Der Brief

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*Der erste Teil dieser Reihe! Immer her mit Wünschen! *

POV:Tony / Ships: Irondad !!

Es war ein grauer Herbsttag und ich wusste, dass Pete auf Mission war , doch trotzdem stand ich jetzt in seinem Zimmer und durchsuchte seinen Schreibtisch, statt noch eine halbe Stunde zu warten. Wir arbeiteten seit Wochen an einem neuen Kommunikationssystem und Peter hatte wichtige Aufzeichnungen am Abend zuvor mitgenommen, um weiter daran zu arbeiten, doch jetzt war er nicht da und ich wollte die brillante Idee, Welche mir vor fünf Minuten gekommen war nicht verlieren. So suchte ich mich also durch die Stapel an mathematischen Formeln, Aufsätze und Hausaufgaben und wunderte mich schon, wie mein Sohn es schaffte seine Hausaufgaben immer in der Schule zu haben ohne etwas zu vergessen. In letzter Hoffnung öffnete ich die oberste und kleinste Schublade seines Schreibtisches doch es lag nur ein einziger Brief darin. Niemals hätte ich seine Privatsphäre verletzt, niemals gegen seinen Willen gehandelt, doch als ich die Worte auf dem Briefumschlag sah, konnte ich nicht anders, als ihn aus der Schublade zu nehmen und in mein Labor zu flüchten.

Zitternd saß ich auf einem der Hocker vor dem Arbeitstisch im Labor der Brief unangerührt vor mir auf der Platte. Die beiden Worte, mit dunkler Tinte geschrieben bohrten sich geradezu in meine Netzhaut Für Dad das so ein kleines Wort, mit jemals so wehtun würde war mir nicht klar. Doch ich traute mich kaum das Kuvert umzudrehen, denn der Gedanke an Petes Gefühle brachten meine Hände zum Zittern, doch trotzdem ergriff ich das Papier und fuhr die Worte nach, die mein Wunschkind auf die Rückseite geschrieben hatte :ich vermisse dich Dad. Seinen echten Dad, seinen leiblichen Vater, den er viel zu früh verloren hatte. Es schmerzte zu wissen wie sehr es den Jungen quälte seinen Vater nicht zu kennen, doch noch mehr schmerzte es, und dafür hasste ich mich selbst, zu wissen, dass nicht ich die Person bin die er Dad nennt, zu wissen, dass er mich nicht als das ansieht, was er für mich ist und dass er nie mit mir darüber gesprochen hat. Ich hatte immer angenommen Peter wäre glücklich, dass er hier war, bei mir, dass er uns alle als eine Familie sah, mich als eine Vaterfigur. Doch ich hätte es besser wissen müssen, Peter war ein Fan von Tony Stark, dem Genie, dem Millionär und dem Gesicht hinter Ironman gewesen, doch er hatte den verweichlichten Tony kennengelernt, der nicht immer taff, immer cool , immer perfekt war, ich hatte ihn enttäuscht und noch schlimmer ich hatte ihn daran erinnert, was er nicht hatte und was ich ihm nie geben könne, Einen Vater. Wie denn auch, niemals hätte ich einen guten Vater hergeben können, hatte ich doch schon als Kind Angst davor Vater zu werden, so wie mein eigner Erzeuger zu werden und jetzt hatte ich es geschafft noch mehr zu versagen als er. Ich hätte den Brief aufmachen können und lesen oder ihn in den Müll schmeißen, verbrennen und mir selbst einreden, was für ein Glück Peter mit mir gehabt hat, doch ich redete mir ein es nicht zu tun, um Peter zu respektieren, auch wenn ich wusste, weshalb ich es in Wahrheit nicht tat. Ich hatte Angst, vor dem, was in dem Brief stand und vor dem was es mit mir machen würde. Ich hätte ein Herz aus Eisen haben können, aber Peter konnte es zum Schmelzen bringen, aber genauso gut zum Brechen. Mit immer noch zitternden Händen ließ ich den Brief fallen und drehte mich weg, ich durfte nicht daran denken, nicht an Peter und nicht an das Wort Familie. „Friday, Spiel die Laborplaylist." Aufs Wort gehorchte meine K.I und es erklang AC/DC aus den Lautsprechern und beschallte wahrscheinlich den ganzen Tower, doch es interessierte mich nicht im geringsten, Hauptsache die Musik übertönte meine Gedanken.

-Zeitsprung von meinen Tränen beim Schreiben-

Eine halbe Stunde später hatte ich an die zwanzig Gleichungen und Formeln aufgestellt, die zu den unterschiedlichsten Bereichen gehörten und nebenbei ein neues Kochsystem in Friday integriert. Ich lehnte konzentriert über ein Hologramm geneigt, als mich auf einmal jemand von hinten antippte und ich vor Schreck das Bild wegwischte. Ich drehte mich zu Nat um und schaute sie mit einem drohenden Blick an. Fast jeder wusste, dass ich bei lauter AC/DC Musik nicht gestört werden sollte und wer es noch nicht wusste lernte es recht schnell. Nat jedoch sah mich nur abwartend an. „Fri, schalt die Musik aus", genervt ließ ich mich auf einen Sessel fallen, während ich von Nat abschätzend taxiert wurde. „was willst du?" fragte ich eventuell ein bisschen zu gereizt, dich Nat quittierte dies nur mit einer gehobenen Augenbraue. „ Ich wollte dich nur über Peter informieren." Ich wusste, dass sie auf meine Reaktion wartete und heute hatte sie auch jede Möglichkeit, denn schneller als mir lieb war flog mein Blick auf die Arbeitsplatte. Auf die leere Arbeitsplatte. Shit. „W-was ist passiert?" „Ich wollte gerade nach ihm sehen, als er durch Fenster zurückkam, doch er hat nur auf seine offene Schreibtischschublade gestarrt und hat irgendwas von dir gestammelt und ich dachte es ginge um irgendwelche Formeln, die du vielleicht falsch verstanden hast, doch der Junge ist so schnell davongepest, dass ich ihm hinterher bin, zu dir. Er stand hier bestimmt vier Minuten und hat deinen Rücken angestarrt, als wäre er die Lösung zu irgendeinem Problem und dann hat er ein Papier auf deinem Schreibtisch gesehen, er hat es sich geschnappt und ist weggerannt, er sah- er sah verzweifelt aus." Oh nein, Oh nein, das war genau das, was ich hatte vermeiden wollen, Peter würde mir nie mehr vertrauen, Würde denken ich würde ihn übermuttern würde mich für schwach halten, er wird mich hassen! All diese Gedanken tobten durch meinen Kopf während ich aufsprang , Nat zur Seite stieß und ins Treppenhaus rannte. Normalerweise wäre ich mit dem Aufzug nach oben gefahren, doch wusste ich, dass ich Pete nicht oben finden werde. Ich war außer Atem, als ich auf dem Dach des riesigen Towers ankam und Panik schnürte mir die Kehle noch mehr zu. Und da sah ich ihn, meinen Pete am Rand des Daches sitzen, die Hände vors Gesicht geschlagen.

Ich ging einen Schritt auf ihn zu und noch einen, bis er sich ruckartig aufrichtete, mit jedoch immer noch den Rücken zuwand:" Sagen Sie schon, was Sie zu sagen haben." Das Sie schmerzte fast noch mehr, als der distanzierte Ton in Peters Stimme. Ich traute meiner Stimme kaum zu, jetzt zu sprechen, doch würde ich wenigstens das Fünkchen Ehre behalten. „Es tut mir so leid Peter, ich wollte niemals in deine Privatsphäre eindringen, ich hate deine Aufzeichnungen gesucht und dann fiel mir der Brief in die Hand, ich hatte kein Recht darauf ihn mitzunehmen, niemals. Aber trotzdem habe ich es getan, aber ich habe ihn nicht gelesen, das hätte ich nicht getan, ich kann zwar nicht nachvollziehen, wie es ist einen Vater zu vermissen, der einen liebte aber ich kann es verstehen und ich kann verstehen, dass du mich jetzt hasst und dass ich dich enttäuscht habe auf ganzer Breite, weil ich nicht der große Tony Stark bin, den du in mir gesucht hast und es tut mir leid, wenn ich unsere Beziehung immer als mehr angesehen habe und dabei vergessen habe, wie sehr dich der Verlust deines Vaters noch quält, es tut mir so leid das gefühlt zu haben ich kann dich ja verstehen es muss verstörend sein jemanden so aus den Fugen geraten zu sehen, wie mich. Wäre ich eine gute Vaterfigur würde ich das nicht sein, dann wäre ich stark, Würde dich erkennen und nicht alles über Gefühle beurteilen.es tut mir leid dass dein Va-„ ich wurde unterbrochen von einem offenen Briefumschlag der vor meinen Füßen landete. Ich wagte es nicht nach oben zu gucken, zu viel Angst vor dem Hohn in Peters Blick regte sich in mir. Doch ich war ein Stark und so nahm ich den Brief und faltete ihn auf.

Lieber Dad,

Nie habe ich dich so genannt und vielleicht ist es einer der Sachen, die ich am meisten bereue. Ich habe früh meine Eltern verloren, dann Onkel Ben und mit May habe ich nur noch eine kleine Familie, die von Trauer überschattet wurde. Seit ich ein Kind war, hatte ich immer ein Vorbild: Tony Stark, das Genie, der Superheld! Und dann hatte ich die Ehre ihn zu treffen, als Spiderman an seiner Seite zu kämpfen.

Diesen einen Tag lernte ich den großen unnahbaren Tony Stark kennen, doch schon ein Tag später lernte ich jemanden kennen, der mir viel mehr bedeutet als der Superheld der Menschheit. Dich. Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als du mir sagtest, wie du stolz du auf mich seiest und wie gut ich mich geschlagen hätte, es hat etwas in mir bewegt, etwas in mir verändert. Seitdem ist alles besser geworden. Ich habe nach und nach immer mehr Facetten von dir kennen gelernt und immer mehr Zeit mit dir verbracht. Du hast meine Talente gesehen, sie gefördert und ich konnte mit dir über alles reden, über alles außer dich selbst. Denn trotz dieser tiefen Verbundenheit, die ich immer für dich empfunden habe, Trotz des Bandes das ich zu dir geknüpft habe, hatte ich immer noch Angst, dass du mich eines Tages auf die Straßen setzen würdest, es einen letzten Labortag geben würde, Einen letzten Einsatz und ein letztes Lebewohl, weil du mich nicht mehr brauchst.

Doch nichts hat es daran geändert, dass du mir immer wichtiger geworden bist, du warst als Kind mein Held und mein Idol, aber jetzt bist du zu meiner Orientierung im Leben geworden, zu diesem Menschen, den ich gedacht hätte schon zweimal verloren zu haben. Zu meinem Vater. Ich hatte immer die Hoffnung es dir eines Tages einfach zu sagen, wie viel du für mich bist, doch spiele ich bei Weitem nicht in deiner Liga. Doch dieser Brief ist für den Zeitpunkt an dem du mich entweder weggeschickt hast oder ich für die richtige Sache gestorben bin. Falls ich gestorben bin, war ich glücklich, das kann ich dir sagen. Ich war glücklich, weil du meinem Leben einen neuen Sinn gegeben hast. Familie war für mich immer ein Tabuwort Zuhause oder ein trauriger Begriff, doch du hast diesen Begriff mit Leben gefüllt, du hast mir das Gefühl gegeben zu jemandem zu gehören. Ich werde dir auf ewig dafür dankbar sein, für die Zeit und für die Liebe. Und ich werde dich immer lieben.

Ich hab dich lieb Dad, dein Peter.

Ich starrte auf die letzten Worte des Briefes und verfluchte den Regen dafür, dass er sie verwischte, doch es war kein Regen, der auf das Blatt fiel, es waren Tränen, Meine Tränen. Und in diesem Moment wurde mir etwas klar: "P-Peter?" meine Stimme zitterte leicht. „J-Ja?", sich Peters Stimme war belegt und sie schwankte. Ich spürte seinen Blick auf mir und langsam löste ich meine Augen von diesem einem Wort und richtete sie auf Peter. Aus seinen Augen flossen Tränen, wie aus meinen und sein Gesicht zeichnete die gleichen Gesichtszüge ab: Angst, Trauer, Verzweiflung, Verwirrung und Hoffnung. „Pete", Meine Stimme war immer noch schwach, doch etwas schien sie auszulösen, denn Peter rannte die wenigen Schritte auf mich zu und warf sich in meine Arme. Und ich. Ich hielt ihn fest, einfach fest an mich gedrückt ohne ihn einen Millimeter weg zu lassen. Ich spürte wie er an mein T-Shirt weinte und auch mir flossen die Tränen aus den Augen. „Dad?" Dieses eine Wort löste sonst so viel in mir aus: Angst, Unsicherheit, Wut, doch im Moment gab es nur eins was mich erfüllte, Stolz. „ich bin hier Pete, ich bin bei dir." 

Irondad and SpidersonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt