Mäuselöcher, Gott und Büsche

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Langsam legte ich das Handy neben mich und hielt mir noch immer die eine Hand vor den Mund. Der Ring?

Hatte er vorgehabt mich zu heiraten?

Wollte er mir einen Antrag machen?

Nach 7 Monaten?

In den nächsten Tagen versuchte ich den Gedanken zu verdrängen und möglichst gar nicht mehr an ihn zu denken. Das wurde jedoch schwer als wir auf dem alljährlichen Stadtfest waren und er wie aus dem Nichts, plötzlich im Anzug auf der kleinen Bühne stand und in das Mikro sprach, so das alle Besucher ihn hören konnten. War er jetzt hier hergeflogen? Naja, er war wohl kaum gelaufen.

„Ella Hayden" alle drehte sich zu mir um und ich hätte mich am liebsten in ein Mausloch verkrochen.

„Wir sind erst seit 7 Monaten ein Paar, aber für mich fühlt es sich wie ein ganzes Leben an." Verliebtes seufzten ging durch ich Menge ich wusste nicht was ich tun sollte. Weglaufen? Nein, es waren zu viele Leute hier.

„Du bist die wunderbarste Frau die ich je kennengelernt habe. Und daher möchte ich dich etwas fragen..." Mum schob mich die Treppen nach oben und nickte mir aufmunternd zu.

Oben angekommen sah ich erst wie viele Menschen uns hier beobachteten. Als ich wieder nach vorne sah, kniete Steven vor mir „Möchtest du mich heiraten so dass wir den Rest unseres Leben miteinander verbringen können?" eine Weile sagte ich gar nichts, sah nur in die große Menge. Alle hofften auf ein „ja".

Wenn ich nein sagen würde, könnte ich mich hier nie wieder blicken lassen.

Besonders Mum schien dieser Verlobung zu wollen denn sie nickte mir immer wieder zu. Langsam und mit einem leichten Zittern nickte ich, das „Ja" war eher gehaucht. Ich sah Steven verunsichert an, in diesem Moment fühlte ich mich wie ein kleines 5-jähriges Mädchen das eine gesamte Arie vor einer vollen Oper singen sollte obwohl sie taub stumm war. Ihm schien es aber gar nicht aufzufallen, denn er stand schon wieder auf, riss seinen freien Arm in die Höhe als hätte er gerade irgendeinen Wettkampf gewonnen und rief in Mikro „Sie hat ja gesagt!".

Die Menge fing an zu jubeln und ich fragte mich ob auch nur eine einzige Person mich ansah und erkannte das ich mich hier alles andere als wohl fühlte.

Aber niemand sagte etwas, niemand schaute auf mich. Was vielleicht auch gut war, denn nur Sekunden später stürmte ich von der Bühne und übergab mich in den nächsten Busch. Was hatte Gott sich nur gedacht als er große Menschenmengen geschaffen hatte?

Nichts Gutes, das stand fest. 

Das Cowgirl von Hillington // Dort wo Cowboys geboren werdenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt