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Es waren die weißen Wände des Krankenhauses, die mich so verrückt machten. Sie ließen es nicht zu, mich an die vorige Nacht zu erinnern. Alles, was ich konnte war, mich auf dieses Weiß zu konzentrieren.

"Sie müssen essen!", hatte mir die Krankenschwester befohlen, doch ich dachte nicht daran nach dem Willen anderer Menschen zu tanzen.

Irgendwas in mir sagte, es gäbe dort draußen nur einen, der mir Befehle erteilen durfte, was mich eine gewisse Ehrfurcht vor diesem Menschen haben ließ.

Schwach erinnerte ich mich an sein Aussehen, an seine Art mit mir umzugehen und an seine Kälte.

Dieser Mensch musste gottgleich gewesen sein, dass er so viel Macht über mich hatte.

Langsam schloss ich die Augen, um nicht mehr diese grauenhaften Wände zu sehen und Erinnerungen abzurufen.

Nichts.

Was ich sah, war Leere. In meinem Kopf schien es keine Vergangenheit zu geben. Nur die Gegenwart war relevant.

Mein Blick wanderte auf meinen Arm. Dort, unter dem Hemd, entfachte der Schmerz.

Bilder des Schreckens tauchten plötzlich vor meinem inneren Auge auf.

Ich sah in die funkelnden Hundeaugen.

Dass es ein Hund gewesen war, hatte mir der Arzt schon bestätigt, doch zum ersten Mal an diesem Tag erinnerte ich mich.

Ja, ich erinnerte mich! In mir machte sich ein freudiges Gefühl breit.

Die Krankenschwester, die gerade reingekommen war, sah mich verblüfft an. Wahrscheinlich grinste ich wie ein Honigkuchenpferd und sah aus, als sei ich auf Drogen, doch mir war des relativ egal.

Die Hauptsache war, dass ich eine Erinnerung hatte.

Etwas, an das ich mich klammern konnte.

Etwas zum verlieren!


WoodgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt