Draco
Puh, ok, damit scheine ich den taffen Potter anscheinend überfordert zu haben, denn er sieht so aus, als würde er gleich vom Stuhl fallen. Deshalb meine ich nur kühl: „Scherz, Potter, meine Güte, du bist ja doch nicht so locker wie ich dachte." Nehme ein Schluck von meinem Getränk. Hoffe inständig, dass ich nicht rot anlaufe und er diese Lüge nicht durchschaut. Denn die Wahrheit ist, dass ich schon länger Interesse an Potter habe. Seitdem ich die Möglichkeit habe, selbst zu denken und nicht alles wiederzukäuen und auszukotzen was mir Vater und die Todesser vorgaben, habe ich mein Leben wie eine Zwiebel auseinandergeschält. Und Schicht um Schicht wurden neue Dinge zu Tage befördert, die ich mir vorher nie eingestanden hätte. Darunter, dass ich mich Scheiße verhalten habe als Jugendlicher und mich wirklich entschuldigen sollte. Darunter auch, dass der Hass, den ich Potter gegenüber hegte, kein Hass war. Ich vermute, dass ich seine Ablehnung am allerersten Tag einfach nicht weggesteckt habe. Und mir damals natürlich nie eingestanden hätte, dass ich auf Jungs stehe.
„Sorry, Malfoy, aber einen solchen Spruch habe ich nun wirklich nicht von dir erwartet.", stammelt Potter und holt mich aus meinen Gedanken. Anscheinend hat er nicht gemerkt, dass diese zweideutige Andeutung von einem reellen Interesse an seinem Körper befeuert worden war. Ich schaffe es meine Mundwinkel zu einem falschen Grinsen hochzuziehen:
„Keine Sorge, das war 'ne einmalige Angelegenheit, konnte ich mir nicht verkneifen bei der Vorlage."
Leicht beschämt zerknautscht Potter sein Gesicht durch eine schiefe Grimasse. Nach ein paar Minuten ist die unangenehme Spannung jedoch zum Glück verschwunden und wir haben es geschafft, wieder die leichte Atmosphäre vom Anfang des Abends herzustellen. Deutlich nach Mitternacht apparieren wir jeweils etwas beschwipst nach Hause. Jeder von uns allein. Schade. Hätte ich den Schwanz nicht eingezogen... wer weiß, was heute noch passiert wäre.Ginny
Oh, Morgana! Mein Kopf! Jede kleinste Bewegung schmerzt. „Ahhhh!", jammere ich mit geschlossenen Augen, ganz die Drama Queen, die ich seit Neuestem bin. Es fühlt sich an wie ein schlimmer Absturz im Quidditch. Das letzte Mal bin ich in Hogwarts mit so einem Kater aufgewacht, nach einem Abend mit Cho und Luna in den „Drei Besen". Bei dem Gedanken an den Abend damals wird mir ganz warm im Bauch, und es wird noch wärmer, als ich an den gestrigen Abend zurück denke. Bis auf dieses schreckliche Hexendartspiel ist die Nacht mit meinen Freunden wunderbar gewesen. Ich erinnere mich an den Moment, an dem Luna und ich uns einfach nur gegenseitig betrachteten und muss unwillkürlich lächeln. „Arrghrhg!", stöhne ich dann, denn lächeln tut weh. Manno. Ohne meinen Kopf zu bewegen oder meine Augen zu öffnen, taste ich nach meinem Zauberstab. „Accio Antikatertrank.", murmele ich, aber ich habe Pech. Anscheinend gibt es im ganzen Fuchsbau keinen einzigen Tropfen dieses Trankes. Nicht allzu verwunderlich, da meine Eltern wirklich selten trinken, und wenn, haben sie sich im Griff. So viel also zu meinem Plan, mir heute einen vorübergehenden Nebenjob zu suchen. Schwerfällig öffne ich meine Lider und erschrecke mich halb zu Tode. Ich bin nicht bei meinen Eltern. Bin ich bei... Luna? Hoffnungsvoll schlägt mein Herz in der Brust, doch als ich mich genauer umsehe, erkenne ich Rons und Hermines Schlafzimmer. Enttäuscht setze ich mich auf. Ron liegt nicht mehr im Bett, wahrscheinlich ist er schon ganz erwachsen auf Arbeit. Doch als ich nach der Morgentoilette in die Küche der beiden schlurfe, sitzt mein großer Bruder mit schmerzverzerrtem Gesicht am Tisch.
„Moin.", meine ich zur Begrüßung, „Heute keine Arbeit?"
„Gehe später, muss erst warten, bis diese Tablette hier anschlägt." Mit diesen Worten hält er mir eine kleine silberne Packung hin, die ich wiedererkenne. Hermine hatte mir schon einmal eine kleine weiße Scheibe hieraus gegeben, vor Jahren, als ich Kopfschmerzen hatte. Deshalb konnte ich keinen Antikatertrank heraufbeschwören.
„Praktisches Muggelzeug.", sage ich und kippe mir die Tablette mit dem restlichen Wasser ins Rons Glas hinunter. Als ich es mit einem leisen ‚Pling' zurück auf den Tisch stelle jammert Ron ebenso übertrieben rum, wie ich eben noch. Scheint wohl in der Familie zu liegen. Ich setze mich zu ihm.
„Alsooo, du und Luna?", fragt er mich und wackelt anzüglich mit den Augenbrauen.
„Alsooo, du und Madam Rosmerta?", frage ich zurück und spiegele seine Mimik. Im Gegensatz zu mir, hat er sich jedoch nicht unter Kontrolle und eine Sekunde später clasht seine knallrote Gesichtsfarbe wunderbar mit den orangenen Haaren.
„Ich hab nicht geflirtet!", meint er hastig.
„Du, das glaube ich dir.", antworte ich nur und gähne. Autsch. Auch das tut weh.
„Wie lange braucht die Tablette um zu wirken?", will ich wissen.
„30 Minuten. Ne, jetzt mal ehrlich, da war doch was zwischen euch gestern, oder?", hakt Ron nach. Wenn selbst mein dummer Bruder (also dumm, was Gefühle angeht) davon etwas mitbekommen hat, scheine ich mir nichts eingebildet zu haben. Ich zucke mit den Schultern.
„Vielleicht. Mal sehen. Hat auf jeden Fall Spaß gemacht mit ihr."
„Bist du jetzt verlieeebt?", fragt er dümmlich grinsend und ich kann nur genervt stöhnen zur Antwort. Sind wir Kinder oder was? Er benimmt sich wie ein zwölfjähriger vorpubertärer Junge. In dem Moment höre ich ein WUUUSCH im Wohnzimmer und kurz darauf ein „Hallo?". Das ist Lunas Stimme. Mein Herz beginnt bis zum Hals zu schlagen und Hitze kriecht mein Gesicht hoch. Mist! Ich wollte die coole kleine Schwester sein. Kichernd wie ein Teenie stupst Ron mich in die Seite und deutet mit dem Kopf zur Tür.
„Geh du, für mich ist sie bestimmt nicht hier."
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Flammenrot
FanfictionGW x LL // HP x DM // Ginnys und Harrys Beziehung ist vorbei. Wird Ginny sich jemals von diesem Schock erholen können? Immerhin hat sie nach einiger Zeit endlich wieder Hunger und schafft es am selben Tag sogar noch Quidditch zu trainieren und mal w...