Halb anwesend, halb abwesend sitze ich auf der Bettkante zu Louis Bett, starre auf unsere ineinander verschränkten Finger und versuche dem Arzt vor mir wenigstens ein wenig Aufmerksamkeit zu schenken. Denn je länger ich ruhig dasitze, macht sich das Feiern von gestern bemerkbar und mein Kopf schmerzt immer schlimmer.
Stumm beobachtet Louis mich, ein leichtes Lächeln schleicht sich auf seine Lippen, als ich meinen Blick ihm zuwende. Schließlich schaue ich doch wieder zu dem Arzt auf. Mein Freund würde nun mit einer gebrochenen Rippe und tausenden blauen Flecken noch eine Weile hier bleiben müssen.
Jay sitzt auf der anderen Seite des Bettes und scheint konzentriert zuzuhören, doch ich kann mir gut vorstellen, wie unruhig sie innerlich sein muss. Die gesamte Situation kommt mir einfach viel zu bekannt vor.
Mein Kopf zuckt nach oben, als ich eine Tür zufallen höre und Jay kurz darauf vom Bett aufsteht. Sie verlässt das Zimmer mit der Absicht, uns für einen Moment allein zu lassen und schießt die Türe leise hinter sich. Louis beginnt wieder zu lächeln, als ich zu ihm hinunter schaue, klopft auf den Platz neben sich und hebt dich Decke an. Ich versuche so wenige Bewegungen wie möglich zu machen, als ich mir meine Schuhe abstreife und neben ihn unter die Decke krieche.
"Hast du..." Er unterbricht sich selbst, streckt eine Hand aus, sein Daumen streicht leicht über meinen Wangenknochen. "War das Kai? Hast du... Was hast du getan, Zayn?" Verwirrt schaue ich ihn an, der braunhaarige drückt als Beweis leicht gegen die Stelle und lässt mich zischend die Luft einziehen. Wann hat der Typ mich geschlagen?
"Was sollte ich machen, das Arschloch hat dich fast bewusstlos geprügelt." erwidere ich, Louis wirft genervt stöhnend den Kopf in den Nacken. "Na toll, wie soll ich das jetzt Mum erklären?" - "Louis?"
"Sie wird..." - "Louis." Vorsichtig ziehe ich ihn wieder zu mir und bette seinen Kopf auf meiner Brust. "Babe, sie stand die ganze Zeit daneben. Sie hat alles gesehen, Kai wird nicht mehr auftauchen." erkläre ich ihm leise, während ich immer wieder sanft durch seine Haare streiche.
"Was?" Er setzt sich geschockt auf, bereut es im nächsten Moment allerdings gleich wieder und lässt sich schmerzerfüllt keuchend zurück auf die Kissen sinken. Schmunzelnd stütze ich mich auf einen Arm, um ihn von der Seite beobachten zu können. "Hör auf, so dämlich zu grinsen, Arschloch." faucht Louis mich leise an, meine Mundwinkel heben sich noch ein Stück mehr. "Du liebst mich." erwidere ich, sein Gesichtsausdruck ändert sich nun ebenfalls zu einem Grinsen, als er ein "Leider." erwidert.
Ich habe keine Ahnung, wie ich es geschafft habe, einzuschlafen. Als ich die Augen wieder öffne, liegt Louis jedenfalls gelangweilt auf mir und tippt auf seinem Handy herum. Ein Blick auf dieses zeigt mir, dass ich ganze drei Stunden weg war.
"Warum hast du mich nicht geweckt?" Louis zuckt spürbar zusammen, dreht sich so, dass er zu mir aufschauen kann und zuckt leicht mit den Schultern. "Du sahst aus, als könntest du Schlaf gebrauchen." erwidert er. "Und außerdem wart du viel zu niedlich, um dich aufzuwecken."
"Und wer war alles hier, während ich so niedlich geschlafen hab?" frage ich grummelnd nach, Louis beginnt zu grinsen.
"Ach, nur Mum." erwidert er. "Und Lottie, Fizzy, Daisy und Phoebe." hängt er noch hinten dran.
Kopfschüttelnd ziehe ich den braunhaarigen enger an mich, schlinge beide Arme um seine Taille und platziere einen sanften Kuss auf seiner Stirn. "Ich bin so froh, dass dir nichts schlimmeres passiert ist."
"Zayn?" haucht er nach einer Weile leise. "Wann erzählst du mir von deinen Vater?"
"Uhm..." Der braunhaarige dreht sich zu mir und lächelt. Sein sanftes, verständnisvollen Louis-Lächeln. "Ich erklär's dir, wenn Doniya dabei ist, okay?" frage ich unsicher nach, doch Louis nickt nur, lässt sich wieder auf meine Brust fallen und beginnt kleine Kreise auf meinem Bauch zu malen.
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Müde hänge ich auf der Couch im Mitarbeiterraum, während ich ungeduldig auf Harry warte. Er ist bereits eine Viertelstunde zu spät und wenn er sich noch ein bisschen länger Zeit lässt, kann er den Termin definitiv vergessen - denn es ist mein letzter und ich habe definitiv keine Lust, hier länger Zeit zu verbringen, als nötig.
Es ist Dienstag, knapp 5 Uhr und bereits nach 2 Tagen Schule, zusammen mit der Arbeit danach, bin ich genauso müde wie sonst. Leise Stimmen aus dem Vorraum lassen mich von meinem Handy aufschauen und schließlich aufstehen.
Harry schaut mich schuldbewusst an, als ich hinter der Theke erscheine und ihn vorwurfsvoll anblicke. Allerdings verzieht er sich darauf hin ohne ein Wort zu sagen, schnell in den hinteren Raum. Die ersten Minuten herrscht Stille, Harry liegt gelangweilt auf der Liege, während ich versuche, so konzentriert wie möglich meine Arbeit zu machen. Doch dass meine Gedanken nicht umbedingt beim hier und jetzt liegen, kann man sich denken.
"Wie geht's Louis?" fragt Harry nach einer Weile leise, dreht seinen Kopf zu mir und schaut mich fragend an. Ich unterbreche meine Arbeit für einen Moment. "Es geht. Er kommt heute raus." erwidere ich, mein bester Freund nickt leicht. Ich wende meinen Blick wieder ab.
"Du machst dir immer noch Vorwürfe, oder?" Ich zucke mit den Schultern. Harry seufzt leise.
"Zayn, du kannst nichts dazu." versucht er mich aufzumuntern, doch ich zucke wieder nur mit den Schultern. Erneut scheint er etwas sagen zu wollen, doch wird von leisen Geräuschen im Hintergrund unterbrochen. Ein paar Sekunden später sehe ich Louis - im Türrahmen angelehnt - stehen.
"Hey." murmelt er leise, als er weiter ins Zimmer gehumpelt kommt. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. "Hey, Love." Man kann dabei zusehen, wie sich bei dem Spitznamen ein breites Grinsen in seinem Gesicht ausbreitet, bevor er sich von mir auf meinen Schoss fallen lässt und sich unter Harry's begeisterten Blick an meine Brust lehnt.
"Wie geht's dir?" frage ich nach, Louis erwidert ein genuscheltes "Ganz gut." und hängt gleich noch ein "Störe ich?" hinten dran. Schmunzelnd schüttle ich den Kopf, während Harry ein trockenes "Ja." von sich gibt. Mein Freund zieht grinsend die Augenbrauen hoch, als er sich Harry zuwendet, welcher sogleich unter meinem Blick unschuldig die Arme hebt.
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hi. *füge kreative A/N ein*
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if love was a crime • zouis ✔
Fanfic»Seid ihr kriminell?« »Wenn du eine Gang, der zwei Morde nachgesagt werden, die Drogen vertickt hat und deren Anführer vorbestraft ist, als nicht kriminell bezeichnest, ist irgendwas mit dir schief gelaufen, Louis.« • Copyright 2016 © -lovelymalum A...