Kapitel 5

36 1 0
                                    

"Ich bin seit drei Wochen hier. Ich will einfach nur raus. Ich brauche Luft." zischtete ich.

Warum ließe er mich nicht wenigtens eine Sekunde raus? Was hatte ich ihm bloß getan?

"Vergiss es" knurrte er.

"Wenn du Luft haben willst, dann mach das Fenster auf."

Fassungslos sah ich ihn an. Das konnte unmöglich sein Ernst sein.

"Verdammt, du verstehst es einfach nicht. Mir fällt die Decke auf den Kopf! Ich muss hier einfach mal raus!" flehend sah ich ihn an, doch in seinem Gesicht war nichts außer der gewohnten Emotionslosigkeit.

Seit der Nacht vor zwei Wochen hatte ich keine weitere Emotionen bei ihm gesehen und auf meine Fragen, hatte ich keine Antwort bekommen.

"Ich werde noch hier drin ersticken." knurrte ich und funkelte ihn an.

"Nein wirst du nicht. Die Räume sind belüftet."

Diese schlichten, einfachen Antworten von ihm, brachten mich zur Weißglut.

"Du weißt wie ich das meine!"

Wütend legte ich mein Besteck neben den Teller. Ich war es so satt. So verdammt satt, dass er einfach keine klaren Antworten geben konnte. Dass er mich einsperrte. Mich von der Außenwelt abkapselte.

"Du zerstörst meine Psyche. Lass mich raus."

Mein Ton war flehend, doch es ließ ihn kalt, so wie immer.

"Bitte."

Verdammt, ich hatte einen Plan und er musste langsam in die Tat umgesetzt werden. Ich hielt es hier nicht länger aus.

"Nein und die Diskussion ist hiermit beendet."

Ausdruckslos aß er den letzten Bissen seines Frühstücks.

"Du bist so ein verdammtes Arschloch!" zischte ich und weckte damit seine Wut.

"Pass auf was du sagst." erwiederte er knurrend.

"Ich weiß, dass ich dir nicht wichtig bin. Ich habe keine Ahnung warum du mich entführt hast, aber ich weiß, dass du dich nicht um mich scherst. Doch willentlich jemandes Psyche zu zerstören, das ist echt krank." wütend funkelte ich ihn an.

Seine Augen wurden dunkler. "Ich habe es eben bereits gesagt, pass auf was du sagst."

Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Es war zwar verrückt, aber ich freute mich tatsächlich über seine Wut. Pablo hatte ich seit einer Woche nicht mehr gesehen, denn er war auf einer Geschäftsreise. Der einzige mit dem ich wirklich Kontakt hatte, war Diego, da auch seine Köchin Mary zur Zeit im Urlaub war und die Frau die als Ersatz da war, kein Wort zu mir sagte. Das Problem war nur, dass Diego ein eiskalter Klotz war. Was braucht es einem, wenn man einen Menschen täglich sah, aber nicht mit ihm interagieren konnte?

"Dann lass mich doch wenigstens meine Freunde oder meine Familie anrufen. Sie werden sich längst Sorgen um mich machen."

Mein Versuch, verzweifelt irgendwie zur Außenwelt zu kommen, prallte an ihm ab.

"Sie machen sich mit Sicherheit keine Sorgen" war seine schlichte Erwiederung.

Seine Wut hatte er wieder unter Kontrolle. Ich verlor dafür so langsam meine.

"Woher willst du das wissen? Sie lieben mich. Natürlich machen sie sich Sorgen." ich schnaubte wütend, doch das ganze schien ihn überhaupt nicht zu kümmern.

"Wir haben dein Handy entsperrt gekriegt und allen eine Nachricht gesendet, das es dir gut geht und du eine Auszeit brauchst. Ich bin mir sicher, sie machen sich keine Sorgen." erklärte er schlicht.

dark passionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt