Ausbruch

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Sicht von Kagome:

Angestrengt wischte ich mir mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn.
»Puh.«
Ich hatte bereits so viel gearbeitet, dass sogar eine Dämonin ins Schwitzen kommt.
Aber wer könnte es sonst machen? Kenta war zur Hälfte ein Mensch, jeden Falls vermutete ich das zumindest und die Kräuter mörserten sich nicht von selbst. Die Heiler des Schlosses nahmen die Proben mit ins Labor, damit wir der Herstellung des Gegengiftes einen Schritt näher kamen.
»Kagome.«
Sanft berührte mich jemand an den Schultern. Mein Blick blieb starr auf der Medizin hängen.
»Hallo?«
Was sollte ich Yasu auch antworten? Genau. Nichts.
»Mädel, was soll denn der Kindergarten? Du machst dich bald ganz kaputt!«
Seine Krallen versuchten mich von meiner Arbeit weg zu ziehen.
»Jetzt hör mir doch mal zu!«
Die Dämpfe der Kräuter stiegen in die Höhe und das brannte in meinen Augen.
»Ka-go-me.«
Dieses Mal griff er jedoch nach meinem Gesicht und zwang mich dazu ihn anzuschauen.
»Was wird es Rin bringen, wenn du zusammen klappst?«, fragte er mich.
»Ich werde ein Heilmittel finden und sie retten!«
Trotzig hielt ich seinem Blick stand.
Der Lord des Südens seufzte anschließend und legte die Stirn in Falten.
»Und deine anderen Kinder?«
»Denen geht es gut!«, blaffte ich ihn an. Wollte er damit sagen, ich sei eine schlechte Mutter?
»Das weiß ich doch. Aber auch wir Dämonen brauchen eine Auszeit. Deine Kleinen schreien nach dir und vermissen dich«, erklärte er schnell um mich zu beruhigen.
Dass meine Zwillinge nach mir riefen, hatte ich nicht bemerkt.
Mein Freund nahm mir die Kräuter aus der Hand, stellte sie auf den Boden und zog mich auf die Beine. Ich wankte. Dass viele knien für mehrere Stunden zeigten, wie kaputt ich eigentlich war. Doch ich durfte mir das nicht anmerken lassen.
Yasu hielt mich nicht länger als nötig an den Hüften fest, ehe ich einen sicheren Stand hatte.
»Geh ins Schloss und ruhe dich aus«, forderte er.
Ich ergab mich.
Nicht, weil der Lord des Südens es von mir verlangte, ich tat es, da es bereits dämmerte und ich meine Kinder somit ins Bett bringen konnte. Auch wenn ich unbewusst zugeben musste, dass ich mich über ein heißes Bad sowie mein weiches Bett zusätzlich freute.
»Ich danke dir«, antwortete ich ehrlich und wendete mich von ihm ab.
Yasu selbst pfiff einen Angestellten heran, der die Kräuter weiter zerkleinerte.
Mehr bekam ich dann nicht mehr mit.

Im Schloss angekommen lief ich direkt in das Zimmer unserer Kinder. Masaru spielte gerade mit seiner kleinen Schwester.
»Na ihr Süßen«, begrüßte ich sie liebevoll.
»Okaa-san!«, rief der Größte von ihnen erfreut.
Sobald ich bei ihnen am Boden saß, krabbelte Tadashi zu mir. Selbstverständlich nahm ich ihn sofort in meine Arme.
»Wart ihr auch schön brav?«, fragte ich lächelnd.
Es war schon komisch. Ein warmes Gefühl verbreitete sich in mir, ich wurde automatisch ruhiger und es schien fast so, als gäbe es all unsere Probleme gar nicht.
Was diese drei Goldschätze doch bewirken konnten, war nicht mit Worten zu beschreiben.
»Natürlich. Ich habe auch wieder fleißig mit Kouhei trainiert. Das hättest du sehen sollen Mutter. Ich hätte ihn in einem echten Kampf bestimmt besiegt!«, erzählte Masaru aufgeregt. Währenddessen fuchtelte er wild mit der Steinrassel seiner Geschwister umher.
Der Gedanke, dass mein Sohn irgendwann in eine Schlacht ziehen sollte, verdrängte ich sofort wieder und schob ihn in die Untiefen meines Bewusstseins.
»Das hört sich spannend an.«
»Ja! Auch Onkel Yasu hat gesagt, dass ich talentiert bin«, fügte er stolz hinzu.
»Das freut mich mein Kleiner.«
Mit der freien Hand wuschelte ich durch sein silberfarbiges Haar.
Nun blickte er mich bockig an.
»Ich bin kein Kind mehr!«
Ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen. Tadashi fand das ebenfalls erheiternd und lachte mit.
»Für mich wirst du immer mein kleiner Junge bleiben.«
Mit meinem Zeigefinger stupste ich auf seine Nase. Er blies daraufhin seine Wangen auf.
»Aber...« Er wollte weitere Argumente finden, doch seine Schwester unterbrach ihn, indem sie an seinem Hakama zog.
Ihre großen bernsteinfarbigen Augen starrten ihn solange an, bis er sie umarmte.
»Du bist so süß Akira!«
Ich beobachtete ihn für einige Sekunden. Er knuddelte seine Schwester.
»Genau wie du – Niichan«, erwiderte ich und zwinkerte ihm zu.
Der kleine Mann wurde rot und vergrub kichernd sein Gesicht im schwarzen Haar von Akira.

So verlief die weitere Zeit ruhig, bis ich die Kinder ins Bett brachte.
Ich strich über ihre Wangen und legte mich neben Tadashi aufs Bett. Es dauerte auch nicht lange, da holte mich der Schlafmangel ein und ich versank im Land der Träume.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 25, 2023 ⏰

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