8.

70 9 0
                                    

„Dreh mal das Radio lauter", bat ich Terry. Das Verhör über hatte er sich ruhig verhalten, wofür ich ihm dankbar war. Ich musste mich konzentrieren, auch beim Verhör. Jemand, der mir ständig dazwischen funkte, konnte ich nicht gebrauchen. Doch Terry verstand und kannte mich. Wir waren schließlich seit drei Jahren ein Team. Ich stellte die Fragen und er achtete auf Aussagen der Verhörten, sowie auf deren Körpersprache. Wir beide harmonierten sehr gut zusammen.

Gestern Nacht wurde aus dem Central Park Zoo New York ein grüner Hundskopfschlinger entwendet", tönte die Stimme der Sprecherin aus dem Lautsprecher. „Hierbei handelt es sich um ein mindestens zwei Meter langes Reptil aus Brasilien. Es ist eine Würgeschlange. Hinweise auf den Räuber sowie die Schlange werden von der Polizei gerne angenommen. Nun geht es weiter mit dem Wetter." Ich schaute Terry entsetzt an.

„Warum erfahren wir erst jetzt davon?", fragte Terry. Doch ich antwortete nicht, sondern gab ihm durch Blicke zu verstehen, das später zu besprechen. Vor allem deshalb, weil das Ehepaar Dupont noch hinten auf der Rückbank saß und von unseren Ermittlungen nichts mitbekommen sollte.

„Was hat denn eine Schlange mit dem Mord an meiner Tochter zu tun?", fragte Mr. Dupont doch. Ich verdrehte die Augen. Dann sagte ich sanft: „Nichts, Mr. Dupont. Keine Sorge. Nur liegt das innerhalb unseres Reviers." So genau stimmte das eigentlich nicht. Unser Revier endete mit dem Rand vom Central Park an der 5th Avenue. Doch der Central Park Zoo lag nur knapp dahinter. Auf dem Revier angekommen brachte Terry das Ehepaar in einen unserer Pausenräume und stellte einen Officer davor. Zwar würden die beiden schon nicht weg laufen, aber sicher war sicher. Währenddessen ging ich zu meinem Mordfallbrett, dass vor meinem Schreibtisch stand. Ich setzte mich auf die Kante des Tisches und studierte das Brett ausführlich. Wir hatten eine Spur. Mrs. Dupont und Timothy Crowl hatten beide ein Motiv. Das Opfer hatte von der Affäre zwischen den beiden erfahren und wollte es ihrem Vater, Mr. Dupont, sagen. Dann hätte dieser aber die Scheidung eingereicht und Mrs. Duponts Karriere und auch die von Timothy Crowl, wäre zerstört. Das wäre doch ein Grund zum Töten. Es kam durchaus schon oft vor, dass Elternteile ihre Kinder umbrachten, nur um ihren eigenen Ruf zu schützen. Unsere Zeitleiste, die auf jedem Mordfallbrett nicht fehlen durfte, war allerdings noch sehr spärlich. Ich schlug schnell den Todeszeitpunkt, den mir Szwanic über Alice hat zukommen lassen, nach und trug ihn ein. Halb vier nachts.

Unser erster Verdächtiger, Jason Parker, war allerdings schon um acht Uhr auf dem Flur vor dem Appartement herumgeschlichen. Allerdings hatte er kein Motiv, vor allem nachdem er bei der Geiselnahme Mrs. Dupont für den Tod des Opfers schuldig gemacht hatte.

Ich dachte nach. Terry kam und drückte mir eine Tasse Kaffee in die Hand. Das Wundergetränk eines jeden Polizisten. Ich nahm ihn dankbar an.

„Was meinst du? Könnte die Dupont ihre eigene Tochter töten, nur um ihren Ruf zu schützen?", fragte ich meinen Partner.

„Ich weiß nicht. Au!" Er hatte sich den Mund am Kaffee verbrannt. Ich grinste. „Aber warum mit einem High-Heel? Das macht doch keinen Sinn"

„Und wenn der Verdacht damit auf die Modelszene gelenkt werden sollte?"

„Sie sind doch ebenfalls dort tätig."
„Ich glaube nicht, dass sie ihre Tochter umgebracht hat. So wie sie geweint hat."

„Du hast recht. Aber wenn sie es nicht war, haben wir keine Spur mehr.", sagte ich nachdenklich.

„Doch", widersprach Terry. „Mrs. Dupont konnte ihre Tochter nicht umbringen. Sie hat ein wasserdichtes Alibi. Haben wir Crowls Alibi schon überprüft?"

„Ja. Er war auf einer Fashionshow. Er kann es nicht gewesen sein. Warte! Alice?"

„Ja?" Alice streckte den Kopf aus dem Pausenraum. „Brauchst du einen Kaffee?"

The death comes on High-HeelsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt