Kapitel 5

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Für eine Weile kehrte die Stille zurück, auch nachdem Oikawa aufgegessen hatte. Doch mit jeder wortlosen Minute wurde Iwaizumis Geduldsfaden kürzer. „Argh! Willst du mir vielleicht endlich mal erklären was der ganze Mist soll?? Wieso warst du so lange abwesend??" „Mir ging es nicht gut..." Iwa grummelte genervt, mit so einer Antwort hätte er rechnen müssen... „Und willst du mir vielleicht auch dein Verhalten von dem einen Tag erklären...? Du weißt schon... als du... mich... grrrhhg..." „Als ich dich geküsst habe...?" „Ja... Du hast da auch so Zeugs gesagt..." „Das ich dich liebe." „Genau... Hast du das so gemeint...? Also... Du hast an dem Tag ja sowieso schon viel Unsinn gesagt und dich merkwürdig verhalte-" „Du warst nicht gemeint", erklärte Oikawa stumpf. Iwa sah überrascht vom Tisch hoch, sein Blick zeigte Schmerz. „N-nicht?" „Das klingt vielleicht eigenartig, aber ich bin nicht dein Oikawa. Dein Oikawa hat sich anscheinend ein besseres Leben gewünscht oder so und hat dann mit mir den Platz getauscht. Ich bin vielleicht aus einer Parallel-Welt, einer anderen Dimension, einem anderen Universum, wie auch immer du es bezeichnen willst." Perplex starrte Iwa Oikawa an. „Willst du mich eigentlich verarschen??" „Nein... Ich will es ja auch nicht wahrhaben, aber in dieser Welt ist vieles anders, vieles schlechter. Ich kann absolut nachvollziehen, dass dein Oikawa sich ein anderes Leben gewünscht hat. Mein Leben... In meiner Welt haben wir gemeinsam Ushiwaka und Tobio besiegt. In meiner Welt sind wir zwei wirklich in einer Beziehung, in meiner Welt war ich glücklich. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es meinem Hajime geht, wenn dein Oikawa wie du reagiert und sich fragt, was für einen Mist er redet-" „Shittykawa! Langsam reicht mir dieser Blödsinn! Ich wollte doch nur eine vernünftige Unterhaltung mit dir führen, aber du redest nur irgendeinen Scheiß!", rief Iwaizumi aufgebracht, stand auf und verließ ohne Umschweife Oikawas Haus. Für Oikawa stand fest, er musste definitiv zurück in seine Welt. Er ertrug es einfach nicht mit Iwa zu streiten. Er wollte viel lieber von ihm im Arm gehalten werden, ihn küssen, gemeinsame Filmabende haben, auf lustige Doppeldates mit Makki und Mattsun gehen... Aber das hier? Das war zu viel für ihn...

Fest entschlossen sich sein traumhaftes Leben zurückzuholen, ging er in einen Baumarkt und kaufte sich einen neuen, größeren Spiegel für sein Bad.

In der Zwischenzeit, lief Iwaizumi frustriert einige Runden durch die Nachbarschaft. Er hatte gehofft, Joggen würde ihn von seinen Gefühlen ablenken, aber er war immer noch rasend vor Wut. Er war mit der Intention zu Oikawa gegangen, herauszufinden, ob Oikawa das mit dem "lieben" ernst gemeint hat, denn wenn Iwa ehrlich zu sich selbst war, konnte er seit diesem Kuss an nichts anderes mehr denken. Er fühlte sich definitiv zu Oikawa hingezogen und würde sogar so weit gehen, zu behaupten, ihn zu lieben... Erst dieser Kuss hat ihn darauf aufmerksam gemacht und jetzt wollte er mehr. Mehr von dem, was er nicht kriegen würde, denn Oikawa hatte offensichtlich seinen Verstand verloren! „Pha, andere Dimensionen... Als ob ich ihm so etwas abkaufe, dieser Idiot!", murmelte Iwa beim Joggen vor sich hin und trat wütend gegen einen Stein am Wegrand, um seinen Frust daran auszulassen.

Den restlichen Tag kampierte Oikawa in seinem Bad. Er hatte Essen, Trinken, sein Handy, einen bequemen Stuhl und eine Toilette, selbstredend. Doch erst zum Abend hin, konnte er sein Spiegelbild wieder zum Spiegel laufen sehen. „Was hast du denn da gemacht?", fragte es. „Auf dich gewartet. Ich will mein Leben zurück!" „Und wenn ich es dir nicht zurückgeben will?" „Dann werde ich es mir ohne Rücksicht auf Verluste unter den Nagel reißen!", drohte Oikawa. „Ach ja? Und wie??" Oikawa holte sein Handy aus seiner Tasche, scrollte kurz und sagte dann: „So. Fertig." „Und das hat dir jetzt was gebracht?" „Das wirst du schon sehe-" „Da bist du ja, Shittykawa! Also was willst du von m- hast du einen neuen Spiegel?" Iwaizumi kam ganz plötzlich ins Badezimmer gelaufen. Nachdem er den neuen Spiegel gesehen hatte, fiel sein Blick auf das ganze Zeugs, dass Oikawa dort gebunkert hat.

„Wow, das ging ja schnell", merkte Oikawa an. „War sowieso gerade in der Nähe...", behauptete Iwa, aber eigentlich war er sogar auf dem Weg hier her, weil er Oikawa noch eine Chance zum erklären geben wollte. „Jedenfalls habe ich nicht gelogen, der Spiegel ist der Beweis!" Iwa merkte wie sein Blut schon wieder zu kochen anfing, Oikawa wollte dieses Spielchen also weiter spielen! Trotzdem trat er an den Spiegel heran und stellte fest: „Wieso habe ich kein Spiegelbild? Du auch nicht? Ist das so ein Trickspiegel?" „Nein, alles andere wird ja gespiegelt! Das ist ein Fenster in eine andere Welt, in der sich dein Oikawa aufhält, doch dieser Feigling versteckt sich gerade!" „Langsam reicht mir dieser Unsinn echt! Du bist so ein Idio-" „Tooru? Wieso kniest du vor dem Waschbecken?", fragte jemand mit Iwaizumis Stimme. Aber er hatte das doch gar nicht gesagt? Irritiert drehte er sich herum, bis sein Blick am Spiegel hängen blieb. Er sah sich selbst, jedoch trug sein Spiegelbild eines von Oikawas T-Shirts.

„Pssst! Geh weg!", konnte Iwa eine weitere Stimme hören. Sie klang wie Oikawas, aber der hatte doch gar nichts gesagt! „Wieso zum Henker sehe ich dich in dem Spiegel stehen, obwohl du drunter hockst?", fragte der Spiegel-Iwa. „Was geht hier ab...?", fragte der wütende Iwa, woraufhin der im Spiegel sich erschrocken zu ihm wand. „Hat der gerade gesprochen??" „Hajime! Ich bin es, dein Tooru! Der andere ist ein Schwindler!", rief Oikawa und ging auf den Spiegel zu. „Wie bitte?! Will mir mal irgendjemand erklären, was hier los ist??" „Ich wüsste das auch gerne!", stimmte Iwa Iwa zu.

Oikawa gab sich geschlagen, stand auch auf und erklärte dann: „Ich hatte doch erzählt, dass ich durch einen Wunsch die Welt verändert hätte und du hast mir nicht geglaubt? Anscheinend habe ich die Welt nicht verändert, sondern gewechselt... Deswegen weiß ich auch so viele Dinge nicht..." Die beiden Iwas starrten Oikawa verwirrt an. „Dann hast du die Wahrheit gesagt? Oh man... und ich dachte, du hättest den Verstand verloren!", deklarierte Iwa. „Und ich dachte, du hättest durch den Schlag an den Kopf dein Gedächtnis verloren!", meinte der andere Iwa. „Und was machen wir jetzt? Wie tauschen wir die Idioten zurück?" „Vielleicht fragt ihr erst einmal, ob wir überhaupt zurück wollen??", meinte der Oikawa, der sich eben noch versteckt hatte. Der Iwa aus der traurigen Welt war sprachlos. War die andere Welt wirklich so viel besser? „Du meinst wohl, was du willst! Ich will nämlich sehr wohl zurück zu meinem Hajime!"

Der Iwaizumi aus der schönen Welt war sich nicht sicher, was er von all dem halten soll, er wollte keinen der Oikawas traurig machen. Darum versuchte er an die Vernunft zu appellieren und erklärte: „Es ist bestimmt nicht gut für die verschiedenen Welten, wenn ihr vertauscht seid. Wer weiß, was alles schief gehen könnte? Es ist vermutlich wirklich besser, wenn wir alles in den Ausgangszustand zurücksetzen." „Und wie?", wollte der andere Iwa wissen. Der Oikawa, der gehen will, hatte eine Idee und sagte: „Ich will mal etwas ausprobieren." Er ging auf den Spiegel zu, doch bevor er etwas tun konnte, griff Iwa nach seinem Handgelenk und zog ihn aus dem Bad. „Du liebst den anderen, richtig?", fragte er bedrückt. „Ja, wieso?" „Nun ja... in den letzten Tagen habe ich viel nachgedacht und da gibt es eigentlich etwas, dass ich machen will. Aber wenn du und mein Oikawa wieder zurückgetauscht habt, wird das vermutlich nicht mehr möglich sein", erklärte Iwaizumi und blickte Oikawa direkt in seine Augen. „Und was genau willst-" Iwa unterbrach ihn, indem er Oikawas Gesicht in seine Hände nahm und ihn küsste... Ohne groß darüber nachgedacht zu haben erwiderte Oikawa den Kuss.

(A/N: Zu verwirrend? Stellt gerne fragen! ^^"
Aber zu meiner Verteidigung, es war noch komplizierter, ich habe noch mal dran gearbeitet xD)

Haikyuu IwaOi "Wünsche" (Beendet!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt