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F L U C H E N D erinnerte sich meine kollabierende Lunge daran, warum es so wichtig war, Sport zu treiben und eine Kondition zu entwickeln. Fast schon fürchtete ich, ihn nicht einzuholen. An der frischen Luft, direkt am Seitenstreifen unter einer Laterne, erwischte ich ihn – in Gesellschaft. Er unterhielt sich mit Larson und Raphael, wie ich verdattert feststellte. Waren sie zufällig hier? Nein, nicht in einer Stadt wie Vielsgart. Bei den verwinkelten Straßen den exakten Zeitpunkt unseres Treffens abzuschätzen, passierte nur unter Vorsatz. Da ich beiden allerdings nicht von der Verabredung erzählt hatte, musste Arian geplaudert haben.

»Da drinnen wartet Essen!«, brüllte ich den Dreien durch einen mit den Händen geformten Trichter zu. Wo war das nächste Erdloch, in das ich mich verkriechen konnte? Sicher erzählte er den anderen Jungs gerade das Schlimmste. Larson klopfte auf Arians Schulter, dann lief er zu mir herüber. Warum lächelte er? Wo war der Hass?

»Überlass das mir. Ich frage den Keller, ob er es mir einpackt. Wir haben nämlich einen Notfall.« Die Worte ergaben Sinn, aber sein angeheiterter Tonfall nicht. Die Erklärung raunte er mir zu: »Einen Freundschaftsnotfall. Wir müssen Arian dazu überreden, mit uns einen Serienabend zu machen. Das mit dem Frühlingsfest verzeihen wir ihm, aber sich weiterhin zu drücken, kommt nicht in die Tüte.«

Verdattert starrte ich ihn an. Wie kam er auf die Idee, dass ein Serienabend mit der aktuellen Situation sinnvoll war? Er scheuchte mich Richtung Arian und Raphael. »Nun helf dem armen Raphael schon. Alleine wird er ihn nicht überreden können.«

Mit diesem Satz begriff ich, dass Arian den beiden rein gar nichts erzählt hatte. Warum zitierte er sie sonst her? Ich schluckte die Beklemmung herunter und setzte mich, so wie Larson, in Bewegung. Er stand dort mit den Händen in den Hosentaschen vergraben. Raphael schaute zwischen uns hin und her. Scheinbar spürte er anders als Larson, dass im Restaurant etwas vorgefallen war.

Arian war generell in sich gekehrt, aber meine Annäherungsversuche sprachen für sich. Alles war so unglaublich unangenehm und ein Serienabend stand auf meiner Liste momentan ausnahmsweise ganz weit unten. Und das sagte ich als Serienjunkie.

»Haben wir gestört?«, hakt er vorsichtig ein. Ein Blick in Arians Richtung offenbarte mir die Wut, die sein Gesicht zeichnete. Ich bereute, ihm gefolgt zu sein. Lieber behielt ich die Überraschung in Erinnerung, als mit dem Zorn konfrontiert zu werden, den er mir gegenüber empfand. Er lieferte mir all die Gründe, warum ich mich in der Vergangenheit nie getraut hatte, ehrlich zu ihm zu sein. Oder richteten sich die Gefühle gegen unsere Eltern? Ich traute mich nicht, nachzufragen.

»Nein«, brachte ich räuspernd hervor. »Mir ist das Essen nur nicht bekommen. Daher werde ich besser zuhause bleiben.« Es kam mir so vor, als wäre diese Ausrede notwendig, damit Arian dem Treffen zu stimmte. Und er verdiente es, sich mit den anderen aus der Gruppe zu verabreden. Dieses Mal legte ich ihm keine Steine in den Weg, Freunde zu finden.

Box Nr. 7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt