Gefährliche Begierde

Kapitel 2

Mit zittrigen Händen öffne ich die Spindtüre und versuche meine chaotischen Gedanken zu sortieren, während ich nach dem Biologie Buch greife. Obwohl ich ihn heute noch nicht gesehen habe, fühle ich mich von Arian beobachtet. Auch wenn ich dagegen ankämpfe, komme ich nicht umher stetig an ihn zu denken. Er ist bereits fest in meinem Kopf verankert und raubt mir völlig den Verstand, so das es mir schwer fällt mich auf das hier und jetzt zu konzentrieren.

Als mein Blick zufällig auf das Bild von Jake und mir fällt, das ich mit einem Tesa an die Innenwand vom Spind geklebt habe, seufze ich und halte für einen kurzen Moment inne.

Zu gerne erinnere ich mich an den Sommertag, an dem er mich das erste Mal geküsst hat. Wir saßen eng umschlungen auf einer Bank in dem Garten seiner Eltern und wollten eigentlich zusammen für eine wichtige Prüfung lernen. Als er mir dann seine Gefühle gestanden hat ging alles ganz schnell und nun sind wir seid zwei Jahren ein Paar das in der Blackwood High von allen Seiten bewundert wird.

Dank meiner Freundin Patty wurden wir sogar in der Schülerzeitung als das It Pärchen schlechthin, ausgezeichnet. Und die Gerüchteküche, das wir König und Königin vom Abschlussball werden, der in einem Monat stattfindet, brodelt.

Wenn meine Freundinnen und die restlichen Schüler allerdings erfahren wie ich wirklich drauf bin, dann werden sie mich höchstwahrscheinlich meiden und vielleicht sogar verachten. Aber wer könnte es ihnen verübeln? Ich bin selber Schuld an dieser Misere und ehrlich gesagt verdiene ich es von der Gesellschaft ausgeschlossen zu werden. Ich habe nur fürchterliche Angst davor, weil mein sorgfältig ausgeklügelter Plan für die Zukunft dann ebenfalls gefährdet wird.

Als plötzlich eine sanfte Stimme neben mir ertönt, zucke ich erschrocken zusammen. ,,Ich glaube es nicht, Engel existieren tatsächlich!" mein Herz macht einen Satz, als ich meinen Kopf drehe und in ein dunkelbraunes Augenpaar schaue, das mich an Ort und Stelle erstarren lässt. ,,Jake.." hauche ich überrascht, als er mich auch schon in eine innige Umarmung zieht. Sein bekannter Duft nach Aftershave und Geborgenheit lässt meinen verschnellerten Puls augenblicklich langsamer werden.

Als er mich so verliebt an lächelt, verstummt sogar für einen kurzen Moment mein schlechtes Gewissen, das im Moment die Kontrolle über meine gesamte Person übernommen hat. ,,Was meinst du damit?" verwirrt sehe ich an. Als er wieder von mir ablässt und kurz darauf nach meiner Hand greift, schmunzelt er. ,,Du bist natürlich der Engel" erwidert er leicht lachend und legt mir im gleichen Atemzug ein silbernes Armband um mein Handgelenk das er geschickt aus seiner Hosentasche gefischt hat.

,,Wow..." beeindruckt von seiner bedingungslosen Hingabe gegenüber mir, betrachte ich das Amulett auf dem mein Name eingraviert ist. Dieses Schmuckstück war bestimmt nicht billig. ,,Ich wollte eigentlich das dort Jake steht, aber ich dachte das ist vielleicht ein wenig kindisch in unserem Alter." ein wenig verlegen kratzt er sich mit einer Hand am Hinterkopf und fährt mit der anderen sanft über meine glühende Wange. ,,Ich wollte dir einfach zeigen wie sehr ich dich liebe.. Auch wenn materielle Dinge für dich ja nicht so wichtig sind, aber.." bevor er in seinem Redewall fortfahren kann, lege ich meinen Zeigefinger auf seine Lippen und küsse ihn vorsichtig. Zum einen weil ich ihn für diese Geste dankbar bin, zum anderen weil ich unglaubliche Schuldgefühle ihm gegenüber habe. ,,Dankeschön" auch wenn das schlechte Gewissen sogleich wieder Überhand nimmt, überwiegt letztendlich das Gefühl ihm nahe sein zu wollen. ,,Ich habe aber gar nichts für dich..Das tut mir Leid."

,,Das brauchst du auch nicht, ist ja heute kein Jahrestag oder so." versichert er mir grinsend ,,Außerdem bist du gut genug." als er mich erneut küssen will, funkt jemand dazwischen.

Gerade habe ich ihn für einen kurzen Moment aus meinen Gedanken verdrängen können, nun steht er wieder vor mir.

Mein Herz gerät ins Stocken, meine Knie werden zittrig und mein Puls beschleunigt sich erneut, als ich in sein Gesicht sehe.