Endlich Zuhause

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Ich steige aus dem Auto, direkt steigt mir der Geruch von pisse und gras in die Nase, die Hitze die mir entgegen kommt fühlt sich an wie ein Schlag ins Gesicht. Es hat sich null verändert hier, einen kurzen Moment schaute ich auf die Blocks in Gedanken vertieft. Eine Hand packte mich an meiner Schulter, alles wie immer wa? Aber diesmal nicht nur Beton sondern „Sonne und Beton", sagte eine bekannte Stimme. Ich starre noch einen Moment auf die Blocks ehe ich meine Gedanken sammle und mich umdrehe. Marco stand ganz lässig hinter mir gegen das Auto gelehnt, er wuschelt mir durch die Haare, er nuschelte ein kleines „willkommen zurück kleine" wahrscheinlich dachte er ich höre es nicht, aber ich tat es, ließ es aber einfach so stehen und antworte nix drauf.
Ich kenne Marco noch von früher, ich war schon immer seine kleine. Er, Lukas und Matthias waren für mich da als meine Mutter gestorben ist, 2 Monate nachdem Lukas Mutter gestorben ist. Lukas und ich kennen uns seid dem wir Babys sind wir sind zusammen hier im dreck aufgewachsen, haben unseren ersten joint zusammen geraucht, und zusammen das erste mal betrunken, das erste mal zusammen geklaut und wir haben zu jeder Zeit unseren Schmerz geteilt aber genauso viel haben wir auch gemeinsam gelacht und viele schöne Momente erlebt. Doch einem Jahr nach dem tragischen Tot meiner Mutter, hat mein Vater es hier nicht mehr ausgehalten, es hat mir das Herz gebrochen Lukas hier zurück zu lassen.. aber ich dachte es wird ein neuer Anfang, wir zogen nach Berlin Spandau, raus aus dem dreck und ein neues Leben anfangen aber es karm alles anderes, wir hatten immer noch kein Geld und mein Vater fing an zu trinken, er wurde Alkoholiker. Ich kannte das Spiel noch von Ginos Vater, Gino ist ein guter Freund von mir und Lukas, es war damals die Hölle mit Ginos Vater, seine Familie tat mir echt leid, und dann musste ich das selber am eigenen Leib spüren...
Aber egal, jetzt bin ich wieder hier, hier zuhause in Gropiusstadt. Ich habe nicht gedacht das man sowas vermissen kann, den Geruch nach pisse und gras, besonders die Blocks haben mir gefehlt aber am meisten war es dann doch Lukas und die Jungs.
Ein fester Schlag trifft mich direkt auf meinem Oberarm und riss mich aus meinen Gedanken, ich zuckte zusammen und schaute Marco entsetzt an „Du Ficker" fauchte ich ihn an.
Er lachte „ dein neukölner Slang hast du immer noch drauf, komm ich bring dich nachhause du kannst erstmal bei Mattis (so nannte Marco immer seinen Vater/Matthias) penn, er weiß Bescheid.

‚BAMMM' mit einem lauten Knall schmeißt Marco meine Tasche auf das kleine Regal im Flur. Es fühlt sich an wie früher es hat sich nix verändert, bis auf das an der wand gegenüber der Eingangstür ein großes Bild von Lukas und mir hing, es ist weg.. wahrscheinlich ist Lukas immer noch sauer und enttäuscht das ich mich verpisst hatte und ihn hier zurück gelassen habe.
Mattis Karm um die Ecke, er hat sein Zucker süßes Lachen nicht verloren. Er ist wie ein zweiter Vater immer für mich gewesen, und mit seiner freundlichen gut gelaunten Art hat er mich damals echt aufbauen können. Matthias drückte mich ganz fest an ihn „Du kannst solange bleiben wie du magst, Lukas freut sich ganz bestimmt, wir haben dich wirklich sehr vermisst" sagte er, lies mich dabei aber nicht los.
Nach all den Jahren, um es genau zu nehmen 3 fühle ich mich das erste mal wieder geborgen und geliebt.
„Wo ist Lukas? Und weiß er das ich komme?"
Frage ich, dabei Klinge ich aufgeregter als ich es wollte.
„Du hast ihn verpasst" Mattis schaute kurz auf seine Uhr „Er ist vor ca 10min los zu den Jungs, und er weiß nicht das du hier bist" er schaute mich mitleidig an, wahrscheinlich weil ich Lukas verpasst habe, zwinkert mir dann aber zu.
*2 Stunden später*
Ich habe Mattis und Marco alles erzählt was in den letzten drei Jahren passiert ist, und das ich das alles hier echt vermisst habe, „ich freue mich wirklich hier zu sein, aber ich brauche kurz einen freien Kopf und frische Luft" sagte ich, schob den Stuhl zurück und ging zur Haustür.
Innerlich dachte ich mir aber das die Aussage ebend dumm war, denn in Gropiusstadt gibt es keine Frische Luft, der Geruch von Gras, altem Alkohol und pisse steht hier immer in der Luft.
Ich Steig in den alten Fahrstuhl, damals habe ich eine Etage über Lukas gewohnt schon da habe ich diesen alten klapprigen Fahrstuhl gehasst, es fühlt sich an als würde ich gleich damit abstürzen, ob das schlimmer ist oder die Rauchwolke die hier noch Drinne steht von dem Typen der hier vorher mit gefahren ist, ich bekomme echt Kopfschmerzen, um so mehr freue ich mich das die Tür aufgeht und durch die kaputte Glastür auf das Dach des Blockhauses gucken kann. Ich gehe auf das Dach zu, als ich stimmen höre blieb ich ruckartig stehen, langsam schaute ich durch die zersplitterte Glastür, normalerweise ist hier doch nie einer gewesen außer Lukas und ich..
ich erkenne 4 Jungs, nach ca 2 Minuten die sich wie Stunden angefühlt haben erkenne ich Lukas und Gino, und ich glaube der andere ist Julius. Ich kenne ihn noch von damals wir haben immer zusammen abgehangen mit den andern aber ich mochte ihn nd besonders.. den 4 erkenne ich nicht, wir hatten nie einen creamboy in unserer kleinen Gruppe.
‚Knacks' als ich zurück gehen wollte knackst das Glas lauter unter meinen Schuhen als ich will.
Jetzt bemerken mich auch die Jungs....

Sommer in Gropiusstadt Zwischen Sonne und Beton Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt