24. When you hold me, I'm alive

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POV: Aby

"Darf ich jetzt, bitte deine Wunden verarzten?"
frage ich sanft nach 2 Minuten nur anschauen.
"Ich glaube das ist nicht.." weiter kommt er nicht da ich ihm ungefähr 2 cm von seiner Kopfwunde an die Haut fasse und er scharf die Luft einzieht.
"Mhh ich glaube schon"
Er wollte noch was sagen aber, da habe ich ihn schon an der Hand weiter gezogen die er immernoch festgehalten hat. Er läuft mir bisschen trotzig hinterher, was leider echt süß aussieht. Während ich weiter in Richtung zu mir nachhause laufe - in der Hoffnung meine Eltern sind schon zum Flughafen - verschränkt Leon unsere Finger in einander. Und so laufen wir händchen haltend durch die Straßen. Ich habe das Gefühl meine Hand brennt und die Schmetterlinge in meinem Bauch machen Party, aber ich möchte unter keinen Umständen das er meine Hand jemals wieder loslässt.

Es liegen viele Wörter in der Luft, aber niemand sagt was. Bis ich es nicht mehr aushalte.
"Warum schlägt dein Vater dich? Ich meine wie kann er das? Um nichts in der Welt würde ich das meinem Sohn antun können..."
Er schaut mich nur an. Ich schaue geradeaus, da ich keine Antwort mehr erwarte und mich dumm fühle, weil ich das gefragt habe.
"Ich weiß es nicht. Ich könnte das meinem Sohn auch nie antun. Und ich weiß auch nicht ob er überhaupt weiß was er mit mir macht. Denn keine Ahnung wann er das letzte mal nüchtern war."
kam dann doch noch die Info.
"Und gibt es einen Grund warum er sich betrinkt? Oh sry, ich tu dich ja voll zu fragen. Du musst natürlich nicht antworten" fällt mir dann auch auf
"Alles gut" lächelt er mich an
"Er betrinkt sich...wegen..wegen meiner Mom."
"Oh, ok" ich beschließe nicht weiter zu fragen, da es ihm schon schwer viel mir das zu erzählen.
"Willst du nicht mehr wissen?"
"Natürlich, aber erst wenn du bereit dafür bist."
lächel ich ihn an.
Er schaut mich einfach nur an ohne einen Ausdruck und ich dachte ich habe was falsches gesagt, weswegen ich mich erklären wollte.
"Also du interessierst mich natürlich, aber ich will dich nicht unter Druck setzten, weil ich weiß wie das ist...."
"Weißt du eigentlich wie toll du bist?"
"Und die a... Was?"
Ich schaue ihn leicht geschockt an.
"Du hast mich schon verstanden"
"Ich..ja hab ich. Ich...Danke?" sage ich unsicher, weil mir noch nie jemand gesagt hat das ich toll oder so bin.
"Nichts zu danken. Ich sage nur wie es ist."

Und plötzlich stehen wir vor meiner Haustür.
"Ok, also ich klingel erst um zu schauen ob meine Eltern noch da sind."
"Sind die nicht jetzt noch auf der Arbeit?"
"Längere Geschichte" gleich darauf klingel ich. Leon und ich halten zwar noch Händchen, aber das ist mir egal wenn meine Eltern das sehen.
Wir warten bestimmt 2 Minuten, da aber niemand die Tür offnet, hole ich meinen Schlüssel raus und schließe auf. Ich gehe vor und ziehe Leon automatisch hinter mir her. Von meinen Eltern ist keine Spur. Leider müssen sich jetzt unsere Hände trennen um uns die Schuhe auszuziehen, die Hand fühlt sich direkt kalt und hätte gerne direkt wieder die von Leon genommen. Nachdem wir sie ausgezogen haben, gehe ich vor ins Wohnzimmer. Ich stehe vor der Couch und Leon gegenüber von mir. Ich packe ihn an den Schultern drehe ihn so das er mit dem Rücken zum Sofa steht. Ich schaue ihm nochmal in seine tollen Augen und drücke ihn dann auf die Couch. Er fängt an zu Lachen. Hab ich mal erwähnt wie toll sein Lachen ist? Lächelnd laufe ich hoch in mein Bad um die Sachen zu holen die ich brauche.

Als ich wieder unten ankomme sitzt Leon immernoch. Ich laufe zu ihm und lege mein rechtes Bein angewinkelt auf die Couch, so das ich ihm gegenüber bin. Er hat mich auch schon bemerkt und sich mehr zu mir gedreht. Wir sind uns sehr nah, aber ich konzentriere mich darauf seine Wunde am Kopf zu reinigen. Während des ganzen Prozesses schaut er mich eindringlich an. Manchmal landet er bei meinen Lippen, dann meine Augen, die kleine Narbe über meiner Augenbraue und wieder meine Lippen. Das bringt mich etwas aus dem Konzept, aber am Ende hat er ein Pflaster am Kopf. Sonst mache ich eigentlich nichts mehr, verharre aber in der Position und schaue ihn mir auch an. Ich liebe sein Gesicht einfach, die scharfe Kante an seinem Kiefer, seine Nase, seine vollen Lippen und natürlich seine Augen. Oh und die Haare! Ok, wir sagen einfach alles.

Leon tut dann das was ich im Sinn hatte. Er hebt seine Hand und streicht über meine Nase, dann über meinen Kiefer, die Narbe, über meine Augenbrauen, ganz leicht streicht er mit dem Daumen über meine Unterlippe und legt seine Hand dann an meine Wange. Überall wo er war hat er eine heiße und prickelnde Spur hinterlassen. Wir kommen uns noch näher und ich kann nicht sagen was mich davon abhält, als ich weiß das wir uns küssen werden. Aber ich denke ich will es richtig machen und ich will sicher sein, deswegen lehne ich mich vor und gebe ihm nur einen sanften Kuss auf seine Wunde im Mundwinkel. Ich entferne mich wieder etwas und sage ihm lächelnd das ich ihm ein Kühlpack für sein Auge hole. Ich mache mich also auf den Weg in die Küche und hole aus dem Kühlschrank ein Kühlpack, dazu noch ein Küchentuch um es darum zu wickeln. Damit gehe ich wieder ins Wohnzimmer. Er sitzt genauso da wie ich ihn zurück gelassen habe. Ich reiche ihm das Kühlpack und er nimmt es abwesend entgegen.
Es macht mir leicht Sorgen.

"Alles okay?" frage ich deshalb
"Ja, ja ich werde nur nicht oft abserviert" lacht er nervös
"Naja, ich hab dich nicht ganz abserviert" um ihm das zu zeigen laufe ich schnell zum Fernseher, hole die Fernbedienung und setzte mich wieder neben ihn.
"Was willst du schauen?" frage ich unbekümmert
"The good doctor?"
"Oh, ja ich liebee die Serie!!"
Das bringt ihn wieder zum lächeln und so habe ich mein inoffizielles Ziel erreicht. Ich mache die erste Folge also an und lehne mich wieder an die Couch. Und ich will mutig sein, also bin ich mutig. Leon hat sich inzwischen wieder zum Fernsehen gedreht. Bis ich es schaffe und ganz nah an Leon rücke und meinen Kopf auf seine Schulter lege. Er ist kurz überrascht legt dann aber den Arm um mich und zieht mich noch näher an sich, dann legt er seinen Kopf leicht auf meinen.
"Schau nicht ganz abserviert." erinnere ich ihn nochmal.
"Wieso?"
Das bringt mich ein wenig zum überlegen, aber ich kenne die Antwort.
"Weil du auch toll bist, Leon."
wiederhole ich seine Worte ein wenig.
Nachdem ich das gesagt habe, gibt er mir einen kleinen Kuss auf den Kopf. Wie ich das liebe. Diese Zuneigung, die Nähe, dieses Gefühl einfach wenn ich bei ihm bin.
"Danke" höre ich ihn noch leise flüstern.
Ich hebe meine rechte Hand und streiche mit dem Daumen über seinen Handrücken von der Hand die auf meiner Schulter liegt, das sieht er als eine Chance und verschränkt unsere Finger wieder ineinander.
Irgendwann während wir schauen passiert es das meine Kopf auf seiner Brust landet und sein Arm um meine Taille liegt. Ich wusste nicht das ich so kuschel bedürftig bin, aber jetzt will ich nie mehr was anderes machen. Und ich denke es immer wieder es fühlt sich so richtig an!
Es könnte mit ihm wirklich funktionieren.
Vielleicht.
Hoffentlich....

The Party goes overWo Geschichten leben. Entdecke jetzt