Kapitel 15

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---Weit von hier fällt Gold von den Sternen
Du kannst es finden, da draußen, wo noch keiner war
Sein heißt werden, Leben heißt lernen---

"Ich habe dich sehr lieb Helli, Vergiss das nie! Und ich glaube das Sabrina und du, ganz großes Kino seid. Ihr seid für einander bestimmt! "

"Danke. Ich habe dich noch viel lieber! " Wir grinsten uns nochmal an, und dann verschwand Willemijn schon im Wohnzimmer.

Nachdem für das fertigmachen etwas kürzer ausfallen musste weil wir durch die morgendlichen Gespräche mehr Zeit gebraucht haben als üblich, machten wir uns auf den Weg zum Theater. Ich hatte nur eine Woche Proben bis zur Premiere. Dann wollte Ana Milva Gomes einen wohlverdienten Urlaub antreten. In einer Woche würde ich zusammen mit meinen Freunden, zusammen mit meiner Familie, auf der Bühne stehen. Zum Glück musste ich nicht viel Text lernen und die Lieder hatte ich schon geprobt. So ging es jetzt an die Choreografie.

Nach einer Woche harter Arbeit könnte ich sagen, ich kann den Text, die Lieder und die Choreographie.

Trotzdem war ich heut, am Tag meiner Premiere ein einziges Nervenbündel. Immerhin war ich mit 23 sehr jung um eine doch relativ wichtige Rolle zu spielen. Was wenn ich mich versinge oder den Text vergesse? Dann ist das Stück doch total verstümmelt.

"Schatz, was ist los? Und sag nicht, dass du aufgeregt bist, denn dann wärst du anders drauf. "

"Ich habe Angst. Panische Angst. Was wenn was schiefläuft? Wenn VBW es bereuen mich eingestellt zu haben? Vielleicht hätte ich doch lieber nach Hamburg gehen sollen. "

"Helena, ich hoffe, du weißt ich würde mit dir bis ans Ende der Welt gehen, aber meinst du es wäre fair gewesen zu gehen? Ich glaube daran dass du das ganz wunderbar machst. Immerhin bist du nie alleine auf der Bühne. Mark ist da, Willemijn ist da und Nienke ist da. Und ich werde in der Blackbox stehen und dir die Daumen drücken.

Wir glauben an dich, also solltest du das vielleicht auch Mal versuchen.Weißt du noch, was du über deine Ehemalige Chefin erzählt hast? Den Spruch den es zum Abschied gab? Aufgeben kannst du bei der Post! "

Sabrina wusste immer, was sie sagen muss, damit es mir besser geht. Und auch wenn wir erst sieben Tage zusammen waren, würde mir klar, das mit uns beiden soll etwas ganz großes werden, am liebsten wäre mir, wenn es das große für immer wird, von dem alle sprechen.

Allerdings schalt ich mich dann für diesen Gedanken, Liebe auf den ersten Blick, gab es sowas überhaupt? Und selbst wenn, hatte ich sowas auch verdient?

„ich sehe genau wie du wieder grübelst! Du schaffst das, denn ob du es glaubst oder nicht, wir mussten alle mal durch unsere erste Premiere. Wir sind alle bei dir, und die die nicht hier sein können, die sind in deinem Herzen!"

Keine Ahnung wie Sabrina das macht, aber mal wieder hatte sie mich perfekt durchschaut. Der Abend hätte perfekt werden können, leider hatte Paris mir heute Morgen geschrieben das sie es zu meiner Premiere nicht schaffen würde, irgendwelche Probleme im Studenten Wohnheim. Aber egal, darüber wollte ich jetzt nicht nachdenken, Paris würde mich vermutlich noch oft Begleiten! Jetzt wollte ich erstmal meine letzten freien Minuten genießen, bevor ich dann täglich auf der Bühne des Raimundtheaters stehen sollte.

Erst kurz vor Showbeginn holte mich die Aufregung wieder ein, und mit der Aufregung kamen auch wieder die üblichen Gedanken, ich sei nicht gut genug. Jedoch hatte ich sehr treusorgende Mit-Darsteller, so lagen Nienke und Willemijn grade in meiner Garderobe auf der Couch während mein Gesicht gepudert wurde, damit war ich heute nämlich als erstes dran, und nach mir würde Mrs Danvers das Licht der Öffentlichkeit erblicken. Nur Sabrina war nicht hier, dabei hatte ich sehr auf einen Viel-Glück-Kuss gehofft. Mal sehen, etwas Zeit hatten wir noch bis wir auf die Bühne mussten.

„Liebe Gäste, wir erinnern sie daran, das Foto und Video aufnahmen während der gesamten Vorstellung verboten sind!"

Jetzt war der Moment gekommen, jetzt geht es also los. Der Moment auf den ich seit Jahren warte und vor denen ich mich seit Jahren fürchte. Grade als ich enttäuscht Richtung Bühne gehen wollte, ohne Sabrina nochmal zu sehen, kam sie um die Ecke gesprintet

„Wolltest du etwa ohne einen viel-Glück-kuss auf die Bühne?" und mit diesen Worten legte sie ihre weichen Lippen auf meine, von der Aufregung ganz zerfressenen Lippen. Das Gefühl war einfach magisch, nicht so feucht wie ich es von meinem ersten Kuss in Erinnerung Habe. Dank der hohen Schuhe die Beatrice trug war Sabrina minimal größer als ich, doch das genoss ich umso mehr, ich konnte mich richtig in den Kuss reinlehnen, mich fallen lassen. Wieder spielten die Schmetterlinge in meinem Magen verrückt. Lag das jetzt an Sabrina oder daran das wir gleich auf die Bühne müssen?


Mein Traum von ManderleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt