2. Kapitel

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 Carlos bekam gerade die letzten Instruktionen und seine Schutzausrüstung, bevor es los ging. Leider war die Lage schlimmer wie befürchtet, da es am Abend zuvor noch einen Brand bei den Gegnern der Demonstranten gab und sie somit noch mehr aufgestachelt waren. 

Mit Helm, Weste, Schild und Schlagstock ausgestattet stiegen die Polizisten aus den Autos aus und machten sich auf den Weg zu ihren Positionen. Das Startsignal kam und sie liefen los, es war wildes Geschreie und Gepöbel von allen Seiten zu hören, das laute Geschrei des Megaphone erschrak Carlos beim ersten mal. Es schien tatsächlich fürs erste nur dabei zubleiben, sie liefen einige Zeit einfach nur die Straße entlang. 

Dann kam plötzlich eine Ausschreitung nach der nächsten und die Barrikaden wurden durchbrochen, die Polizisten hatten keine Chance gegen die großen Menschenmassen die sich plötzlich über sie hermachten. Sie schnappten sich die Schilde und Schlagstöcke von ihnen und verprügelten sie dann selbst, auch Carlos wurde in jenem Moment seine Schutzausrüstung abgenommen und er wurde von seinem Stock im Rücken getroffen, schmerzerfüllt schrie er auf und fiel zu Boden. Auf dem Boden hatte er kein Möglichkeit mehr sich zu wehren und wurde sowohl von den Demonstranten wie auch von den Gegnern niedergetrampelt, das einzige was er noch tun konnte war schützend seine Hände vor sein Gesicht zu packen. Als alles an ihm endlich vorbei war sah er nur noch verschwommen die leeren Straßen, es schien keiner mitbekommen zu haben das er dort lag und nicht in mitten des Trubels mitgerissen wurde. 

Er wollte aufstehen, doch er spürte seine Beine nicht, panisch griff er nach seinem Handy welches sich in seiner Gesäßtasche befand. Zitternd und kaum atmend hatte er es geschafft, aber es war kaputt. Wie sollte es auch anders sein! Hilfesuchend sah er sich um, allerdings war nichts zu sehen außer einer kleinen Gasse in die er sich zog um dort erst einmal in Sicherheit zu sein, falls noch einmal Demonstranten kommen würden. Eine junge Frau die in dem Haus, zu dem die Gasse führte, wohnte sah Carlos und lief direkt zu ihm runter. Als sie ihm eine Hand an die Schulter legte, zuckte er erschrocken zusammen und wollte wieder aufstehen, was immer noch nicht klappte. „Ganz ruhig, ich rufe ihnen einen Rettungswagen. Bleiben sie ganz ruhig liegen!", sagte sie ihm in aller Ruhe und holte ihr eigenes Handy raus: „Ja, hier ist Maria Iceball, ich bin an der 5401 Lark Creek Dr. Hier ist ein Polizist der wahrscheinlich bei der Demo vor einigen Minuten schwer verletzt wurde. Er kann nicht aufstehen und ist auch sonst nicht gerade ansprechbar.", meldete sie sich am Notruf. 

Grace hatte den Anruf entgegen genommen und den Rettungswagen der 126ten losgeschickt. Keiner von ihnen wusste bis jetzt das es sich um einen Polizisten handelte mit den schweren Verletzungen, aber da sie zu dem Demonstrationsort gerufen wurden, welche eigentlich schon längst vorbei war, und T.K. immer noch keine Nachricht von Carlos hatte machte er sich wieder Sorgen, oder noch mehr Sorgen, wie man es möchte! Es fühlte sich für ihn an als würde man ihm die Luft abschnüren und einen Amboss auf seine Brust legen. Nancy versuchte ruhig auf ihn einzureden und das er sich bestimmt nur nicht melden würde, weil er noch beschäftigt ist, aber es half nicht unbedingt. 

An der genannten Adresse angekommen stiegen die Drei aus dem Wagen aus und nahmen ihre Ausrüstung mit, schon von weitem erkannte T.K. das es sich bei dem Verletzten um Carlos handelte, lies alles fallen und rannte los. Zittrig legte er beide Hände an sein Gesicht und sprach mit ihm: „Hey Baby, was ist passiert? Bitte sprich mit mir!", die Stimme war dabei genauso zittrig wie sein ganzer Körper. Carlos war kaum noch bei Bewusstsein und bekam somit nicht wirklich mit, das es sich um T.K. handelte der vor ihm kniete. Tommy und Nancy waren nun auch bei den Dreien angekommen, da Ms. Iceball Carlos nicht verlassen hatte, sie kümmerten sich sofort um die Verletzungen und stabilisierten ihn. Danach packten sie ihn aufs Spineboard und verfrachteten ihn im Rettungswagen. 

Auf der gesamten Fahrt hielt T.K. seine Hand und strich ihm vorsichtig über den Kopf, er war nun endgültig nicht mehr ansprechbar. Erst im Krankenhaus konnte man ihn lösen, aber auch nur mit der Hilfe von zwei Schwestern und dem behandelnden Arztes. Er saß im Wartebereich und hatte sein Gesicht in den Händen vergraben, Owen hatte den Rettungswagen der 126ten für den restlichen Tag außer Betrieb genommen und war selbst ins Krankenhaus gefahren um seinen Sohn beizustehen. Er sah seinen Sohn dort auf diesem Stuhl sitzen zusammen mit Captain Vega und Nancy an seiner Seite, schnell lief er zu ihm und ging vor ihm in die Hocke. T.K. bemerkte das sein Vater da war und fiel ihm direkt in die Arme.

FF 9-1-1: Lone Star /verhängnisvolle DemonstrationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt