die Fahrt locker doppelt so lange zu dauern wie sonst und ich war wirklich dankbar für den kleinen Mini Fernseher den man an der Decke über der Mittel Konsole herunterklappen konnte und dank dem die Kinder nur halb so oft fragten wie lange wir noch fahren mussten.
Als wir ankamen, drückte Dad mich so fest an sich wie ich es noch nie in meinem Leben von ihm erlebt hatte. „Schön, dass du da bist" flüsterte er. Offensichtlich hatte sich die ganze Familie für meine Ankunft eingefunden, denn während Mum wartete das sie mich auch begrüßen konnte, kümmerte sich Lele um die Kids und Ash um das Gepäck.
„Du kannst in dein altes Zimmer und die Kinder gehen in Leles" erklärte Mum mir als wir drin waren. Lele und Ash wohnten inzwischen in einer Wohnung in der nah gelegenen Stadt wodurch ich mir das Haus tagsüber wie ausgestorben vorstellte.
Da es schon Abend war, brachte ich die Kinder ins Bett und setzte mich dann selber wieder nach unten ins Wohnzimmer. Ash und Lele waren schon nach Hause gegangen. Ich wollte mich gerade aufs Sofa setzten als Mum zu mir kam „Da ist ein Gast für dich, dein Dad und ich gehen ins Bett, dann könnt ihr ungestört reden".
Der Gast war Mave. Er kam ins Wohnzimmer und lächelte mich vorsichtig an. Es war als hätte er wieder einen Schalter umgelegt. Damals war es genauso gewesen. Vor ihm konnte ich mich nicht verstecken. So gefasst und kühl ich den ganzen Tag auch gewesen war, jetzt stand er hier und ich wollte einfach nur weinen und fest gehalten werden.
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Das Cowgirl von Hillington // Dort wo Cowboys geboren werden
RomanceAls Ella mit ihren Eltern und ihrer kleinen Schwester aus dem schicken LA in das staubige Texas auf eine Ranch zieht, die sie noch nie vorher gesehen hat, ist sie alles andere als zuversichtlich gestimmt. Aber Pferde und Cowboys scheinen auf den e...