Kapitel 5: Gebraten, oder doch nicht?

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Lilu wich dem Feuerstrahl mit einer haarscharfen Schraube aus und flog dann zurück in die Formation. „Wir müssen ihn einkreisen!" brüllte Cedric über den Wind hinweg.

Es war stockdunkel. Die Nacht wurde nur hin und wieder von grellen Feuerstrahlen erleuchtet. Diese gingen von dem gigantischen Hornschwanz aus, der am Himmel seine Kreise zog und sich wohl in den Kopf gesetzt hatte, das gesamte Reservat abzufackeln.

Erneut musste Lilu einem Feuerstrahl ausweichen.

„Die Heiler fangen jetzt an sich um die Brände zu kümmern!" rief ihnen Rin, ein anderer Drachenwärter, zu.

An ihren Bruder gewandt brüllte sie: „Wir schaffen das nicht mehr lange mit Besen!"

„Nein, es ist zu gefährlich!"

„Aber wir erschaffen es nicht mehr ohne!"

„Gut. Dann landen wir jetzt!"

Alle gehorchten dem Befehl. Unten am Boden fanden sie sich die momentan 13 Drachenwärter und Lilu zusammen und bildeten einen Kreis.

„Nur zum Verständnis: wer hier war nicht auf der Schwarzwaldschule?" fragte Cedric. Charlie und Rin hoben die Hand. „Gut. Rin, bei dir weiß ich, dass in Japan die Elemente auch unterrichtet wurden. ...Charlie?"

Der Andere schüttelte den Kopf. „Ich war allerdings beim Quidditch."

„Gut, dann wirst du Lilus Besen nehmen. Der ist schneller als deiner. Dann: Alle Mann in die Luft!"

Lilu warf Charlie ihren Besen zu und ließ selbst ihre Flügel erscheinen. Diese waren aus Feuer, hatten etwa eine Spannweite von 2,5 Metern und erhellten die dunkle Nacht zusätzlich zu Butterblümchens gelegentlichen Feuerstrahlen. Sie war die einzige mit Flügeln aus Feuer. Die meisten anderen hatten normale Flügel aus Federn, Rins und Cedrics waren aus Wasser und drei andere hatten Flügel aus Ästen und Blättern.

Lilu zog schnell ihren Zauberstab und wich erneut einem Feuerstoß aus. „Wir sind gleich bei den Wohnhütten!" kam ein Ruf von irgendwo her. Sie brüllte zurück: „Dann helfe ich jetzt den Heilern!"

Ihre Schwingen brannten sich durch die kühle Nachtluft, während Lilu die Gruppe aus Drachenwärtern verließ und bis auf das Knistern des Feuer lautlos auf die Gruppe zuflog. Neben Lissy bezog sie Stellung.

Mit einigen Eis- und Wasserfontänen löschten sie die meisten Brände, bis ein Rauschen zu hören war. Gerade noch rechtzeitig warf sie sich auf einen Heiler in der Nähe, der noch nicht zu Boden gesunken war.

Schon im nächsten Moment spie Butterblümchen einen riesigen Schwall Feuer in Richtung der nahe gelegenen Hütten. Einige fingen sofort Feuer. Lilu rappelte sich auf und half dem Heiler auf die Beine. Über andere Rufe und das Drachengebrüll hinweg, rief sie in die Richtung eines anderen, selbst Befehle brüllenden, Heilers: „Wo bleibt denn der Wassertank?".

Extra für den Fall eines Feuers hatten sie im Norden, Westen, Osten und Süden des Reservats jeweils einen 10.000-Liter-Wassertank, um Brände schnell löschen zu können. Das Wasser wurde dann gebändigt und so die Flammen aufgehalten.

Wenn das Ganze nicht funktionierte und der Brand sich bereits zu weit verbreitet hatte, wurde in eine andere Disziplin gewechselt und das direkte Feuer gebändigt. Das war bei natürlich ausgelösten Bränden wesentlich gefährlicher und vor allem schwieriger, als bei von Menschenhand geschaffenem und beabsichtigtem Feuer.

Da es nun einmal in der Natur eines Drachen lag, Feuer zu speien, waren die zusätzlich noch magischen Flammen sehr schwer zu bändigen. Lilu selbst hatte das bisher nur wenige Male geschafft.

Das Feuer breitete sich rasant aus und einige Hütten wurden Opfer der Flammen. Cedric landete neben ihr und faltete seine fließenden Flügel ein und rief ihr etwas zu. Aufgrund des Lärms der Sirenen, die mittlerweile aktiviert wurden, verstand sie ihn nicht. Lilu deutete auf ihre Ohren und schüttelte den Kopf während sie zu ihrem Bruder lief. „Wir schaffen das mit Butter nicht. Sie ist zu aufgeregt, fast als hätte man ihr Nest angegriffen!" rief Cedric.

„Hast du schon nachgesehen, ob das vielleicht passiert ist?" fragte sie und duckte sich erneut, als Butterblümchen sich überlegt hatte die nächste Hütte anzuzünden.

Cedric schüttelte nun seinerseits den Kopf. „Wir müssen zuerst die Brände löschen und Butter beruhigen. Und ich würde sagen dass du dich jetzt bitte mal schleunigst auf den Weg machst und deine Hirnwellen an den Drachen schickst!"

Dieser Aufforderung konnte sie nicht entgehen. Cedric war ihr Teamleiter von Team Norden und jedes Teammitglied hatte in Gefahrensituationen ausnahmslos auf sein Kommando zu hören. Vielleicht war Cedric nicht der beste Drachenwärter, doch er konnte wahnsinnig gut koordinieren und behielt sogar in den aussichtslosesten Situationen einen kühlen Kopf. Das zeichnete ihn besonders als guten Teamleiter aus.

„Könnten die anderen mich dann alleine lassen? Ich weiß nicht, ob ich mich konzentrieren kann wenn hier alles drunter und drüber geht." zweifelnd sah sie ihn an. „Schick sie zu mir. Du bist die stellvertretende Teamleiterin, auf dich werden sie hören." Cedric schenkte ihr noch ein zuversichtliches Lächeln bevor er sich umwandte und begann das Wasser aus dem Tank, welcher inzwischen herbeigeschafft worden war, zu bändigen und in fließenden Bewegungen gegen die Feuersbrunst zu schleudern.

Lilu ließ ihre Flügel entflammen und glitt lautlos in den Nachthimmel. Die Gruppe Zauberer fand sie schnell, da sie noch immer den riesigen und weiterhin feuerspeienden Drachen umkreisten und versuchten, ihn von den Hütten wegzulocken.

„Helft den Heilern!" rief sie und legte ihre Flügel an, um sich in eine Sinkflugschraube zu begeben. Ein paar Meter über dem Boden wechselte sie die Richtung und raste wieder steil in die Höhe. Auch wenn die Situation gefährlich war, machte es ihr riesigen Spaß zu fliegen. Lilu liebte diese Freiheit in der Luft und konnte verstehen, dass Drachen sich so gern in die Lüfte erhoben.

Als sie wieder in Butters Reichweite kam, begrüßte das Hornschwanzweibchen sie mit einem gewaltigen Feuerstrahl. Eigentlich wollte sie den Drachen nicht verletzen, allerdings hatte sie keine Wahl und zog ihren Zauberstab, den sie nach jeder Nutzung wieder in das Halfter an ihrem Hosenbein geschoben hatte. „Verzeih" bat sie die Riesenechse, dann begann sie mit einigen Feuerzaubern das Tier zu attackieren.

Es tat ihr im Herzen weh dies zu tun, doch sie brauchte die volle Aufmerksamkeit des Tiers. Sofort geriet sie in den Fokus. Butter schnaubte einige Flammen und nun flog sie wortwörtlich um ihr Leben. Lilu schlug absichtlich häufig mit den Flügeln um die Aufmerksamkeit des Tiers zu behalten und raste durch die Nacht.

Ihr Ziel waren große Wiesenflächen, die es knapp außerhalb des Reservats gab, doch sie musste das eher geringe Risiko einer Sichtung in Kauf nehmen und erhöhte ihr Tempo weiter. Hoffentlich würde sie es bis dorthin schaffen, ohne gebraten zu werden.


Hi. Sorry dass dieses Kapitel so lang gebraucht hat, aber ich habe jetzt auch in die Beschreibung geschrieben dass es hier nur "slow updates" gibt. Verzeiht mir bitte... Ich habe allerdings schon mit dem neuen Kapitel angefangen! Über ein paar Kommentare und Sterne würde ich mich freuen!!

Aber auf jeden Fall danke für eure Reads!

LG Loo



✔️Liluna McWinston - eine Charlie Weasley Fan-FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt