Kapitel 3

73 13 47
                                    


Die Sonne brennt erbarmungslos über Stroke und treibt mir die Schweißperlen auf die Stirn, angestrengt halte ich für einen kurzen Moment inne und versuche meine schwere Atmung zu regulieren.

Als Mrs. Atkins sieht das ich augenscheinlich am Ende bin, deutet die Sportlehrerin mit einem kurzen Kopfnicken auf die Bank am Spielfeldrand und wendet sich dann wieder Judie zu, der die hohen Temperaturen, im Gegensatz zu mir und den anderen Mitschülern, nichts auszumachen scheinen.

Ihr Kampfgeist ist definitiv beeindruckend, sie wird nicht aufgeben bis sie ihren eigentlichen Sprintrekord geschlagen hat. Ich hätte gerne ihren starken Willen, aber ich bin das komplette Gegenteil von meiner Freundin. Sport ist überhaupt nicht meine Stärke... Glücklicherweise habe ich eine mehr oder weniger ansehnliche Figur, die nicht darauf hindeutet das ich kein Sport treibe.

Als ich am Anfang des Jahres dem Cheerleading Team beigetreten bin, habe ich es gute zwei Wochen ausgehalten, danach hat Judie mir mitgeteilt das dass keine so gute Idee war und seitdem nehme ich nur noch notgedrungen am Sportunterricht teil.

Erschöpft lasse ich mich auf die Bank fallen und greife nach der Wasserflasche um gierig ein paar Schlücke aus dieser zu trinken. Als sich Patty neben mich setzt, fährt sie sich angestrengt durch ihr lockiges dunkles Haar und bedenkt mich mit einem merkwürdig intensiven Blick, der nichts gutes bedeuten kann.

,,Was ist eigentlich mit dir los? In letzter Zeit wirkst du so abwesend und meine Nachrichten gestern Abend hast du auch nicht beantwortet" beginnt sie empört. Und obwohl ich wenig Lust auf diese Konversation habe, kann ich ihr wohl nicht so leicht entkommen.

,,Abgesehen davon warst du den ganzen Tag im Unterricht voll neben der Spur, ich habe genau gesehen das dich irgendwas bedrückt." fährt sie in einem besorgten Ton fort als ich nicht schnell genug eine Antwort gebe.

Seufzend lenke ich meinen Blick auf Patty und überlege mir eine gute Ausrede um mein merkwürdiges Verhalten neuerdings zu erklären. Da ich ihr aber kaum die Wahrheit verraten kann, zögere ich. Sie ist eine gute Freundin von Jake und egal wie lange ich sie bereits kenne, sie würde völlig ausrasten wenn sie erfährt was ich getan habe.

Außerdem hasst sie Arian und würde mich vermutlich umbringen wenn sie weiß das ich mich auf eine Affäre mit ihm eingelassen habe.

Bevor sie noch ungeduldiger wird, beschließe ich zu antworten. ,,Es ist nur so das ich im Moment viel für die Abschlussprüfungen lerne." gebe ich leise wieder, als ich an ihrem misstrauischen Blick jedoch erkenne das sie sich mit dieser Antwort nicht zufrieden gibt, fahre ich hastig fort ,,Und meine Mutter, naja Josefine.. Ich habe herausgefunden wo sie wohnt und weshalb sie mich damals abgegeben hat." noch während ich rede, reißt sie erschrocken die Augen auf und greift, wie eine fürsorgliche Schwester, nach meiner Hand. ,,Ist nicht wahr?! Das erzählst du mir einfach mal so nebenbei?" erwidert sie deutlich geschockt.

Sogleich nehmen ihre Gesichtszüge aber wieder weichere Züge an und ein deutlicher Ausdruck von Mitleid ist aufeinmal in ihrem hübschen Gesicht zu erkennen. ,,Ich musste mit diesen neugewonnenen Informationen selber erstmal damit klar kommen, deshalb war ich gestern Abend am See und habe über einiges nachgedacht..." obwohl ich diese Sache vorerst für mich behalten wollte und das nicht die ganze Wahrheit ist, fühle ich mich irgendwie erleichtert das Patty nun Bescheid weiß.

Und zumindest rückt die Affäre mit Arian somit vorerst in den Hintergrund. ,,Du musst mir unbedingt alle Details erzählen, willst du mit ihr Kontakt aufnehmen? Und was ist mit deinem leiblichen Vater? Wissen deine Eltern und Caleb schon Bescheid?" aufgebracht sieht sie mich an, in ihren dunkelbraunen Augen stehen tausend Fragen geschrieben.

Ich zucke bloß mit den Achseln und weiß selber nicht so Recht ob ich überhaupt weitere Nachforschungen anstellen möchte. Eigentlich führe ich ein anständiges, normales Leben und ich liebe meine Familie... Für mich gab es nie eine andere Mutter, geschweige denn einen anderen Vater. Joann und Evan würden alles für mich tun, sie lieben mich bedingungslos. Und diese Liebe beruht auf Gegenseitigkeit.

Gefährliche BegierdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt