A C H T
Sobald Felix in seinem Zimmer verschwunden war, legte er sich die Hand auf die Brust und ließ sich an der Tür heruntersinken. Die Röte schoss ihm ins Gesicht, als er daran dachte, wie nahe ihm Hyunjin gekommen war. Wie sie sich berührt hatten, wie sie ihre Körper aneinander gerieben hatten, während sie tanzten. Was war nur in sie gefahren? Es hatte sich so gut angefühlt. Es war nicht das erste Mal, dass sie miteinander tanzten, dass sie sich während des Tanzes näher kamen, aber noch nie hatten sie ihre Körper so aneinander geschmiegt. Sein Herz klopfte wie verrückt in seiner Brust, seine Zähne kratzten über die Lippen, während er an die Berührung ihrer Hüften dachte. Wie sich seine Hände an Hyunjins Seiten gelegt und er diesen an sich gezogen hatte. In dem Moment, als die Musik endete, hatte er sich gewünscht, dass der andere ihn küsste. Sein Smartphone hatte ihn geradewegs wachgerüttelt. Vorbei war dieser Moment voller Sehnsucht und rückblickend war er froh, dass Hyunjin den Blick, auf seinen Lippen nicht hatte sehen können. Diese unglaublich vollen Lippen, die er auf seinen eigenen hatte spüren wollen.Hastig schüttelte Felix sich, versuchte die Berührungen und Empfindungen aus seinem Kopf zu bekommen. Er konnte noch alles so deutlich nachspüren, als stünde er noch immer Hyunjin gegenüber. Eigentlich war sein Plan gewesen, direkt wieder mit dem Anderen zurückzugehen, doch er hatte sich einfach nicht beruhigen können. Die Angst, dass Hyunjin seinen zu schnellen Herzschlag hören und seine Unruhe spüren konnte, hatte ihn erst einmal dazu gebracht, lieber allein zu sein. Und nun saß er hier und er hatte nicht den Eindruck, als könne er sich beruhigen. Seine Wangen brannten und ihm war klar, dass er so erst einmal niemandem unter die Augen treten konnte. Er war sicher knallrot angelaufen.
„Scheiße!" Ihm langsam klar wurde, was das bedeutete. Sein Herzschlag beschleunigte sich, allein deswegen, weil er an Hyunjin dachte. Er keuchte in seine Hand und blickte hoch zur Zimmerdecke. Was sollte er denn jetzt tun?
Als es an der Zimmertüre klopfte, zuckte er zusammen. Verdammt, was für ein blödes Timing.
Felix wedelte sich mit der Hand etwas Luft zu, in der Hoffnung, dass so die Röte aus seinem Gesicht verschwinden würde, doch Fehlanzeige.
„Felix?" Der Angesprochene blickte zur Tür, als er Chans Stimme vernahm. Was machte denn der Leader hier und wieso wollte er mit ihm reden? Hatte Hyunjin etwa erzählt, was vorgefallen war? Nervös biss er sich auf die Unterlippe, ehe er sich aufrappelte, um dem anderen zu öffnen
„Ähm, hey." Die Beiden standen sich gegenüber. Felix konnte deutlich sehen, dass Chan etwas sagen wollte, doch nach einigen Sekunden, in denen keiner ein Wort herausbrachte, trat der Ältere ein und schloss die Tür hinter sich. Es fühlte sich an, als könnte der andere ihn wie ein offenes Buch lesen.
„Ist etwas passiert?" Chan sah ihn besorgt an. Nervös schüttelte Felix den Kopf. Als er dem Leader in die Augen blickte und dieser ihn weiter skeptisch musterte, schoss ihm die Röte ins Gesicht. „Habt ihr euch gestritten?" Damit konnte Chan nur Hyunjin meinen, weswegen er den Kopf schüttelte.
„Nein, es ist nichts vorgefallen. Hat Hyunjin irgendetwas gesagt?"
Je länger der andere ihn so eindringlich ansah, desto unruhiger wurde er, sodass er schließlich sogar den Blick abwenden musste..
„Oh man, wie kann man nur so niedlich sein", vernahm er Chans leises Lachen. Verwundert schaute er auf. „Er hat nichts gesagt, aber ich bin nicht blind." Chan zwinkerte ihm zu, woraufhin Felix' Röte um einiges zunahm. War es so offensichtlich, was ihm gerade durch den Kopf ging?
„Felix", sagte Chan leise, nahm ihn an der Hand und zog ihn zum Bett. Dort drückte er ihn auf die Matratze und setzte sich zu ihm. Felix spürte Chans Blick auf sich ruhen. Er verstand sich doch selbst nicht. Er verstand nicht, was gerade zwischen ihm und Hyunjin passierte und dann gab es auch noch die Nachrichten auf Instagram. Dass er Hyunjin das alles verheimlichte, machte es nicht besser. „Komm, sieh mich an", sagte Chan mit leiser Stimme und drückte kurz sein Knie. Tatsächlich hob er den Kopf und betrachtete Chan unsicher, der ihn noch immer freundlich anlächelte. Ganz so, wie man es von ihm kannte.
„Beschäftigen dich die Kommentare?", wollte er wissen und Felix seufzte.
„Auch", gab er leise zu und die beiden sahen sich einen kurzen Moment lang an, ehe Felix seufzte. „Ich weiß nicht, was mit mir derzeit los ist."
Verstehend nickte Chan.
„Es ist nicht das erste Mal, dass ich mir vor Augen halten muss, wie stark meine Gefühle für Hyunjin sind", fing er an. Chan hörte ihm dabei zu, seine Hand lag noch immer auf Felix' Knie und immer wieder nickte er. „Und genau jetzt scheinen mich meine Gefühle wieder zu überwältigen. Ich habe Angst davor, dass Hyunjin noch mehr verletzt werden könnte. Ich habe Angst davor, dass Stay mich hassen wird und ich habe Angst davor, dass ich mir nicht mehr vor Augen halten kann, dass Hyunjin nur ein Freund ist." Er biss sich auf seine Unterlippe, als ihm klar wurde, was er gerade alles von sich preisgegeben hatte. Ertappt blickte er auf seine Beine.
„Wieso kann Hyunjin für dich nicht mehr als ein Freund sein?", fragte Chan. Wenn Chan über seine Offenbarung geschockt war, dann ließ er sich das nicht anmerken. "Wäre es nicht einfacher, zu akzeptieren, dass deine Gefühle darüber hinausgehen?"
Chan legte die Hand auf die Seine. „Genauso wenig hassen dich Stay. Klar, es gibt da draußen Leute, die verfassen immer wieder Hassbeiträge und Kommentare über uns, aktuell vermehrt, aber das sind keine Fans. Stays werden immer hinter uns stehen und unterstützen." Er lächelte aufmunternd. „Dass Hyunjin verletzt wurde, das konnte keiner ahnen, aber meinst du nicht, dass es ihm nicht anders ging? Er war der einzige, der mitbekommen hatte, was los war und hatte es geschafft, dich zu beschützen."„Aber", wollte Felix ansetzen, doch schüttelte Chan seinen Kopf.
„Es war Hyunjins Entscheidung so zu handeln. Er empfand es in dieser Situation als die einzig richtige Lösung. Und Felix" Chan machte eine kurze Pause. „Meinst du nicht, dass jeder von uns so gehandelt hätte? Wärst du an Hyunjins Stelle gewesen, hättest du nicht auch so gehandelt?"
Chan streichelte mit dem Finger über Felix' Handrücken. „Er könnte sich wahrscheinlich selbst nicht verzeihen, wenn er dich nicht hätte beschützen können."
Er seufzte. Eigentlich hatte Chan ja recht und er sollte sich nicht zu sehr darauf fixieren, dass ihm der Angriff gegolten hatte. Das war manchmal nur schwieriger, als er geglaubt hatte.
„Du weißt, dass ich recht habe."
Er musste schmunzeln. Das war Chan Antwort genug.
„Wie wäre es, wenn wir alle gemeinsam einen Film ansehen? Mit Hyunjin."
Erschrocken hob er seinen Blick.
„Felix, es ist nicht schlimm, wenn Hyunjin für dich mehr als nur ein Freund ist. Egal was du für ihn empfindest, du wirst immer ein Teil von uns sein und glaub mir, wenn du dich dafür öffnest, vielleicht erlebst du eine positive Überraschung."
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Revenge ♦ Hyunlix
Fanfiction[Bandmemberstory] Nachdem Stray Kids mit einem Angriff konfrontiert wurde und Hyunjin die Fähigkeit zu Sehen verliert, muss er lernen, was es bedeutet, einem anderen blindes Vertrauen entgegenzubringen. Dabei bemerkt Hyunjin, dass manche Menschen gr...