XXIV

16 0 0
                                    

𓆈

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

𓆈

P A S S I E R T E so was nicht nur in Filmen? Oder warum verklickerte der Herr an der Rezeption mir, dass es nur noch ein Zimmer mit einem Doppelbett gab? Raphael schaute mich mit intensiven Blick an. Es gab zwei Optionen. Entweder wir suchten weiter, bis wir ein passendes Hotel fanden, oder wir nahmen unser Schicksal hin. »Ich bin müde«, gab ich zu. Und das stimmte nicht nur, weil der Gedanke, mit ihm ein Bett zu teilen, Schmetterlinge in mir freisetzte. Ich meine, wir sind erwachsen. Was wir taten und was nicht, lag in unseren Händen.

»Wir nehmen es«, sagte Raphael. »Aber ... äh ... wir bezahlen getrennt.«

Der Portier schmunzelte. Wir machten die Situation peinlicher, als sie eigentlich war. »Ich mache Ihnen beiden eine Rechnung fertig. Brauchen Sie auch zwei Schlüssel?«

Äh ... »Ja?«, fragte ich, während Raphael selbstbewusster war: »Nein.«

»Es reicht, wenn du einen hast. Ich verliere meinen so schnell«, erklärte er sich. Ob das mit seiner Demenz zusammenhing? Vermutlich. Hatte er deshalb auch keinen Führerschein? Der Portier gab mir einen Schlüssel, den ich dankend entgegennahm.

Das Hotels war klinisch und unpersönlich, aber dafür sauber. Im Badezimmer roch es nach Desinfektionsmittel und Seife. Das war der erste Ort, den ich aufsuchte, um mich einen Moment zu verschanzen. Meine Beine schmerzten und alle anderen Knochen meldeten sich. So lange bin ich noch nie am Stück gefahren. Am Waschbecken spritzte ich mir einen ordentlichen Schwall Wasser ins Gesicht. Ein wenig mulmig wurde mir schon, wenn ich daran dachte, dass Raphael heute Abend direkt neben mir legen würde.

Nachdem ich mich rundum erfrischt hatte, nahm ich auf dem großen Kingsizebett neben Raphael Platz. Es brannte nur die kleine Nachttischlampe, die ein wenig flackerte. Wir tauschten das Zimmer. Aus meinem Handgepäck holte ich die schlichte schwarze Spitzenunterwäsche und zog sie mir über - nur für den Fall der Fälle. Ich kontrollierte den Atem. Die Elmex-Zahnpasta roch recht angenehm. Mit dem Deoroller frischte ich meine Achseln auf und zog mir zuletzt den Pyjama mit dem feinen Blümchenmuster über. Die Mischung aus Weiß und Lila gefiel mir so gut, dass er schon seit zwei Jahren mein absolutes Lieblingsschlafoutfit war.

Erschöpft ließ ich mich aufs Bett fallen. Mit beiden Händen fuhr ich mir durch die Haare und starrte an die Decke. In mir stieg das Verlangen auf, Raphaels Sachen nach einem Block oder dergleichen zu durchsuchen. Langsam war ich mir nämlich verdammt sicher, darin eine der Schriftarten aus dem Briefkasten vorzufinden. Vielleicht sogar die von Nummer drei. Keine Ahnung, was sich zwischen uns ändern würde. Die Gewissheit, dass er etwas für mich übrig hatte? Mir wäre es ganz lieb.

Der paranoide Teil in mir fürchtete sich, dass Raphael den Kontakt nur wegen Dina gesucht hatte und mich eigentlich verabscheute. Aber was, wenn er wiederkam und mich beim Durchschnüffeln erwischte? Nein, das dufte ich nicht. Es war moralisch falsch. Andererseits hörte ich gerade noch das Geräusch seiner Zahnbürste. In der Zeit ...

Box Nr. 7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt