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M A N C H M A L frage ich mich, warum in unserer Küche ewig das Foto von mir hängt, das wir damals von mir beim Fotographen haben schießen lassen

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M A N C H M A L frage ich mich, warum in unserer Küche ewig das Foto von mir hängt, das wir damals von mir beim Fotographen haben schießen lassen. Es ist zu einer Zeit in meinem Leben entstanden, wo ich reichlich Gewicht verloren hatte. Man hat mich verlassen, daher gab es diesen kurzen Abschnitt, wo es mir wirklich dreckig ging. Niemand bemerkte es, weil Mama dafür sorgte, dass ich außerhalb meiner vier Wände weiterhin funktionierte.

Bevor Besuch kam, erinnerte sie mich daran, ein Lächeln aufzusetzen. Wenn ich länger als ein paar Tage Bauchschmerzen hatte, drohte sie mir damit, den Fernseher wegzunehmen. Sie fragte nicht nach meinem Empfinden, sondern sorgte dafür, dass ich die Nachhilfe weiterhin wahrnahm. Und als der Schulfotograph kam, zerrte sie mich nicht nur vor die Linse, sie hing dieses Foto auch auf. Das, wo ich schlank war. »Na siehst du?«, hatte sie gesagt. »Du siehst wunderschön darauf aus.« Ich konnte es nicht sehen, erkannte nur die Einsamkeit in meinen Augen. Wie ich mich jeden Tag mit einer neuen Serienstaffel ablenkte.

Wenn das Schönheit ist, weiß ich nicht, ob ich schön sein möchte. Ob eine andere Form davon existiert? Wann schaffe ich es, in den Spiegel zu sehen, ohne mich mit dem Mädchen von damals zu vergleichen? Mein vergangenes Ich würde es hassen, wenn es wüsste, was aus mir geworden ist. Eine Lehrkraft und kein:e Filmproducer:in. Manchmal denke ich: »Scheiß drauf, dass du mich so nicht magst. Ich tu's.« Gleichzeitig habe ich Angst, mir über die Jahre angewöhnt zu haben, alles, was falsch läuft, schönzureden.

Kann ich mich der Öffentlichkeit zeigen, ohne an meiner realitätsfernen Selbstwahrnehmung zu zerbrechen?

In Liebe

Dein:e Brieffreund:in

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Das Blitzen der Kamera ließ mich blinzeln. Gottverdammte Scheiße, ich hatte dieses Foto erneut ruiniert. Mit der Hand in der Hüfte ähnelte ich sicher einem gerupften Hühnchen. Larson war lediglich zu freundlich, um kapitulierend den Fotoapparat fallen zu lassen. Mit dem Po lehnte ich mich an das Geländer der Brücke. Die Luft roch nach dem rauschenden Wasser unter mir. Ich legte meinen Kopf ein wenig in den Nacken, in der Hoffnung dadurch sexy zu wirken. »Super, genau so!« Seine Lügen trieben mich in den Wahnsinn. Wäre ich so fotogen, wie er behauptete, hätten wir die Fotosession schon vor einer halben Stunde beendet. Langsam kam ich mir lächerlich vor. Ich zog an den Ärmeln meines Cardigans.

Box Nr. 7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt