ɴ ι ɴ e

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„Luke, i..." fange ich an, als ich das Studio betrete, doch werde ich von einer quer durch den ganzen Laden springenden Seli davon abgehalten. Perplex breche ich mitten im Satz ab und starre dem rothaarigen Wirbelwinde hinterher, die, nachdem sie kurz in einem der Hinterräume verschwunden war, auf mich zugehüpft kommt. So habe ich die noch nie erlebt. Für mich war Seli immer die Ruhe in Person und nicht... das. Alles was sie sagt ist ein knappes „Komm mit." bevor sie mich am Arm hinter sich herzieht.

„Ich mu..." - „Hab ich geklärt." unterbricht sie mich schon wieder und schubst mich dann beinahe gegen die Beifahrertür ihres Autos, bevor sie selbst auf der anderen Seite einsteigtKeine Sekunde nachdem ich eingestiegen bin, startet sie den Motor und fährt los. Ich hasse es, bei ihr mitzufahren. Seli's Fahrstil ist... nicht der beste. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie oft sie durch die Fahrprüfung gefallen ist. „Wo fah..." - „Siehst du gleicht." ICh verdrehe genervt die Augen und lasse mich in den Sitz fallen. Ein paar Minuten später hält sie vor einer Reihe Mehrfamilienhäuser. Und wenn ich mich nicht irre und mich richtig erinnere ist Seli's Wohnung hier.

„Was tun wir hier?" frage ich verwirrt, doch die Rothaarige steigt ohne ein weiteres Wort aus und zieht einen Schlüssel aus ihrer Tasche. „Kommst du?" ruft sie, als sie bemerkt, dass ich immer noch komplett ahnungslos neben dem Auto stehe.

Sie schließt die Tür zu einer der Wohnungen auf und schiebt mich in den lichtdurchfluteten, leeren Flur. Es gibt an jeder Seite 2 Türen, am Ende des Flures einen offenen Durchgang zu einem weiteren Raum. Seli gibt mir allerdings keine weitere Zeit, mich umzusehen, da sie im nächsten Moment schon die erste Tür öffnet und eine Küche zum Vorschein kommt. So geht das, bis ich schließlich die gesamte Wohnung gesehen hab und immer noch komplett verwirrt bin.

„Gib mir ne Woche und du hast die Wohnung." Kaum war der Satz ausgesprochen, klappt mein Mund auch und ich sehe sie fassungslos an. „Echt jetzt?" Ist das erste was aus meinem Mund kommt und Seli nickt grinsend.


Eine halbe Stunde später betreten wir dann das Studio wieder. Seli ist immer noch total glücklich über ihre Idee. Das wir sozusagen Nachbarn sind findet sie genauso toll, da sie nun ihren persönlichen Chauffeur hat. Mich. Naha, liegt immerhin auf dem Weg zur Schule. Und ehrlich gesagt bin ich froh, dass sie nicht mehr alleine fahren muss, da... naja ihr nicht ganz gesunder Fahrstil halt.

Ich hatte sie glücklicherweise überreden können, auf dem Rückweg zu fahren. Sonst wär ich noch... keine Ahnung. Aus dem Fenster gesprungen oder so.

Der Tag im Studio vergeht recht schnell. Anstrengend, aber immerhin hab ich heute ziemlich viel geschafft. Was man von der letzten Woche nicht so behaupten kann. Um sieben verabschiede ich mich von meinen zwei Arbeitskollegen und mache mich auf den Weg um über einen Zwischenstopp zu Doniya zu fahren. Der Zwischenstopp war Niall's Haus. Und ja, ich weiß inzwischen, wie der Blonde heißt. Und dahin fahren tue ich auch nur wegen Louis. Denn es wäre unsinnig gewesen, ihn laufen zu lassen, wo das kleine Einfamilienhaus doch auf dem Weg liegt. Louis steht mir Niall bereits vor der Tür und schaut auf, als ich am Straßenrand halte. Die zwei verabschieden sich flüchtig, bevor Louis auf das Auto zugelaufen kommt und die Tür öffnet.

„Hi." nuschelt er leise, während er einsteigt und sich anschnallt. Ich starte den Motor und fahre nun in die entgegengesetzte Richtung.

„Wir fahren schnell bei mir zu Hause vorbei." erkläre ich ihm auf seinen fragenden Blick hin und überrascht nickt er, bevor er sich nach hinten lehnt und erschöpft die Augen schließt. Grinsend werde ich einen kurzen Blick auf den Braunhaarigen. Unter seinen Augen machen sich leichte Augenringe bemerkbar und auch so wirkt er erschöpft. Trotzdem sah es niedlich aus. Wie er da saß, die Augen geschlossen und ein paar einzelne Strähnen, die ihm über die Stirn fallen. Was ich schon wieder denke...


