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Ich stampfte um drei Uhr morgens durch den Wald auf der Suche nach den Hunden. Mein Blick reichte gerade mal um die Umrisse der Bäume zu erkennen, was mich in Panik geraten ließ.

Meine Hände umklammerten das kalte Metall der Knarre. Ich zielte auf alles, was einen Ton von sich gab.

Ich war kurz davor in einem Heulkrampf zu enden, doch ich durfte keine Schwäche zeigen.

Es knisterte wieder hinter mir. Blitzschnell drehte ich mich um und positionierte mich in Kampfstellung. Jeder Muskel war vorbereitet.

Mein Griff wurde immer fester.

Ich merkte, wie mir der Schweiß ins Auge rann.

Sei kein Weichei und geh weiter!, sprachen wieder die Stimmen in meinem Kopf. Ich tat, was sie verlangten, auch wenn ich mich dadurch in Dornen verhang und mir damit meine Haut aufriss.

Der Schmerz war nicht das schlimmste Übel. Eher die Angst, schwach zu sein und mich vor einem möglichen Angreifer nicht schützen zu können.

Ich achtete auf jedes Geräusch, doch die Fußstapfen überhörte ich. Mir kam es so vor, als läge eine Hand auf meiner Schulter und als ich erkannte, dass ich mir das nicht eingebildet hatte, schrie ich fast auf.

Ich versuchte mich umzudrehen, doch der Handgriff war zu stark. Es gelang mir mit einem Tritt nach Hinten aus meinem Angreifer ein leises schmerzerfülltes Stöhnen herauszulocken.

Jetzt konnte ich mich umdrehen und mit meiner Knarre zu zielen. Ich merkte, wie laut ich eigentlich atmete. Auch die heißen Tränen konnte ich wieder spüren.

Ich trat erneut aus, aber diesmal so, dass der Fremde auf den Boden knallte. Schnell warf ich mich auf ihn und hielt ihm die Knarre an den Kopf.

„Wer bist du?", zischte ich.

„Wer bist du?", wurde ich lauter und aggressiver.

WoodgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt