Kapitel 9

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Summend stand ich am Herd und rührte in dem Topf, in dem gerade die Soße köchelte. Gestern war Pablo zu besuch da gewesen und ich hatte ihn eine geschlagene Stunde über Diego ausgefragt. Ich hatte nach der Sache mit den Menschenhändlern und der Uni beschlossen dass beste aus der Situation zu machen und hatte eine Liste geschrieben. Punkt eins war, Diego besser kennenzulernen und mit ihn auskommen. Also kochte ich gerde sein Lieblingsgericht. Zumindest hatte Pablo gesagt, es sei sein Lieblingsgericht. Das Hühnchen und der Reis waren bereits fertig und nun vermegte ich den Reis mit der Currysoße. Anschließend legte ich den Deckel auf den Topf und ging rüber ins Wohnzimmer, wo ich mich auf das Sofa setzte und den Fernseher anschalttete.

Diego war noch nicht Zuhause, also würde ich auf ihn warten und die Zeit mit Sam und Dean verbringen. Ich war seit fast zwei Monaten hier und hatte viel Zeit mit dem Fernseher verbracht. Nach einer Weile war ich auf die Serie >Supernatural< gestoßen und mittlerweile schon bei der achten Staffel. Ich hatte drei Folgen geguckt und mein Magen knurte bereits, als ich den Motor eines Autos wahrnahm. Eilig sprang ich auf und lief in die Küche, wo ich zwei Teller mit dem Essen füllte, dann ging ich zur Tür und lehnte mich gegen den Rahmen. Die Haustür ging auf und Diego trat ein. Er entdeckte mich, sah mich kurz an, dann verschwand er in der Gadrobe und kam kurz darauf ohne Jacke und Schuhe wieder raus.

"Ich habe essen gekocht" hielt ich ihn zurück, als er bereits im Begriff war die Treppe hoch zu gehen. Er wandte sich zu mir.

"Warum hat die Köchin dir nichts gekocht?" hackte er nach. Wie immer emotionslos.

"Sie kocht nie abends, ich schicke sie meist nach dem Mittag nach Hause." erklärte ich.

"Und warum tust du dass? Und warum hört sie auf dich?" hackte er nach und schien wütend zu werden. Verflucht, so hatte ich mir dass nicht vorgestellt.

"Ich bin keine kleine Prinzessin, ich kann selbst kochen und sie hat zwei kleine Kinder, sie sollten auch etwas von ihrer Mutter haben. Sie sollte für sie kochen. Außerdem zwinge ich sie immer zu gehen und du hast es in den letzten Wochen doch gar nicht mitbekommen, also scheint es dich nicht zu stören." versuchte ich ihn zu beschwichtigen.

"Darum geht es nicht. Sie ist meine Angestellte und ich bezahle sie dafür, zum Abend etwas zu kochen." knurrte er. Verflucht, warum war er jetzt so wütend.

"Diego!" rief ich aus und sah wie er erstarrte. Na also.

"Ich habe dir eigentlich nur gesagt, dass ich gekocht habe, damit du nicht nach oben gehst. Lass die arme Frau in ruhe und bezahl sie einfach, du hast mehr als genug Geld und jetzt komm. Das Essen wird kalt."

Ohne mich noch einmal umzudrehen ging ich in die Küche, schnappete mir die zwei Teller und ging wieder zurück in den Flur. Diego stand noch immer am Fuß der Treppe und hatte sich keinen Zentimeter bewegt. Ich gibg zu ihm und reichte ihm seinen Teller, den er geistesgegenwärtig entgegen nahm. Dann lief ich ins Wohnzimmer, hielt an der Schwelle jedoch inne und drehte mich zu ihm.

"Kommst du?" fragte ich und er setzte sich endlich in Bewegung und folgte mir. Ich setzte mich auf das Sofa und stellte den Teller vor mir auf den Tisch. Dann griff ich nach der Fernbedienung. Diego tat es mir gleich und stellt seinen Teller ebenfalls ab.

"Also was gucken wir?" fragte ich enthusiastisch nach, bekam jedoch keine Antwort.

Ich blickte zu Diego, der mich verwirrt ansah. Da stand tatsächlich Verwirrung, auf seinem sonst so emotionslosem Gesicht.

"Du hast für uns beide gekocht und mit dem Essen auf mich gewartet?" fragte er nach einer Weile der Stille fassungslos. Verwirrt blickte ich ihn an.

"Ähm Ja?" Meine Antwort klang mehr wie eine Frage.

Sein plötzlicher Gefühlsausbruch verwirrte mich. Wieder starrte er mich eine Weile an, dann nahm er seinen Teller und blickte das Essen konzentriert an. Mit einem kurzen Bluck auf den Fernseher sagte er schließlich ich solle den Film entscheiden. Ich wählte einen Aktionfilm aus und wir fingen schweigend an zu essen, während der Film lief . Als der Abspann ablief, hatte ich meinen Teller geleert und starrte gespannt auf den Bildachirm.

"Das war so cool" sagte ich schließlich erfürchtig.

"Es war ziemlich spannend, ja" erwiederte Diego und mein Blick flog zu ihm. Es war ungewöhnlich von ihm etwas so persönlich wie seine Meinung zu hören.

"Denkst du Robert ist wirklich Tod? Das wäre so traurig. Ich meine Marta liebt ihn so sehr und wenn er wirklich tod ist, dann muss sie seinen blöden Bruder heiraten. Chicko sieht aus wie eine Wildsau, dass passt doch gar nicht." frustriert haute ich auf das Sofa und da ertönte plötzlich ein tiefes Lachen.

Mein Blick schnellte zu Diego. Er lachte. Verdammte scheiße. Diego Garcia lachte. Über etwas dass ich gesagt hatte. Er lachte. Und sein lachen war so verdammt schön und sexy. Ein wohliger Schauer lief über meinen Rücken. Wenn Diego lachte sah er viel jünger aus und irgendwie freier. Und fuck, er hatte grübchen. Seine ducklen Locken, die ihm heute in der Stirn hingen wippten auf und ab und seine vollen Lippen bebten vor lachen. Mein blick fuhr von seiner Stirn über seine gerade Nase, zu seinen stahlblauen Augen die glänzten und seinem kantigem Kiefer. Dieser Mann war perfekt. Er war ernst und kalt schon unglaublich attraktiv, aber so. Mit glänzenden Augen, amüsiertem Grinsen und unordentlicher Locken, dass toppte alles. Langsam erlosch sein Lachen, doch das glänzen seiner Augen blieb.

"Du hast recht. Chico hat tatsächlich ähnlichkeit mit einer Wildsau"

Seine Stimme klang ganz anders. Nicht kalt, sondern warm. Es war wunderschön. Ein grinsen bildete sich auf meinen Lippen und ich zuckte unschuldig mit den Schultern.

"Ich glaube beim nächsten Mal sollten wir den zweiten Teil gucken. Mit diesem Ende kann ich nicht leben" sagte ich nach einer Weile dramatisch und Diego blickte mich an.

Dann nickte er, mit einem leichtem Grinsen. Er krempelte seine Ärmel hoch und mein Blick fiel auf seinen rechten Arm. Es war schon einige Wochen her, dass er blutend zurück gekommen war und ich verärztet hatte. Nun war nur noch eine helle, kaum sichtbare Narbe über.

"Wie ist dass eigentlich passiert?" fragte ich leise und deutet mit dem Kopf auf Diegos Arm. Er verspannte sich.

"Nicht so wichtig"

Ich spürte, dass es sehr wohl wichtig war, doch ich wollte ihn auch nicht bedrängen, also nickte ich nur.

"Es hat dolle weh getan, oder?" hackte ich nach, doch er schüttelte den Kopf. Ich schnaupte.

"Du konntest das Glas nicht halten, dein Hemd nicht ausziehen und bist einmal sogar zusammengezuckt, bevor ich dich überhaupt verarzten konnte." zählte ich ihm auf. Er sah mich ernst an.

"Ich bin nicht wegen der Schmerzen zusammen gezuckt." sagte er dann.

"Hah, du hattest also schmerzen" erwiederte ich triumphierend, dann runzelte ich die Stirn.

"Warum bist du dann zusammen gezuckt" fragte ich vorsichtig nach.

Er schwieg eine Weile. Dann holte er tief Luft.

"Du hast meinen Namen gesagt, dass hatte mich überrascht" erklärte er und nun war ich es, die schwieg.

Das stimmte, ich hatte seinen Namen damals zum ersten mal gesagt und gleich danach war er zusammen gezuckt. Hatte es ihn tatsächlich so überrascht.

"Achso" murmelte ich als Antwort, war aber immer noch in meinen Gedanken.

Wie konnte sein Name aus meinem Mund ihn so überrascht haben, dass er zusammen zuckte?

"Es war ein langer Tag, ich muss noch einiges erledigen" brachte Diegos Stimme mich aus meinen Gedanken.

Er hatte unsere Teller in der Hand und war aufgestanden. Das hatte ich gar nicht mitbekommen. Ich nickte.

"Gute Nacht, Mariposa" sagte er mit rauer Stimme, dann war er verschwunden und ich fing wieder an zu Grübeln. Doch dieses mal über den Spitznamen. Mariposa. Und darüber warum er ein lächeln auf meine Lippen zauberte.

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