Reborn||Spiderfrost

34. Kapitel

Im Schatten des Mondscheins huschten zwei Figuren durch die Luft. Die eine fliegend, die andere schwingend. Die beiden Jungs hatten sich, wie sie es schon so oft getan hatten, aus dem Tower geschlichen und liefen vermutlich gerade Wegs in Ärger. Aber dieses Mal würden sie den Ärger finden und nicht der Ärger sie.

In Windeseile folgten sie dem Hauch dunkler Magie durch die Stadt. Es ging aus der Downtown in die abgelegensten Winkel New Yorks. Je weiter sie kamen desto klarer wurde der Unterschied zum Stadtinneren. Es verschlug sie in die dunkelsten Ecken New Yorks.

Peter dachte, dass er sich noch nie so weit von Stadtzentrum wegbewegt hat, zumindest nicht als Spiderman oder bei Nacht. Sie erreichten langsam einen Ort andem man bei Einbruch der Finsternis nicht sein wollte.

Loki landete leise auf einem Dach und sah zu wie sich das schwarze Leuchten auflöste. Eine Sekunde später stand Peter neben ihm.

"Was jetzt?" fragte er verwundert nachdem ihr magischer Kompass verschwunden war.

Loki antwortete nicht, sondern beschwor eine weiter Kugel der dunklen Magie herauf. Im selben Moment lösste sie sich wieder auf. Verwirrt sah Loki sich um.

Sie waren in einem abgelgenem Viertel. Mitten in der Nacht waren alle Lichter aus. Zimmerlampen sowie Straßenlaternen. Es war dunkel und düster. Nur ein einzelnes Licht flackerte. Instinktiv ging Peter darauf zu. Loki ergriff sofort seine Hand um ihn zurück zu halten. Mit gehobener Augenbraue sah er den Braunhaarigen an.

Peter zog ihn allerdings einfach hinter her. Sie gingen auf das Apartment mit dem flackerndem Licht zu. Ein kleiner Zauber von Loki und das Fenster war offen. Peters Spinnensinn sagte ihnen, dass die Wohung leer war. Und wenn das allein nicht gereicht hätte, hätte es ihnen die immense Staubschicht gesagt.

Anders als die Wohnung zuvor, war diese markellos und ordentlich, nur sehr staubig. Das Deckenlicht flackerte ruhig vor sich hin. Sie traten ein und schnell huschte Peter durch das Zimmer. Tür auf und noch eine und vor der dritten blieb er stehen. Sogleich war Loki neben ihm. Eine kleine Bewegung seiner Hand und schwarzer Rauch wurde rund um die Tür sichtbar. Eldreds Magie war auch hier. Peter konnte schon ahnen was sich hinter der Tür verbarg.

Vorsichtig drückte er sie auf und sie wurden in den schwarzen Rauch der dunklen Magie gehüllt. Peter hielt die Luft an, doch es geschah nichts. Die Magie lichtete sich und zum Vorschein kam ein Schlafzimmer. Ordentlich und sauber. Das einzige das nicht perfekt war, war das Bett. Eine junge Frau, wenn man die Gestalt überhaupt so nennen konnte, lag darin. Langsam traten die beiden näher.

Auf dem Nachtkästchen stand ein Bild. Es zeigte eine hübsches Mädchen vermutlich mit ihren Eltern vor dem Eiffelturm. Ein breites Lächeln war auf ihre rossigen Wangen gezeichnet. Ein gesundes und glückliche Mädchen.

Neben ihnen lag es. Dünn bis auf die Knochen, kaum mehr Haare am Kopf und dunkle Flecken am ganzen Körper. Ein fester Gürtel schnürrte sich über ihre Brust und ein Lacken bedeckte ihre Augen. Der Gestank der Verwesung versuchte den Raum. Achtsam ließ Loki seine Magie über sie fahren.

Peter wusste schon was er sagen würde. "Sie lebt."

Ihr Körper war am verfaulen. Abgestorbene Finger waren schwarz gefärbt. Die Worte schienen etwas in ihr geweckt zu haben. Zeitlupenartig bewegte sich ihr Kiefer. "Aide mio..." war aus dem Röcheln ihrer Kehle zu verstehen.

Sie bettelt um Hilfe, verstand Peter sofort. "Sie ist noch bei Verstand..." flüsterte er. Loki wirkte ebenso verstört wie er. Er wollte sich nicht vorstellen, wie sie litt. Loki beugte sich langsam über sie. Peter wollte ihn zurück reißen als er ihr die Augenbinde abnahm, aber nichts geschah. Ihre Augen waren schwarz und leer und doch zuckten sie leicht in die Richtung der beiden.