Ein paar Minuten später halte ich vor dem Mehrfamilienhaus, aus dem ich vor einer Woche noch geflohen bin, Nach kurzen Zögernd klingle ich und werfe Louis, der darauf bestanden hatte, mitzukommen einen zweifelnden Blick zu. Alles was er tut, ist es lächelnd zu erwidern und als das vertraute Surren der Tür erklingt, treten wir ins Treppenhaus

„Zayn?" fragt Mum ungläubig, man könnte meinen, ein kleines Lächeln sei über ihr Gesicht geflogen, allerdings verschwindet das schnell und ihr Blick wird ausdruckslos. „Was willst du hier?" fragt sie monoton und zieht die Augenbrauen zusammen.

„Sicherlich nicht wieder zurückkommen." informiere ich sie, als ich mich an ihren Satz erinnere. Ich drängle mich an ihr vorbei ins Haus und ziehe Louis am Arm hinter mir her. Mum schaut uns perplex hinterher, als wir die Treppe nach oben laufen. Vorsichtig klopfe ich gegen die Tür meiner Schwester. Einfach reinplatzen konnte man hier ja nicht, sie hatte irgendwann diesen Tick entwickelt immer ihre Tür abzuschließen.

Ein paar Sekunden später kann man hören, wie sich der Schlüssel im Schloss umdreht und beobachten wie die Tür sich öffnet.

„Zayn?" fragt Doniya mindestens genauso überrascht woraufhin ich kritisch die Augenbrauen hochziehe.

„Ist es so überraschen, dass ich vorbeikomme?" frage ich lachend.

„Hättest wenigstens ein Lebenszeichen von die geben können."

„Sorry."

„Was machst du hier?" fragt sie nach einem kurzen Schweigen.

„Ich wo..." - „Zayn?" Ich schlage mir die flache Hand gegen die Stirn, als ich meinen Namen gleichzeitig aus den Mündern meiner Schwestern vernehmen kann. „...llte dir sagen, dass ich nächste Woche die Wohnung hab." beende ich meinen Satz noch, bevor ich von Safaa angesprungen werde und beinahe zu Boden stürze. „Echt? Das ist toll!" ruft Doniya dazwischen, während nun auch Waliyha auf mich zukommt um sich eine Umarmung abzuholen. Ich werfe meiner ältesten Schwester ein flüchtiges Lächeln zu, da ich im Moment echt Probleme damit hab, stehen zu bleiben, als Safaa auf meinen Rücken springt. Vor einer knappen Woche wollte ich sie noch hochkant aus meinem Zimmer werfen und jetzt war ich froh, dass meine kleine Schwester mich wieder nervt.

„Wo warst du die Woche über?" fragt Waliyha und lehnt sich gegen mich, woraufhin ich unterbewusst meine Arme um ihre Taille lege um sie näher zu mir zu ziehen. „Bei Harry." erwidere ich und werfe Louis einen kurzen, warnenden Seitenblick zu. Meine Schwestern wussten nicht von der Gang, sie wussten nicht von den kriminellen Geschäften und sie wussten auch nichts vom Haupttreff. Und sie würden fragen. Also halte ich lieber dich Klappe und hoffe, dass Louis sich nicht verplappert. Eine Viertelstunde später machen wir uns dann auf den Weg zurück, im Flur werde ich allerdings sogleich von einem ungeduldig wartenden Liam abgefangen.

„Kommst du mit runter?" fragt er sogleich wir durch die Tür sind und ich stöhne leise auf, bevor ich nicke. „Warum kann der Tag nicht ein paar mehr Stunden haben?" nuschle ich leise vor mich hin, während ich nach oben laufe um mich umzuziehen. Als ich schließlich in Jogginghose und Tank-Top die Treppe hinuntergelaufen komme, entdecke ich Louis auf dem Sofa im Wohnzimmer sitzen. Er hatte sich - für seine anfängliche Schüchternheit - ziemlich gut hier eingelebt. Irgendwie ist es schade, dass er morgen wieder nach Hause geht. Wenn seine Aussage stimmt ist sein Stiefvater wieder auf Geschäftsreise. Und er hatte mir geschworen, anzurufen, wenn Glatzkopf doch wieder Probleme macht. Ich habe keine Ahnung, warum ich mich so sehr um Louis sorge. Bei jedem anderen, den ich nicht kenne, hätte mich nicht interessiert, was zuhause abgeht. Wahrscheinlich war es einfach nur seine Situation. Seine verdammt bekannte Situation.


if love was a crime • zouis ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt