S E C H S

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S E C H S

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S E C H S

     Es war merkwürdig für Hyunjin, allein im Bett zu sitzen und auf Felix zu warten. Innerhalb dieser kurzen Zeit hatte er sich so an die Nähe des Anderen gewöhnt, dass er das Alleinsein gar nicht so recht genießen konnte. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass er nicht viel machen konnte. Er konnte allein weder sein Smartphone bedienen, noch zeichnen. Er hatte nicht einmal eine Idee, wo all seine Sachen waren. Mit verbundenen Augen zu malen wäre vielleicht mal ganz witzig, aber selbst dazu würde er eben Hilfe brauchen.

     Vor ein paar Minuten hatte Chan Felix darum gebeten, kurz zu ihm zu kommen, seitdem saß Hyunjin allein in seinem Zimmer. Was die beiden wohl zu bereden hatten? Ob es etwas damit zu tun hatte, dass sich Felix für ihn verantwortlich fühlte? Oder dass Felix die Aktivitäten der Band nicht schleifen lassen durfte? Was es auch war, er hoffte, dass es sich nicht zu lange zog und Felix ihm mitteilen würde, was Chan wollte. War er schon immer so neugierig gewesen oder hatte ihn diese Langeweile dazu gebracht, jetzt so genau über alles und jeden nachzudenken?

     Doch lange blieb er gar nicht mehr auf seinem Bett sitzen, sondern stand auf. Irgendwie würde er sich in seinem Zimmer schon zurechtfinden, immerhin hatte er hier ziemlich viel Zeit verbracht. Es wäre doch gelacht, wenn er jetzt nicht die Tür finden würde und etwas lauschen könnte. Natürlich wusste Hyunjin durchaus, dass das nicht die feine englische Art war, doch interessierte ihn das wenig. Ihm war langweilig, er wusste nicht, was er machen sollte und es lag nahe, dass sie über diese Situation sprachen und vielleicht hatte er ja auch etwas dazu zu sagen. Wenn er merken sollte, dass ihn das Gespräch nichts anging, dann würde er eben schnell wieder abdampfen, zumindest so schnell er konnte.

     Gesagt, getan. Hyunjin fand sich erstaunlich gut in seinem Zimmer zurecht und schneller als gedacht, war er draußen. Er schien die Wege so verinnerlicht zu haben, dass er ganz genau wusste, wohin er gehen musste. Als er Felix noch an seiner Seite hatte, hatte er sich vollkommen auf diesen verlassen und gar nicht selbst versucht, sich zu orientieren. Ein selbstsicheres Grinsen schlich sich auf seine Lippen, während endlich wieder etwas von der altbekannten Selbstständigkeit zurückkam. Zum Glück würde er die Augenbinde bald los sein, sodass alles bald wieder beim Alten sein würde. Er spürte zwar das Brennen in den Augen, das langsam zu einem Jucken überging, doch halfen die Medikamente, die er vom Arzt verschrieben bekommen hatte, recht gut. Es war doch noch immer recht erstaunlich, wie glimpflich er davongekommen war.

     „Es wird alles wieder gut", hörte er die Stimme von Chan und hielt in seiner Bewegung inne. Er hatte die Beiden also gefunden, doch worum ging es? Ein wenig nagte sein schlechtes Gewissen an ihm, dass er tatsächlich vorhatte zu lauschen. Sollte er auf sich aufmerksam machen? Lange musste Hyunjin nicht überlegen und er setzte sich in Bewegung, um weiter in Richtung Küche zu gehen. Er würde sich etwas zu Trinken holen und dann zurück ins Zimmer gehen. Doch leider rechnete er nicht damit, dass der Weg versperrt sein könnte und so stolperte er über etwas Hartes, das mitten im Weg lag. Ein erschrockener Laut drang über seine Lippen, während er versuchte, sich irgendwo festzuhalten. Dabei schien er sich an irgendetwas an der Kommode festzuhalten, das mit einem lauten Klirren ebenfalls zu Boden ging. Schmerzhaft stöhnte er auf, als der dumpfe Prall zu spüren war und er wieder in der Lage war, nach Luft zu schnappen.

Revenge ♦ HyunlixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt