03 | Meeresluft

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Kelly

Mein Wecker reißt mich aus meinen tiefen erholsamen Schlaf. Ist schalte ihn aus und welze mich noch ein paar Mal im Bett bevor ich aufstehe und mich im Bad frisch mache für den Tag. Ich habe beschlossen heute ein wenig die Stadt zu erkunden. Ich wollte alleine gehen, aber meine Mutter hat sich geweigert mich alleine gehen zulassen. Weswegen ich jetzt meine Schwester am Hals habe. Ich hab nichts dagegen, aber wenn wir dann eine Weile unterwegs sind wird sie mir die Ohren rumnörgeln das ihre Beine wehtun vom ganzen laufen. Aber was soll's, von ihr lasse ich mir nicht den Tag Verderben.
Ich schlüpfe aus meinen Schlafanzug und ziehe mir ein passendes Outfit für den Tag an. Ich denke eine kurze graue Stoff Hose und ein Oliven grünes Tanktop passen zum Wetter. In Cocobay ist es immer warm, regnet kaum, und wenn es doch regnet, meistens mit stürmen.

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Nach dem Frühstück sind ich und meine Schwester losgelaufen. Wir sollen während wir durch die Stadt laufen noch ein paar Besorgungen machen. Was kein Problem wird weil wir direkt alles in unserem Umfeld haben. Einen Supermarkt, Apotheke, Musikladen, dem ich später einen Besuch abstatten werde. Genauso wie dem Kunstladen gegenüber vom Park, den ich entdeckt habe. Er ist auf der anderen Seite des Parkes weswegen ich ihn nicht sehen konnte als wir ankamen.
Wir halten vor der Apotheke an. Nova holt einen Zettel aus ihrer Jackentasche und ließt sie sich durch. Währenddessen nehme ich die Gegend in der wir gerade stehen näher ins Auge.
Durch die großen und kleinen Palmen, wirkt die Stadt heller und tropischer. Die Häuser sind auch weiter auseinander und nicht so hoch, so kann man wenigstens noch Himmel sehen. Nicht so wie bei den ganzen Wolkenkratzern. Das es hier so tropisch aussieht liegt auch daran das hier viele weiße, baege und auch gelb gestrichene Häuser stehen.
»Ich hole die Sachen, bin gleich zurück« sofort verschwindet sie hinter der Glastür und biegt nach rechts ab. Ich kann sie auch durch die Glasscheibe nicht mehr sehen. Ist ja eigentlich egal, sie holt ja nur die Medikamente und den ganzen anderen Kram.

Ich schiebe meine Hände in die Hosentaschen und lehne mich lässig an der Fassade der Apotheke an, und starre in den wolkenlosen Himmel. Es geht ein leichter Wind, aber er ist angenehm kalt auf meiner Haut. Die Vögel zwitschern von jeder Seite. Ich schließe meine Augen, um dieses tolle sommergefühl für mich zu genießen. Ich kann den Salzgeruch des Meeres richen. Ich kann hören wie die Wellen sich sammeln und dann wieder zusammenbrechen und wieder zurückziehen , um eine neue Welle zu produzieren. Ich nehme viele Stimmen um mich herum war, aber ich höre nur aufs Meer. Das Meer hatte schon immer eine magische Wirkung auf mich. Ich wollte immer am Meer wohnen, ein Boot besitzen und Segeln können. Das hat sich aber nie ergeben. Weil wir von einem Ort zum anderen ziehen müssen, nur um unserer Vergangenheit zu entfliehen.

»So ich hab alles. Ist alles okay?« Na endlich, wie lange hat die bitte gebraucht? Ich öffne meine Augen und schaue in das besorgte Gesicht meiner Schwester. Ich nicke und schenke ihr ein lächeln »Ja, ich vermisse nur unser Zuhause« gebe ich ehrlich zu »welches?« wir fangen beide an zu lachen auf ihre Frage. Wir sind bis jetzt 12 Mal umgezogen. Manchmal Frage ich, ob meine Mutter es auch vermisst? Ob sie Unsere restliche Familie vermisst. Wir haben sie einfach verlassen. Sie wissen nicht wo wir sind, wie unser Zustand ist, sie wissen rein gar nichts. Wir haben kein Kontakt zu ihnen. Meine Mutter hat jeden Kontakt abgekoppelt zu unserer Familie. Ich kann mich nicht einmal Recht an sie erinnern. Wie alt war ich fünf, als wir das erste Mal umgezogen sind? Oder war es doch vier?
»Weißt du ob das Meer hier in der nähe ist? Oder riecht es hier allgemein nach Salz?« ich schüttel belustig mit dem Kopf und hole meine Handy raus, um auf Maps zugehen. Tatsächlich, mein Geruchs und gehörsinn haben sich nicht getäuscht. Direkt hinter der Apotheke ist das Meer. Ich mache eine Kopfbewegungen die Nova zeigen soll das sie mir folgen soll. Wir biegen neben der Apotheke in eine kleine Gasse ein. Man kann schon das blaue Meer sehen. Wie es Glitzert, durch die reflektion der Sonne. Wie sehr ich das Meer vermisst habe, kann man einfach nicht in Worte fassen.
Wir laufen noch ein wenig weiter bis wir wieder auf dem Gehweg stehen. Der Strand ist riesig. Es hat ein großes Volleyball Feld. Hier am Gehweg gibt es viele fress Buden, genauso wie Einkaufläden für Strandsachen.
Meine Schwester und ich Atmen beide einmal tief ein. Ein lächeln legt sich wie von selbst wieder auf meine Lippen. Ein Blick zu meiner Schwester verrät mir das es ihr genauso geht.

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Die Sonne geht schon bereits unter, und wir sitzen immernoch auf der Bank und starren aufs Meer. Ich Klatsche meine Hände frei, weil sie voller Sand sind. Ich stehe auf, aber mein Blick ist weiterhin auf die untergehende Sonne und das Meer gerichtet.
»Wir sollten Mal los. Findest du nicht auch?« meine Schwester seufzt, aber steht ohne Wiederspruch auf, und setzt ihren Rucksack auf.
Wir laufen wieder um die Apotheke herum. Eine Frau, ungefähr in unserem Alter, oder älter kommt aus der Apotheke und lächelt Nova an »Bis morgen« Nova nickt und läuft einfach weiter, als wäre da nichts was sie mir erzählen müsste. Ich laufe ihr mit schnellen Schritten nach und ziehe leicht an ihrem Arm damit sie stehen bleibt.
»Was war das gerade? Hast du etwa ein Date mit ihr?« Nova lässt ein frustriertes Seufzen raus. Das ich fragen würde war ich klar, also warum seufzt sie?
»Nein habe ich nicht, du weißt ich bin nicht lesbisch« sie läuft weiter. Alles klar sie will nicht über ihr Liebesleben reden. Aber sie kann mir wenigstens erklären was das gerade zu bedeuten hatte.
»Und was hat sie dann mit 'Bis morgen' gemeint?« Frage ich sie als ich sie wieder eingeholt habe.
»Ich habe gefragt ob ich dort Mal ein Praktikum machen kann, und sie hat ja gesagt« ich forme ein 'oh' mit meinen Lippen. Sie fängt an leicht zu schmunzeln als sie erkennt das ich nicht mehr verwirrt sondern überrascht bin.
»Du solltest dir auch Mal wieder einen Job suchen, du weißt wir müssen Mama ein wenig unter die Arme greifen. Auch wenn sie es nicht will, das ist das mindeste was wir tun können, dafür das sie uns seit Geburt an beschützt und besorgt« ihr lächeln ist verschwunden weswegen ich nicke und dann stumm neben ihr her laufe.

Sie hat Recht, ich brauche wieder einen Job. Normalerweise sorge ich dafür das Nova sich einen sucht, und dieses Mal ist es anders herum. Ich muss mich morgen echt darum kümmern.

Endless LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt