Kapitel 2

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Stahlblaue Augen. Geblendet von der Sonne schlug ich meine Augen auf. Ich gähnte und streckte mich. Dann fiel mein Blick auf eine Tür gegenüber des Bettes. Seit wann hatte ich denn dort eine Tür? Ich ließ meinen Blick weiter gleiten. Hinweg über eine weiße Couch, anthrazit farbende Wände, an denen hübsche Bilder hingen. Zwei Fenster, dessen Vorhänge im Wind wehten, hin zu den Pflanzen die im Raum verteilt waren. Einige hingen sogar von der Decke. Ich blinzelte. So sah mein Zimmer sicher nicht aus. Erneut sah ich mir alles ganz genau an, dann sprang ich auf.

Fuck. Der gestrige Tag. Die Menschenhändler. Der Mord. Die Entführung. Wie konnte ich dass nur vergessen? Natürlich war ich nicht in meinem Zimmer. Wie denn auch, wenn mich zwei Psychopathen mit sich gezert hatten. Hektisch blickte ich zur Tür. Ich sprang auf und öffnete sie mit einem Ruck. Es wunderte mich dass sie nicht abgeschlossen war, doch kurz darauf wurde mir klar, warum dass so war. Die Tür führte zu einem Badezimmer. Ich verließ dieses wieder und blickte mich um. Ich entdeckte eine weitere Tür, rannte auf sie zu. Auch sie ließ sich öffnen und kurz darauf befand ich mich in einem hellen Flur.

Ich rannte los, in die Richtung, in der ich die Treppe vermutete. Doch am Ende des Flures war keine Treppe, sondern eine weitere Tür. Ich drückte die Klinke runter, doch diese ließ sich nicht öffnen. Ich sprintete zum anderen Ende, wo sich ebenfalls eine Tür befand und drückte erneut die Klinke runter, wieder keine Bewegung. Fuck. Als nächstes versuchte ich jede andere Tür zu öffnen. Die meisten gingen tatsächlich auf, doch es kamen bloß zwei kleine Schlafzimmer, eine großes und dunkel eingerichtetes, ein Bad und ein Zimmer mit Sofa und Sesseln zum vorschein. Zwei weiter ließen sich nicht öffnen.

Als ich die Nächste aufdrückte, kam zwar endlich eine Treppe zum vorschein, doch diese verlief nach oben. Die Tür gegenüber ließ sich wieder nicht öffnen. Verzweifelt rauft ich mir die Haare. dass konnte doch nicht wahr sein. Ich hatte jede verfluchte Tür die es hier gab geöffnet oder es zumindest versucht. Ich lief erneut zum Ende des Flures, doch es hatte sich nichts geändert. Ich entschloss gerade, einfach die Treppe nach oben zu nehmen, als ich eine Stimme hinter mir hörte.

"Na du bist aber ein Wildfang. Du machst ganz schönen Lärm Pequena." Ich wirbelte herum und entdeckte den Mann mit den braunen Augen. "Mein Name ist nicht Pequena." erwiederte ich schnippisch und wunderte mich über mich selbst.

Warum zum Teufel sprach ich so mit ihm. Er war ein Entführer und Mörder. Verdammt, ich sollte leise sein. Doch er schien gar nicht sauer zu sein, denn er lachte amüsiert.

"Pequena bedeutet kleine, wie heißt du denn Pequena?" Ich schnaufte, hielt mir aber schnell den Mund zu. Ich sollte aufhören so frech zu sein.
"Ich sage dir sicher nicht meinen Name. Du hast mich entführt, du hast ihn nicht verdient."

Verdammt, hatte ich mir nicht gerade noch vorgenommen, nicht mehr so frech zu sein? Doch wieder lachte der Typ nur.

"Nun da hättest du wahrscheinlich sogar recht mit, allerdings habe ich dich nicht entführt. Ich habe meinem Bruder nur dabei geholfen dich zu entführen Pequena. Ich bin überings Pablo." er grinste mich an. Ich schnaufte erneut.

"Ach und beim entführen zu helfen, ist natürlich so viel besser. Nenn mich nicht so." erneut schlug ich meine Hand auf den Mund.

Fuck. Doch Pablo machte nach wie vor keinen wütenden Eindruck. Schon gestern Abend hatte er um einiges netter gewirkt als sein Bruder, wie er behauptete.

"Na los komm mit zurück in dein Zimmer, du kommst hier eh nicht weg" sagte er dann und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln.

Argwöhnisch beäugte ich ihn. Was hatte er vor? Doch er schien aufrichtig. Mein Gefühl und meine Menschenkenntnis sagten mir, dass er mir nichts tun würde. Pah, Menschenkenntnis. Ich konnte mich weder auf sie, noch auf mein Gefühl verlassen. Immerhin hatten mein Vater und mein Freund versucht mich zu verkaufen und dennoch folgte ich Pablo nun, zurück in das Zimmer in dem ich aufgewacht war. Was nun scheinbar meins war. Aber nur bis ich einen Weg hier heraus gefunden hatte.

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