10. Kapitel

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Schnellen Schrittes war Carlos bei ihm und zog vorsichtig das Shirt hoch, warum hatte er das nicht bemerkt als er ihn in der Scheune zum Auto getragen hatte, oder vom Wagen zum Hotel!? Auch fiel ihm erst jetzt die müden Augen auf und das er einfach nur schwach vor ihm stand. Was war bloß in den letzten Tagen wirklich passiert? Unbehaglich sah T.K. rechts auf den Boden, da versuchte Carlos ihm in die sonst so leuchtenden, grünen Augen zu sehen, doch die waren Ausdruckslos und trüb. Sein Mund öffnete sich als wollte er was sagen, aber es kam kein Wort heraus, stattdessen kullerte eine Träne über die Wange des Texaners, er hätte ohnehin nicht gewusst was er ihm jetzt sagen sollte. Stattdessen nahm er ihn vorsichtig in den Arm, noch sanfter als zuvor, seine Angst ihm weh zu tun war seit dem Anblick drastisch gestiegen. Schlussendlich flüsterte er ihm doch ein schwaches: „Es tut mir Leid!", ins Ohr. Er machte sich schlimme Vorwürfe darüber das er so eine äußerst idiotische Entscheidung getroffen hatte und einfach abgehauen war, er hätte wissen müssen das T.K. ihn nicht so einfach vergessen würde. 

Sie verweilten einige Minuten so bis T.K. wieder anfing zu schwächeln und Carlos ihn aufs Bett setzte, traurig sah er zu ihm hoch und wollte am liebsten die letzte Stunde ungeschehen machen: „Ich..ich wollte nicht...". Carlos unterbrach ihn, legte ihm eine Hand an die Schulter und zog mit der anderen leichte sein Kinn nach oben, so das T.K. gezwungen war ihn anzuschauen: „Ist schon gut. Ich hätte bei dir sein müssen, ich hätte dich nicht alleine lassen dürfen! Wir schaffen das, gemeinsam!", damit küsste er ihn das erste mal seit dem Wiedersehen und dann ging er in die Küche um dort aus den Resten, die aus dem letzten Einkauf von Owen noch da waren, etwas zu essen zu zaubern. 

Das Loft fühlte sich irgendwie komisch an, einerseits sah er wie T.K. nach seinem Koma hier war und alles mit leuchtenden Augen betrachtete und andererseits spürte er die Angst und Trauer von T.K. so deutlich als wäre er nie weg gewesen. Vor lauter Gedanken wäre ihm fast das Essen angebrannt, was er gerade noch rechtzeitig vom Herd ziehen konnte, wieder schlug er gegen den nächst besten Gegenstand, doch dieses mal war es etwas zerbrechliches und der Teller schlug mit einer gewaltigen Geschwindigkeit gegen die Wand. 

T.K. wurde davon hellhörig und schleppte sich besorgt ins Zimmer: „Babe, alles..in Ordnung?", fragte er ihn schwach und konnte sich gerade noch am Sofa festhalten bevor er zu Boden ging. Sofort war Carlos bei ihm und brachte ihn zur Chouch: „Du sollst dich doch ausruhen.", er schloss die Augen als ihm wieder klar wurde das dieser schlechte Zustand nur an seiner dummen Flucht vor einigen Tagen lag, „Mir geht es gut, bleib hier sitzen ich komme mit gleich mit dem Essen!", dann stand er auf und holte die Beiden Teller, nachdem er die Scherben aufgehoben hatte. 

Zusammen aßen sie langsam, danach stelle Carlos seinen Teller auf dem kleinen Beistelltisch ab und nahm die Hände von T.K.: „Es tut mir so Leid, ich weis das hab ich schon so oft gesagt aber ich kann es nicht oft genug sagen. Wäre ich damals doch einfach hier geblieben oder erst gar nicht zu dieser blöden Demonstration gegangen, dann wäre das nie passiert.". Immer wieder kamen ihm die Bilder von T.K.'s Oberkörper in den Kopf was ihm sehr zusetzte, dies bemerkte auch T.K. selbst: „Es ist in Ordnung Carlos, wie du schon gesagt hast, wir schaffen das! Gemeinsam!", dabei strich er ihm zärtlich über die Wange, während Carlos sich in an sie schmiegte. Er nahm sie und küsste sie sanft, die Hände gaben ein ähnliches Bild wie der Körper selbst. 

Da sie Beide recht erschöpft waren legten sie sich wieder ins Bett, wobei Carlos T.K. eher ins Schlafzimmer trug. Statt zu schlafen war er die ganze Zeit wach und dachte darüber nach wie das weiter gehen sollte. Sie konnten schließlich nicht einfach weitermachen wie bisher, er hatte einen schlimmen Fehler gemacht und hatte nicht nur sich selbst damit fast umgebracht sondern auch seinen Verlobten. Warum glaubte er nur eine Last zu sein? Diese Frage quälte Carlos seit er T.K. in der Scheune gesehen hatte! 

T.K. schlief durch bis drei Uhr nachts, bis sein Körper panisch nach oben schnellte, seine Atmung hektisch wurde und er mit geweiteten Augen einfach nur in die Dunkelheit starrte. Carlos war von der ruckartigen Bewegung ebenfalls wach geworden, nachdem er endlich mal eingeschlafen war, er sah sich kurz um und legte ihm eine Hand an die Schulter, drehte ihn zu sich und sah ihm besorgt in die Augen. Sie waren feucht, traurig und voller Panik, dann nahm er ihn in den Arm und sie fielen wieder zusammen zurück ins Bett. Erst als die ersten Sonnenstrahlen durchs Fenster schienen, stand Carlos auf um etwas zum Frühstück zu besorgen.

FF 9-1-1: Lone Star /verhängnisvolle DemonstrationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt