Kapitel 4

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Heute wurde ich nicht geweckt. Allerdings konnte es auch gut sein, dass ich den Wecker einfach verschlafen hatte, ich wusste es nicht. Jedenfalls lag ich gemütlich in meinem Bett und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. 

Auf meinem Schreibtisch lagen mein Laptop und einige Notizen herum und mein Kleiderschrank war offen. Da heute nichts anstand, konnte ich mir eher legere Klamotten anziehen. Heute hatte seit einer Weile mal nichts zu tun. Ich entschied mich für ein weites, hellgrünes T-Shirt und eine ebenso weite, helle Jeans. Ich setzte mich an meinen Tisch, und notierte mir ein paar Plots für Geschichten, die mir eingefallen waren. Da Loki gestern mein Buch mitgenommen hatte, entschied ich mich dazu, ein wenig zu schreiben. Allerdings konnte ich mich nicht auf die Geschichte konzentrieren, meine Gedanken waren zu wirr dafür. Frustriert klappte ich meinen Laptop wieder zu und sah aus dem Fenster. Das Gedankenkarussel drehte sich und ich ließ es. Immer wieder merkte ich, wie ich seufzte. 

Irgendwann ging ich ins Bad und stellte mich vor den Spiegel. Ich krempelte mein Shirt nach oben und sah mir meinen Bauch an. Er war etwas rundlich und an den Seiten hatte ich ein paar lange Narben, die sich auch auf meinem Rücken wiederfanden. Ich stutzte. Abgesehen davon war ich gar nicht so hässlich, wie ich dachte. Es sollte mich aber auch nicht kümmern. Im Grunde genommen gab es für mich nichts unwichtigeres als mein Aussehen und das sollte ein Kommentar von einem überheblichen Gott nicht ändern. Ein überheblicher Gott, der noch mein Buch hatte, dass ich gerne wieder wollte. Ich wusch mir kurz mein Gesicht und machte mich auf den Weg zu Loki. Doch als ich meine Hand auf die Klinke legte, um in den Flur zu gehen, stutzte ich. Wo sollte ich ihn denn suchen?

Ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, klopfte es an meiner Tür. In der Erwartung, dort meinen Bücherdieb stehen zu sehen, öffnete ich. Doch zu meiner Überraschung stand dort Peter. "Kann ich reinkommen?", fragte er und sah mich bittend an. Ich ließ ihn hinein und kaum hatte ich die Tür geschlossen, begann er schon loszustottern: "Ähm... das kommt jetzt vielleicht etwas seltsam, dass ich damit zu dir komme... aber du bist da glaube ich die beste Ansprechpartnerin... also..." "Peter, komm zum Punkt!", rief ich genervt. "Du brauchst meine Hilfe? Wobei?" Peter und ich hatten für gewöhnlich nicht allzu viel miteinander zu tun, weshalb ich überrascht war, dass er zu mir kam. Er räusperte sich, bevor er weitersprach: "Heute Abend findet eine Party bei einer Freundin statt. Kommst du mit? Bucky meinte mal, es gibt einen Hinterausgang, aber ich brauche Hilfe, um mich rauszuschleichen. Und ich würde ungern alleine da hin gehen."  

Damit hatte ich nicht gerechnet. Er wollte mit mir heimlich feiern gehen? "Klar komme ich mit! Ich war schon ewig nicht mehr richtig feiern!" Ich freute mich sehr darüber, dass er mich mitnehmen wollte. "Echt? Ja, dann komme ich nachher wieder, um dich abzuholen!" Peter schien ebenfalls froh darüber zu sein, dass ich mitkam. 

Nachdem er mit mir alles abgesprochen hatte und sich verabschiedet hatte, zerbrach ich mir den Kopf, was ich anziehen konnte, denn in meinem Schrank hatte ich nicht so viele partytaugliche Sachen. Schließlich fand ich doch ein echt heißes Kleid. Es war schwarz, endete eine Hand breit über meinem Knie und war eng anliegend. Außerdem war ein kleiner Teil unter der Brust frei, nicht zu groß, aber trotzdem gut sichtbar. Nachdem ich mich geduscht und frisch gemacht hatte, schlüpfte ich hinein und fand mich darin wunderschön. Am Make-Up war ich nicht ganz so experimentierfreudig, ich suchte einen simplen Look aus dem Internet aus, den ich einfach nachmachte und fertig. Als Peter dann etwa eine halbe Stunde später kam, fielen ihm scheinbar fast die Augen aus dem Kopf und ich musste lachen. Zur Tarnung und dass ich nicht erfror, zog ich einen weiten, schwarzen Pulli über, der fast das ganze Kleid überdeckte. Ich schnappte mir eine kleine Tasche, in die ich hohe Schuhe schmiss und zog mir ein Paar Sneaker an. Dann machten wir uns auf den Weg zum Hinterausgang. Wir nahmen die Treppe ins Erdgeschoss, und schlichen uns durch die Flure. Glücklicherweise bleiben wir unbemerkt, sodass ich meine Kräfte nicht anwenden musste. Doch kurz vor der Tür hörte ich eine mir allzu bekannte Stimme: "Wohin des Weges? Es ist schon etwas spät für einen Spaziergang." Erschrocken drehten wir uns um und sahen zu Loki, der einige Meter hinter uns im Gang stand. "Wir-", begann Peter, doch Loki unterbrach ihn: "Ihr schleicht euch raus? Ohne mich, den Gott des Schabernacks?" Er schnalzte mit der Zunge und stellte sich zwischen Peter und mich. "Was soll das heißen, ohne dich? Willst du etwa mitkommen?" Er grinste nickte nur. Hätte ich doch bloß nicht gefragt. Ich sah in seine hellen, grünen Augen und mir zog sofort wieder eine Gänsehaut über den Körper. Es fühlte sich an, als könnte er mich mit seinem Blick zu Eis werden lassen. "Okay, dann los", durchbrach Peter dann die Stille, wofür ich ihm einen dankbaren Blick schenkte. Zu dritt schlichen wir nun durch die Tür. Wir hatten es geschafft! Wir waren draußen, ohne dass jemand bemerkt hatte, wie wir gegangen waren. Doch nun fiel mir etwas auf. "Wo sind deine Fesseln?", fragte ich Loki misstrauisch. Dieser zuckte mit den Schultern und entgegnete: "Ich war brav und Stark meinte, von mir würde erst mal keine Gefahr ausgehen." Warum grinste er dabei so falsch? Das beunruhigte mich, doch ich beließ es dabei, er würde sowieso nicht mehr verraten. Doch was, wenn...? Ich erhob meine Stimme und sang. Peters Augen leuchteten sofort blau auf, bei Loki dauerte es einen Moment länger. 

Beautiful Mistakes (Loki ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt