Das durfte ja wohl nicht wahr sein! Jetzt saß ich hier in der Ecke, mit meinen eigenen Handschellen gefesselt und musste demnächst hilflos mit ansehen, wie dieser verrückte Mörder hier eine junge Frau tötete. Und mich vielleicht gleich mit. Meine Waffe hatte er mir abgenommen, nachdem er mich entdeckte hatte, wie ich auf dem Fensterbrett saß. Sie lag nun auf einem der Nachttische neben dem Bett. Darauf wiederum lag sein eigentliches Opfer. Genéviève Lancester.
Während ich nun da saß, ließ ich unbewusst den Fall und alles, was die letztes Tage geschehen ist, Revue passieren.
Das Opfer Page Dupont, der Modedesigner Timothy Crowl, die Geiselnahme von Mrs. Dupont durch Jason Parker, der heimliche Liebhaber des Opfers, Liam Cornwell, die Affäre von Mrs. Dupont und Timothy Crowl und natürlich Genéviève... So viel war passiert. Ich war gestresst durch die Presse, den Captain und von meinem Streit mit Ben. Ich war frisch verlobt und jetzt? Jetzt war ich hier gefangen und würde vielleicht sterben.
".... Nicht wahr?", riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken.
"Wie bitte?", fragte ich zurück. Ich hatte mich erschreckt, doch nun war meine Stimme wieder gefasst, ich sprach ruhig.
"Jetzt hören Sie mir noch nicht mal zu... Also wirklich."
"Warum tun sie das eigentlich, Mr. Hitch?", fragte ich.
"Das müssten Sie als Polizist doch eigentlich wissen.", antwortete er.
"Nein, tue ich nicht." Ich wollte es aus seinem eigenen Mund hören, wie er mir gegenüber zu gab, warum er Page Dupont getötet hatte und dasselbe mit Genéviève tun wollte.
„Diese Mädchen haben Ihnen doch nichts getan, Edward", versuchte ich ihn nun aus der Reserve zu locken.
„Wie bitte? WIE BITTE?!", schrie er mich an. Kleine Spucketröpfchen trafen mich im Gesicht und ich versuchte sie wegzuwischen, was aber nicht möglich war.
„Diese zwei kleinen Schlampen haben mich aufs Schlimmste gedemütigt! Und das ist ihre Rache. Sie haben es nicht anders verdient."
„Was haben sie Ihnen denn angetan?"
„Als ob Sie das nicht wüssten! Sie haben mich bloßgestellt, mir meine Freunde weggenommen, mich geärgert, gedemütigt und mich verletzt."
Er drehte seinen Hals, sodass eine kleine Narbe sichtbar wurde. Sie war rundlich, vielleicht vergleichbar mit einem Stift. Ich betrachtete die Narbe so genau, wie es mir möglich war, und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Das war der Abdruck eines Stöckels eines High-Heels. Deshalb wurde Page Dupont mit einem High-Heel ermordet. Um gleiches mit gleichem zu vergelten.
„Das war doch keine Absicht.", jammerte plötzlich Genéviève vom Bett her. „HALT DIE FRESSE!" Mit wenigen Schritten war Hitch bei ihr und zog ihr meinen Waffenknauf über. Sie wimmerte und Blut lief ihre Schläfe hinunter.
"Weißt du was? Ich glaube, ich möchte dein Gejammer nicht mehr mit anhören.", meinte er mit Genugtuung in der Stimme. Er ging zu dem Korb, in dem sich die gestohlene Schlange befand und nahm sie heraus. Das Tier war sehr groß und giftgrün. Es wandte sich in seinen Händen und zischte. Dabei konnte man immer die gespaltene Zunge hervor blitzen sehen. Mich überkam eine Gänsehaut. Auch wenn ich nicht direkt Angst vor Schlangen hatte, war dies hier etwas ganz anderes. Eine lebende Schlange wie diese, eigentlich ungezähmt, konnte in wenigen Minuten einen Menschen töten.
Als Genéviève die Schlange sah, bekam sie große Augen.
"Nein, bitte nicht, bitte, bitte nicht.", sie begann zu weinen. Hitch lachte nur. Wie konnte man so jung und nur so skrupellos sein? Er war gerade dabei, einen zweiten Menschen zu töten. Er ging einen Schritt auf das Bett zu, dann drehte er sich aber weg und kam mit der sich windenden Schlange an mich heran.
"Na, möchtest du unserer kleinen Freundin mal Hallo sagen, Angor?", fragte er nun. Allerdings sprach er mit der Schlange. Warum zur Hölle benannte man eine Schlange?! Er hielt den Kopf des Tieres an meine Wange. Angewidert drehte ich meinen Kopf weg. Trotzdem konnte ich die Haut der Schlange spüren. Sie war trocken und glatt. Hitch lachte wieder und nahm die Schlange weg. Ich atmete aus. Nun ging er auf das Bett zu. Die junge Frau konnte sich noch immer nicht bewegen und weinte nun fürchterlich.
Hilflos musste ich mit ansehen, wie Hitch die Schlange auf dem Bett ablegte und wieder einen Schritt zurück trat. Genéviève wand sich unter dem Tier, dass langsam auf ihr Gesicht zuschlängelte. Sie schrie. Hitch lachte nur. Er fühlte sich überlegen und es machte ihn stolz, dass er so viel Macht besaß. Er war unaufmerksam mir gegenüber, gefangen in seinem Rausch.
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The death comes on High-Heels
Ficção AdolescenteAuf New York's Straßen treibt sich ein neuer Mörder herum. Detective Anna Striker und ihr Team aus dem 19. Revier ermitteln. Können sie den Täter schnappen?